Wir haben eine Kanzlerin, die Männerdämmerung ist ausgerufen und noch nie in der Geschichte waren so viele Frauen so erfolgreich wie heute. Gratulation, die Beauvoirs und Schwarzers haben ganze Arbeit geleistet. Wiebitte? Gut ausgebildet und zur Selbstständigkeit erzogen, halten Frauen zwar heute den Geschlechterkampf für beendet, doch wer klar sieht, stellt fest: Der Erfolg der Emanzipation ist ein Märchen, solange Frauen siebzig Prozent der Niedrigverdiener ausmachen und der Großteil der Akakemikerinnen als Versorgerin von Mann und Kind im schwarzen Loch des Eigenheims verschwindet. Da hilft es auch nicht, wenn die Herren Chefredakteure die Frauen neuerdings wieder als Multi-Gebärende und große Aufopferungsvolle preisen.Thea Dorn und meinungsmachende Frauen von Charlotte Roche bis Silvana Koch-Mehrin diskutieren über Männer und Frauen, Kinder und Karriere, Politik und Gesellschaft. Einen neue Klasse von Frauen definiert ihr Selbstverständnis und setzt die Agenda für die Zukunft.
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Isabell Hoffmann hat einiges übrig für Thea Dorns Buch "Die neue F-Klasse". Sie kann sich darin durchaus wiederfinden und der Forderung nach einem neuen Feminismus will sie ihren Segen nicht versagen. Auch begrüßt sie die enthaltenen Gespräche mit Frauen wie Charlotte Roche oder Silvana Koch-Mehrin, in denen Klartext geredet werde. Viele der gezogenen Schlüsse und Thesen scheinen ihr bekannt und zustimmungsfähig. Sie versteht das Buch nicht einfach nur als ein Buch von Frauen über Frauen, sondern als Dorns Entwurf einer "idealtypischen Frauenelite". Etwas fragwürdig scheinen ihr nur die Feindbilder, gegen die die Autorin zum Sturmangriff bläst: "der Islam" und "das deutsche Feuilleton". Hier hätte sich Hoffmann einen etwas differenzierten Blick gewünscht.
© Perlentaucher Medien GmbH
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