Nach der Bundestagswahl 1998 stand die FDP vor einem großen Scherbenhaufen. Die Bildung der ersten rot-grünen Bundesregierung bedeutete, dass die Liberalen nach 29 Jahren in ununterbrochener Regierungsverantwortung in die Opposition verwiesen wurden. Damit erreichte die Existenzkrise der Partei einen neuen Höhepunkt. Als Königmacherin hatte die FDP lange Jahre die Schlüssel zur Macht in ihren Händen gehabt. Nun wurde sie zur Regierungsbildung nicht mehr benötigt. Ohne existenzsichernde gesellschaftliche Verankerung, bei einer anhaltenden Organisationsschwäche, ohne inhaltliche Kompetenzzuschreibungen und nun auch ohne Funktion und Regierungsposition, schien das Überleben der FDP in nicht gekanntem Ausmaß gefährdet.Nach einer Phase der oppositionellen Selbstfindung, in der die Partei kopf- und profillos dahinlavierte, und einer Phase des 18%-Größenwahns hat sich die FDP inzwischen allerdings regeneriert und bei der Bundestagswahl 2005 mit 9,8 Prozent eines ihrer besten Wahlergebnisse erzielt. Stefan Kubat analysiert aus politikwissenschaftlicher Perspektive, wie die FDP auf den Verlust ihrer Regierungsposition reagierte und inwiefern sie sich als Oppositionspartei wandelte.