Unser Sozialsystem ist von gestern - sagt Robert J. Shiller. Heutige Risiken, wie beispielsweise Arbeitsplatzverlust nach kurzer Tätigkeit oder Karriereende vor dem Berufseinstieg, werden nicht berücksichtigt. Mit seinem neuen Buch Die neue Finanzordnung bietet Shiller innovative Ansätze für die Debatte um unsere sozialen Sicherungssysteme. Er stellt zahlreiche neue Modelle zur Diskussion:
- Innovative Versicherungsmodelle
- Neue Finanzinstrumente
- Steuer gegen Einkommensungleichheit
- Internationale Risikokontrolle
Shiller zeigt konkret, wie die Möglichkeiten der modernen Informations- und Kommunikationstechniken mit den Diskussionen in den Wirtschaftswissenschaften kombiniert werden können. So entstehen völlig neue Strategien - durchdacht und ausformuliert von einem Experten, dessen Stimme Gewicht auf allen Topmanagementebenen hat.
Mehr soziale Sicherheit durch mehr Markt
Die öffentliche Diskussion über notwendige Reformen des Sozialstaats schlägt hohe Wellen - es fehlt jedoch an konstruktiven Vorschlägen jenseits von Sozialabbau und Individualisierung ökonomischer Risiken. In seinem neuen Buch zeigt US-Ökonom Robert J. Shiller, wie ein soziales Sicherungssystem aussehen kann, das zugleich demokratisch und wirtschaftlich ist.
Die verfahrene Debatte um die sozialen Sicherungssysteme hinterlässt nicht selten den Eindruck, soziale Sicherheit und Wirtschaftlichkeit schlössen sich grundsätzlich aus. Robert J. Shiller vertritt in seinem neuen Buch die gegenteilige These und argumentiert, dass ein Ausbau des Sozialsystems dem Wirtschaftswachstum sogar zuträglich ist - vorausgesetzt, unser Risikomanagement wird von Grund auf neu definiert.
Shiller plädiert für eine neue Finanzordnung, die vorhandene Institutionen nutzt und erweitert, statt sie einfach einzureißen. Gewerkschaften, zum Beispiel, könnten in der Zukunft bessere Risikomanagement-Instrumente für ihre Mitglieder aushandeln. Banken, Versicherungen und Wertpapierhäuser sind damit vertraut, Risiken einzuschätzen und zu bewältigen. Sie könnten durch neue Finanzinstrumente, welche Risiken des täglichen Lebens wie Arbeitsplatz- und Einkommensverlust, Wertschwankungen von Immobilien oder auch das Ergreifen eines unsicheren Berufs einkalkulieren, einen entscheidenden Beitrag leisten, eine zeitgemäße und gerechte Risikovorsorge zu ermöglichen.
Shiller fordert eine Demokratisierung der Risikovorsorge, die insbesondere die unteren Einkommensschichten berücksichtigt. Ein soziales Sicherungssystem, das auch individuelle Risiken demokratisch über den Mechanismus der freien Märkte verteilt, würde nicht nur wirtschaftliche Ungleichheit verhindern und die gesellschaftlichen Verhältnisse stabilisieren, sondern gleichzeitig als Wohlstandsmotor funktionieren: die Absicherung gegen ökonomische Risiken gibt dem Einzelnen die Freiheit, seine persönlichen Fähigkeiten zu verwirklichen und fördert Kreativität und Leistungsbereitschaft.
Shillers Blick reicht weit in die Zukunft. Seine Vorschläge sind konkret und flexibel genug, einer ernsthaften Auseinandersetzung stand zu halten. Er fordert nichts weniger als eine moralisch fundierte Umgestaltung der freien Märkte: mehr soziale Sicherheit durch mehr Markt. Damit trifft er den Nerv der Zeit.
- Innovative Versicherungsmodelle
- Neue Finanzinstrumente
- Steuer gegen Einkommensungleichheit
- Internationale Risikokontrolle
Shiller zeigt konkret, wie die Möglichkeiten der modernen Informations- und Kommunikationstechniken mit den Diskussionen in den Wirtschaftswissenschaften kombiniert werden können. So entstehen völlig neue Strategien - durchdacht und ausformuliert von einem Experten, dessen Stimme Gewicht auf allen Topmanagementebenen hat.
Mehr soziale Sicherheit durch mehr Markt
Die öffentliche Diskussion über notwendige Reformen des Sozialstaats schlägt hohe Wellen - es fehlt jedoch an konstruktiven Vorschlägen jenseits von Sozialabbau und Individualisierung ökonomischer Risiken. In seinem neuen Buch zeigt US-Ökonom Robert J. Shiller, wie ein soziales Sicherungssystem aussehen kann, das zugleich demokratisch und wirtschaftlich ist.
Die verfahrene Debatte um die sozialen Sicherungssysteme hinterlässt nicht selten den Eindruck, soziale Sicherheit und Wirtschaftlichkeit schlössen sich grundsätzlich aus. Robert J. Shiller vertritt in seinem neuen Buch die gegenteilige These und argumentiert, dass ein Ausbau des Sozialsystems dem Wirtschaftswachstum sogar zuträglich ist - vorausgesetzt, unser Risikomanagement wird von Grund auf neu definiert.
Shiller plädiert für eine neue Finanzordnung, die vorhandene Institutionen nutzt und erweitert, statt sie einfach einzureißen. Gewerkschaften, zum Beispiel, könnten in der Zukunft bessere Risikomanagement-Instrumente für ihre Mitglieder aushandeln. Banken, Versicherungen und Wertpapierhäuser sind damit vertraut, Risiken einzuschätzen und zu bewältigen. Sie könnten durch neue Finanzinstrumente, welche Risiken des täglichen Lebens wie Arbeitsplatz- und Einkommensverlust, Wertschwankungen von Immobilien oder auch das Ergreifen eines unsicheren Berufs einkalkulieren, einen entscheidenden Beitrag leisten, eine zeitgemäße und gerechte Risikovorsorge zu ermöglichen.
Shiller fordert eine Demokratisierung der Risikovorsorge, die insbesondere die unteren Einkommensschichten berücksichtigt. Ein soziales Sicherungssystem, das auch individuelle Risiken demokratisch über den Mechanismus der freien Märkte verteilt, würde nicht nur wirtschaftliche Ungleichheit verhindern und die gesellschaftlichen Verhältnisse stabilisieren, sondern gleichzeitig als Wohlstandsmotor funktionieren: die Absicherung gegen ökonomische Risiken gibt dem Einzelnen die Freiheit, seine persönlichen Fähigkeiten zu verwirklichen und fördert Kreativität und Leistungsbereitschaft.
Shillers Blick reicht weit in die Zukunft. Seine Vorschläge sind konkret und flexibel genug, einer ernsthaften Auseinandersetzung stand zu halten. Er fordert nichts weniger als eine moralisch fundierte Umgestaltung der freien Märkte: mehr soziale Sicherheit durch mehr Markt. Damit trifft er den Nerv der Zeit.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
"Ehrenhaft, aber etwas naiv" findet Simone Böhringer die "Grundidee" dieses Buches. Wie man von der Rezensentin erfährt, schlägt Robert Shiller, ein "Ökonomie-Professor aus Yale", hier "neue Finanzprodukte" als "Allheilmittel für alle großen Lebensrisiken" vor. Für eine "sicherere und gerechte Gesellschaft bei hohem Wirtschaftswachstum" soll Shillers Vorschlägen zufolge, wie Böhringer zusammenfasst, also nicht mehr der Staat sorgen, sondern "die Finanzmärkte". Die Rezensentin hat vor allem zwei Probleme mit Shillers Ideen: Zum einen würde vor allem die von Shiller angestrebte Versicherung gegen Einkommenseinbußen die Leistungsmotivation aller schwächen. Zum anderen glaubt sie, dass ein derart sicheres Operieren auf den Finanzmärkten, wie Shiller es vorschwebt, "riesiger Datenmengen" bedürfte, also auch die genaue Erfassung der Einkommen aller Bürger erfordere und mithin "die Einrichtung gigantischer Kontrollinstanzen". So müssten die Vorstellungen Shillers, der auch genetische Informationen in international anzapfbare Datenbanken aufgenommen sehen möchte, Datenschützern - wegen der damit verbundenen "Sicherheits- und Missbrauchsrisiken" - "die Haare zu Berge stehen lassen", vermutet unsere Rezensentin.
© Perlentaucher Medien GmbH
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