Anfang der neunziger Jahre war in der Bundesrepublik Deutschland kontinu ierlich von einer Neuen Rechten die Rede. Sie agierte wie der Wolf im Schafspelz: intellektuell geschickt, modern und nicht so platt wie "Ausländer raus!"-grölende Neonazis. Rechtes Gedankengut wurde mal offen mal verdeckt propagiert, rechtsextreme Ideologiemuster als konservatives Gedankengut ge tarnt und mit einer gezielten Sprachverwirrung gespickt. Diese von der Öffent lichkeit kaum wahrgenommene Strategie diente zur Vertuschung einer gefahr lichen Gesinnung. In diesem Buch wurde nun der Versuch unternommen, die antidemokratischen, antisemitischen und rassistischen Tendenzen der Neuen Rechten aufzuzeigen und dieses undurchsichtig scheinende, unsere demokrati sche Grundordnung bedrohende Geflecht aufzuspüren und zu entlarven. Das Erkenntnis leitende Interesse an dem Thema war die Fragestellung nach der Ideologie, der aktuellen Strategie und der Organisation der Neuen Rechten. Die Autorin hat den Begriff 'Neue Rechte' auf jene intellektuellen Zirkel und publizistischen Organe beschränkt, die sich hauptsächlich der Ideen der Weimarer Konservativen Revolution bedienen, um daraus ein metapoliti sches und programmatisches Konzept zu entwickeln. Sie hat transparent ge macht, dass es sich bei der Neuen Rechten um eine modernisierte Variante des Rechtsextremismus handelt. Das Buch führt den Beweis dafür und entlarvt die Neue Rechte als ernst zu nehmende geistige Brandstifter. Die Untersuchungs ergebnisse belegen die antiliberale Grundhaltung, die zweifelhafte Homogeni tätsforderung, den völkischen Nationalismus und die als Ethnopluralismus ge tarnte Ideologie der Ungleichheit, also die typisch rechtsextremen Positionen.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 02.11.2001Wirr-, Holz- und Betonköpfe von rechts und links
Extremismus und Ausländerfeindlichkeit vor und nach der Wiedervereinigung
Alice Brauner-Orthen: Die Neue Rechte in Deutschland. Antidemokratische und rassistische Tendenzen. Leske + Budrich Verlag, Opladen 2001. 203 Seiten, 36,- Mark.
Klaus Kinner/Rolf Richter (Herausgeber): Rechtsextremismus und Antifaschismus. Historische und aktuelle Dimensionen. Karl Dietz Verlag, Berlin 2001. 295 Seiten, 29,- Mark.
Alice Brauner-Orthen will von ihren akademischen Lehrern "zu Höchstleistungen" angespornt worden sein. Ob das Sammeln und Arrangieren von bekanntem Material eine Höchstleistung ist, bleibt strittig. Unstrittig aber ist die Höchstleistung der Autorin, zumeist faktengetreu und diszipliniert die Versuchung zu bestehen, den Kessel Buntes namens Neue Rechte zur schwarzbraunen Fronde zu stilisieren und verinselten Protest-Vulkanismus zum dämonischen Magma einer Gegenmacht mit gezielter Subversionsstrategie aufzudonnern. Zwar seien Berührungspunkte mit Konservativen oder Extremisten vorhanden, aber eine Neue Rechte sei für das Gebiet der Bundesrepublik nicht klar zu umreißen.
Entrüstungsgehechel.
Anlaß zum Einspruch bleibt gleichwohl. So, wenn etwa von der Plagiierung der Konservativen Revolution durch die Neue Rechte die Rede ist. Dies wäre fast Anlaß zur Entwarnung. Denn das Weimarer Wahlvolk bediente in den zwanziger Jahren entscheidend seine Affekte gegen die Realität mit den Riesenauflagen der Schnulzen von Hedwig Courths-Mahler, nicht jedoch mit dem kosmischen Wortgewürfel der Zeitverächter (Ernst Jünger ausgenommen). Schlicht falsch ist der Satz: "Durch die Integration der christlich-konservativen Regierung unter Adenauer wurde der organisierte Rechtsextremismus zunächst ins bedeutungslose Abseits gedrängt." Nie wurde wohl über Rechts- und Linksextremismus so heftig gestritten wie in der Ära Adenauer, zumal in den frühen Jahren. Europas Einheit statt nationaler Großmacht, Westbindung vor Einheit polarisierten scharf im Kalten Krieg. Die Karlsruher Verbotsbegründung gegen die neonazistische SRP 1952 und gegen die ostgesteuerte KPD 1956 forderte mit dem antitotalitären Grundkonsens eine streitbare Äquidistanz zu Rechts- und Linksextremismus.
Diese Verantwortung vor dem Grundgesetz wird im heutigen Entrüstungsgehechel fast erstickt. So geißelt der "Hardliner" Andreas Molau die Trennung in demokratische und undemokratische Rechte als "unerträgliche Unterscheidung". Andererseits besteht für Michel Friedman laut Vorwort zur Studie von Brauner-Orthen bereits Anlaß zur Besorgnis, wenn die Vertreter der politischen Mitte ihre Abgrenzung zur Neuen Rechten nicht mehr klar und deutlich artikulieren. Wird es noch enger mit Toleranz, Liberalität und Streitkultur? Für Friedman entlarvt die Autorin, die "selbst kleinste Hinweise einer antidemokratischen und rassistischen Gesinnung recherchiert" habe, "die Neue Rechte als ernstzunehmende geistige Brandstifter". Dann schränkt er den Ertrag dieser Analyse ein: "Die Bilanz, daß die Neue Rechte die kulturelle Hegemonie in Deutschland nicht erobern konnte, es ihr außerdem bisher nicht gelungen sei, die Medien und die Öffentlichkeit nachhaltig zu beeinflussen und die politischen Diskurse im Land zu dominieren sowie politikfähig zu sein, mag auf Widerstand stoßen."
Immerhin vermag die Verfasserin am Ende ihrer Analyse den CDU-Abgeordneten Friedbert Pflüger als Zeugen bedenklicher Tendenzen aufzurufen: "Wer durch das Land fährt und mit der Parteibasis diskutiert, spürt an allen Ecken und Enden den Einfluß der Neuen Rechten, sieht Bürgerängste schwinden." Damit zeigt sich aber wohl weniger Einfluß der Neuen Rechten mit ihren Zirkeln und Postillen als die ansteigende soziale Aggressivität. Doch ideologische Wirr-, Holz- oder Betonköpfe rechts wie links bleiben isoliert und kontrolliert, wenn sie keine Masse kriegen. Diese wächst ihnen zu, wenn die Sicherheit des Vor-Politischen, des Selbstverständlichen verlorengeht: Rechtssicherheit und Freiheitsverantwortung durch Ordnung, Maß und Haushaltsdisziplin durch Verfassungs- plus Vernunftpatriotismus. Snobismus gegen Stammtische und Integrationsinbrunst sind preiswert zu haben. So aus der Villa im Grünen, aus dem Dienstwagen heraus.
Der Band von Klaus Kinner und Rolf Richter umfaßt Aufsätze, die unter Federführung der Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen gemeinsam mit der PDS in Sachsen erarbeitet wurden. "Demokratische und humanistische Politik", heißt es in ihrem Editorial, "ist per se dem Antifaschismus verpflichtet." Offenbar aber nicht dem Antikommunismus. Denn davon ist nicht die Rede. Entsprechend spielen die Autoren, deren Lebensläufe durchweg DDR-Hochschulsozialisation ausweisen, ideologisches Nachlaufen mit sich selbst und um einen Antifaschismus-Begriff herum, der inzwischen verschlissen ist.
Erstaunt in dem Sammelband die Systemkritik an der SED-Diktatur, dann fällt wohl das Eingeständnis von Schlimmem leichter, weil es anderswo noch Schlimmeres gab. So stellt Norbert Madloch in einem zumeist sehr sachkundigen Beitrag fest, "daß es einen solchen krassen Antisemitismus wie in der Sowjetunion, der Volksrepublik Polen und anderen osteuropäischen Staaten in der ganzen Zeit der DDR nie gegeben hat." Oder: "Über neunzig Prozent der nazistischen Staatsbediensteten bis hin zu höheren SS-Offizieren gelangten so in den öffentlichen Dienst der BRD und bestimmten jahrelang das geistige Klima dieses Staates." Für die eigene DDR-Vergangenheit liegen Persilscheine parat. So war nach Bischof Christoph Demke (Magdeburg) die antifaschistische Politik der DDR "im wesentlichen aufrichtig". Und Andreas Nachama, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Berlin, sekundiert: "Nicht alles war falsch."
Traditionseinlagerungen.
Hängt man die Antifa-Kostüme der Geschichtspolitisierung weg, bleiben zwei Themenkreise von Gewicht. Einmal beeindruckt Klaus Kinners Report über den kommunistischen Antifaschismus als schwieriges Erbe. In dieser skalpellscharfen Studie über Stalins Verrat am Antifaschismus berichtet Kinner über Moskaus Wunsch nach einem Roten Oktober. Karl Radek sei damals angeraten worden, daß statt Theorie-Hegemonie "ein guter Faustschlag am besten den Faschismus zerlegen würde".
Zweitens bohrt Norbert Madloch Erinnerungsschächte auf und erfaßt die Traditionseinlagerungen von Antisemitismus, Militarismus, Autoritarismus bis zum Skinheadwesen der Gegenwart samt den nachwachsenden Xenophobien in den alten und vor allem in den neuen Ländern. Fünfhunderttausend Angehörige der Sowjetarmee blieben in der DDR ghettoisiert. In den siebziger Jahren kamen achtzehntausend Algerier als Arbeitskräfte; wegen sozialer Unverträglichkeit wurde deren Rückführung rasch notwendig. Trotz staatlicher Verordnung von Internationalismus und Völkerfreundschaft wünschte man in der DDR kein Seßhaftwerden von Ausländern. Irene Runge wird von Madloch zitiert: "Im Betrieb Kollege - in der Freizeit oft Fremde."
MANFRED FUNKE
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Extremismus und Ausländerfeindlichkeit vor und nach der Wiedervereinigung
Alice Brauner-Orthen: Die Neue Rechte in Deutschland. Antidemokratische und rassistische Tendenzen. Leske + Budrich Verlag, Opladen 2001. 203 Seiten, 36,- Mark.
Klaus Kinner/Rolf Richter (Herausgeber): Rechtsextremismus und Antifaschismus. Historische und aktuelle Dimensionen. Karl Dietz Verlag, Berlin 2001. 295 Seiten, 29,- Mark.
Alice Brauner-Orthen will von ihren akademischen Lehrern "zu Höchstleistungen" angespornt worden sein. Ob das Sammeln und Arrangieren von bekanntem Material eine Höchstleistung ist, bleibt strittig. Unstrittig aber ist die Höchstleistung der Autorin, zumeist faktengetreu und diszipliniert die Versuchung zu bestehen, den Kessel Buntes namens Neue Rechte zur schwarzbraunen Fronde zu stilisieren und verinselten Protest-Vulkanismus zum dämonischen Magma einer Gegenmacht mit gezielter Subversionsstrategie aufzudonnern. Zwar seien Berührungspunkte mit Konservativen oder Extremisten vorhanden, aber eine Neue Rechte sei für das Gebiet der Bundesrepublik nicht klar zu umreißen.
Entrüstungsgehechel.
Anlaß zum Einspruch bleibt gleichwohl. So, wenn etwa von der Plagiierung der Konservativen Revolution durch die Neue Rechte die Rede ist. Dies wäre fast Anlaß zur Entwarnung. Denn das Weimarer Wahlvolk bediente in den zwanziger Jahren entscheidend seine Affekte gegen die Realität mit den Riesenauflagen der Schnulzen von Hedwig Courths-Mahler, nicht jedoch mit dem kosmischen Wortgewürfel der Zeitverächter (Ernst Jünger ausgenommen). Schlicht falsch ist der Satz: "Durch die Integration der christlich-konservativen Regierung unter Adenauer wurde der organisierte Rechtsextremismus zunächst ins bedeutungslose Abseits gedrängt." Nie wurde wohl über Rechts- und Linksextremismus so heftig gestritten wie in der Ära Adenauer, zumal in den frühen Jahren. Europas Einheit statt nationaler Großmacht, Westbindung vor Einheit polarisierten scharf im Kalten Krieg. Die Karlsruher Verbotsbegründung gegen die neonazistische SRP 1952 und gegen die ostgesteuerte KPD 1956 forderte mit dem antitotalitären Grundkonsens eine streitbare Äquidistanz zu Rechts- und Linksextremismus.
Diese Verantwortung vor dem Grundgesetz wird im heutigen Entrüstungsgehechel fast erstickt. So geißelt der "Hardliner" Andreas Molau die Trennung in demokratische und undemokratische Rechte als "unerträgliche Unterscheidung". Andererseits besteht für Michel Friedman laut Vorwort zur Studie von Brauner-Orthen bereits Anlaß zur Besorgnis, wenn die Vertreter der politischen Mitte ihre Abgrenzung zur Neuen Rechten nicht mehr klar und deutlich artikulieren. Wird es noch enger mit Toleranz, Liberalität und Streitkultur? Für Friedman entlarvt die Autorin, die "selbst kleinste Hinweise einer antidemokratischen und rassistischen Gesinnung recherchiert" habe, "die Neue Rechte als ernstzunehmende geistige Brandstifter". Dann schränkt er den Ertrag dieser Analyse ein: "Die Bilanz, daß die Neue Rechte die kulturelle Hegemonie in Deutschland nicht erobern konnte, es ihr außerdem bisher nicht gelungen sei, die Medien und die Öffentlichkeit nachhaltig zu beeinflussen und die politischen Diskurse im Land zu dominieren sowie politikfähig zu sein, mag auf Widerstand stoßen."
Immerhin vermag die Verfasserin am Ende ihrer Analyse den CDU-Abgeordneten Friedbert Pflüger als Zeugen bedenklicher Tendenzen aufzurufen: "Wer durch das Land fährt und mit der Parteibasis diskutiert, spürt an allen Ecken und Enden den Einfluß der Neuen Rechten, sieht Bürgerängste schwinden." Damit zeigt sich aber wohl weniger Einfluß der Neuen Rechten mit ihren Zirkeln und Postillen als die ansteigende soziale Aggressivität. Doch ideologische Wirr-, Holz- oder Betonköpfe rechts wie links bleiben isoliert und kontrolliert, wenn sie keine Masse kriegen. Diese wächst ihnen zu, wenn die Sicherheit des Vor-Politischen, des Selbstverständlichen verlorengeht: Rechtssicherheit und Freiheitsverantwortung durch Ordnung, Maß und Haushaltsdisziplin durch Verfassungs- plus Vernunftpatriotismus. Snobismus gegen Stammtische und Integrationsinbrunst sind preiswert zu haben. So aus der Villa im Grünen, aus dem Dienstwagen heraus.
Der Band von Klaus Kinner und Rolf Richter umfaßt Aufsätze, die unter Federführung der Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen gemeinsam mit der PDS in Sachsen erarbeitet wurden. "Demokratische und humanistische Politik", heißt es in ihrem Editorial, "ist per se dem Antifaschismus verpflichtet." Offenbar aber nicht dem Antikommunismus. Denn davon ist nicht die Rede. Entsprechend spielen die Autoren, deren Lebensläufe durchweg DDR-Hochschulsozialisation ausweisen, ideologisches Nachlaufen mit sich selbst und um einen Antifaschismus-Begriff herum, der inzwischen verschlissen ist.
Erstaunt in dem Sammelband die Systemkritik an der SED-Diktatur, dann fällt wohl das Eingeständnis von Schlimmem leichter, weil es anderswo noch Schlimmeres gab. So stellt Norbert Madloch in einem zumeist sehr sachkundigen Beitrag fest, "daß es einen solchen krassen Antisemitismus wie in der Sowjetunion, der Volksrepublik Polen und anderen osteuropäischen Staaten in der ganzen Zeit der DDR nie gegeben hat." Oder: "Über neunzig Prozent der nazistischen Staatsbediensteten bis hin zu höheren SS-Offizieren gelangten so in den öffentlichen Dienst der BRD und bestimmten jahrelang das geistige Klima dieses Staates." Für die eigene DDR-Vergangenheit liegen Persilscheine parat. So war nach Bischof Christoph Demke (Magdeburg) die antifaschistische Politik der DDR "im wesentlichen aufrichtig". Und Andreas Nachama, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Berlin, sekundiert: "Nicht alles war falsch."
Traditionseinlagerungen.
Hängt man die Antifa-Kostüme der Geschichtspolitisierung weg, bleiben zwei Themenkreise von Gewicht. Einmal beeindruckt Klaus Kinners Report über den kommunistischen Antifaschismus als schwieriges Erbe. In dieser skalpellscharfen Studie über Stalins Verrat am Antifaschismus berichtet Kinner über Moskaus Wunsch nach einem Roten Oktober. Karl Radek sei damals angeraten worden, daß statt Theorie-Hegemonie "ein guter Faustschlag am besten den Faschismus zerlegen würde".
Zweitens bohrt Norbert Madloch Erinnerungsschächte auf und erfaßt die Traditionseinlagerungen von Antisemitismus, Militarismus, Autoritarismus bis zum Skinheadwesen der Gegenwart samt den nachwachsenden Xenophobien in den alten und vor allem in den neuen Ländern. Fünfhunderttausend Angehörige der Sowjetarmee blieben in der DDR ghettoisiert. In den siebziger Jahren kamen achtzehntausend Algerier als Arbeitskräfte; wegen sozialer Unverträglichkeit wurde deren Rückführung rasch notwendig. Trotz staatlicher Verordnung von Internationalismus und Völkerfreundschaft wünschte man in der DDR kein Seßhaftwerden von Ausländern. Irene Runge wird von Madloch zitiert: "Im Betrieb Kollege - in der Freizeit oft Fremde."
MANFRED FUNKE
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Ziemlich kritisch betrachtet Rezensent Manfred Funke diese beiden Veröffentlichungen, die sich mit der neuen (und alten) Rechte in der Bundesrepublik und in der DDR beschäftigen.
1) Alice Brauner-Orthen: "Die neue Rechte in Deutschland"
Recht unbedruckt zeigt sich Funke vom Informationsgehalt und vor allem vom Neuigkeitswert dieses Buches und bemerkt lakonisch: "Ob das Sammeln und Arrangieren von bekanntem Material eine Höchstleistung ist, bleibt strittig". Dennoch, der Rezensent attestiert Brauner-Orthen Faktentreue und eine disziplinierte, wohltuende Distanz zum Forschungsobjekt. Die Autorin dramatisiert die Realitäten nicht, sondern analysiert sie, schreibt er. Ein paar sachliche Einwände hat er trotzdem, z.B. stimmt er nicht mit den Ausführungen der Autorin zur "Plagiierung der Konservativen Revolution durch die neue Rechte" überein. Auch widerspricht er ihrer Einschätzung zum Umgang mit politischem Extremismus in der Adenauerzeit.
2) Kinner/Richter (Hrsg.): "Rechtsextremismus und Antifaschismus"
Mit deutlicher Skepsis begegnet Funke diesem Sammelband, was wohl auch damit zu tun hat, dass er von der PDS-nahen Rosa-Luxemburg Stiftung herausgegeben wurde und die Autoren allesamt eine DDR-Hochschulbildung durchlaufen haben. Jedenfalls findet er, dass die Autoren einen "Antifaschismus-Begriff (bemühen, der mittlerweile verschlissen ist.". Als Kernanliegen zweier Aufsätze, die über die "Antifa-Kostüme der Geschichtspolitisierung" hinausgehen, bezeichnet Funke folgenden Themen: "der kommunistische Antifaschismus als schwieriges Erbe", mit dem Klaus Kinner sich beschäftige, und zweitens die Nachzeichnung der Entwicklungslinien von Antisemitismus, Militarismus und Xenophobie in den neuen Ländern, mit dem Norbert Madloch gekonnt "Erinnerungsschächte aufbohrt".
© Perlentaucher Medien GmbH
1) Alice Brauner-Orthen: "Die neue Rechte in Deutschland"
Recht unbedruckt zeigt sich Funke vom Informationsgehalt und vor allem vom Neuigkeitswert dieses Buches und bemerkt lakonisch: "Ob das Sammeln und Arrangieren von bekanntem Material eine Höchstleistung ist, bleibt strittig". Dennoch, der Rezensent attestiert Brauner-Orthen Faktentreue und eine disziplinierte, wohltuende Distanz zum Forschungsobjekt. Die Autorin dramatisiert die Realitäten nicht, sondern analysiert sie, schreibt er. Ein paar sachliche Einwände hat er trotzdem, z.B. stimmt er nicht mit den Ausführungen der Autorin zur "Plagiierung der Konservativen Revolution durch die neue Rechte" überein. Auch widerspricht er ihrer Einschätzung zum Umgang mit politischem Extremismus in der Adenauerzeit.
2) Kinner/Richter (Hrsg.): "Rechtsextremismus und Antifaschismus"
Mit deutlicher Skepsis begegnet Funke diesem Sammelband, was wohl auch damit zu tun hat, dass er von der PDS-nahen Rosa-Luxemburg Stiftung herausgegeben wurde und die Autoren allesamt eine DDR-Hochschulbildung durchlaufen haben. Jedenfalls findet er, dass die Autoren einen "Antifaschismus-Begriff (bemühen, der mittlerweile verschlissen ist.". Als Kernanliegen zweier Aufsätze, die über die "Antifa-Kostüme der Geschichtspolitisierung" hinausgehen, bezeichnet Funke folgenden Themen: "der kommunistische Antifaschismus als schwieriges Erbe", mit dem Klaus Kinner sich beschäftige, und zweitens die Nachzeichnung der Entwicklungslinien von Antisemitismus, Militarismus und Xenophobie in den neuen Ländern, mit dem Norbert Madloch gekonnt "Erinnerungsschächte aufbohrt".
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