Das Neue an der Neuen Rechten ist nicht ihre Ideologie, sondern deren öffentliches Erscheinen. Der Angriff auf die offene Gesellschaft wird vor allem mit ästhetischen Mitteln geführt. Die Neue Rechte setzt Design und Bilder als zersetzende Werkzeuge ein. Sie übernimmt eine ursprünglich progressive Ästhetik und wendet sie subversiv: Rassismus designt sie zum Diversity Management, Nationalismus zum Wohlfühl-Lifestyle, der »Hipster-Nazi« ist keine Satire und sexistischer Feminismus kein Widerspruch.
Daniel Hornuffs Analyse zeigt, dass die Verteidigung der offenen Gesellschaft nicht nur eine politische, sondern auch eine ästhetische Aufgabe ist. Diese Dimension wird aber häufig übersehen oder unterschätzt. Daher warnt er: Macht sich im Feld des Politischen ästhetische Überheblichkeit oder Gleichgültigkeit breit, wird den Umtrieben der Neuen Rechten Tür und Tor geöffnet.
Ein Plädoyer, ästhetische Urteilskräfte neu zu schärfen, um antipluralistische Subversionen auch intellektuell entkräften zu können.
Daniel Hornuffs Analyse zeigt, dass die Verteidigung der offenen Gesellschaft nicht nur eine politische, sondern auch eine ästhetische Aufgabe ist. Diese Dimension wird aber häufig übersehen oder unterschätzt. Daher warnt er: Macht sich im Feld des Politischen ästhetische Überheblichkeit oder Gleichgültigkeit breit, wird den Umtrieben der Neuen Rechten Tür und Tor geöffnet.
Ein Plädoyer, ästhetische Urteilskräfte neu zu schärfen, um antipluralistische Subversionen auch intellektuell entkräften zu können.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Das letzte Wort zum Erscheinungsbild der Neuen Rechten ist mit diesem Buch des Bildwissenschaftler Daniel Hornuff nicht gesprochen, macht Rezensent Jan Füchtjohann klar. Zum einen konzentriere sich Hornuff viel zu sehr auf Deutschland, moniert Füchtjohann, wie etwa die grelle amerikanische Kultur aus Alt-Rightern, Trumpisten oder 4chan-Punks aussieht, müsse man in Angela Nagles "Digitaler Gegenrevolution" nachlesen. Außerdem besont Füchtjohann, dass der Angriff auf die offene Gesellschaft, nicht mit ästhetischen Mittel geführt werde, wie Hornuff behauptet, denn die die Opfer des NSU, in Hanau und Halle wurden kaltblütig ermordet, nicht durch den Anblick hässlicher Kaffeetassen erschreckt. Aber in einem gibt der Rezensent dem Autor recht: Die Neue Rechte in Deutschland scheint beim Verfassungsschtuz in eine "Schule der Unauffälligkeit" gegangen zu sein. Das Bestreben, als normal durchzugehen, als harmlos und bürgerliche Mitte, das sei das unverkennbare Markenzeichen von AfD und Co. geworden.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»[Hornuff] kommt das Verdienst zu auf die bedeutende Rolle des neurechten Designs bei der Unterwanderung der offenen Gesellschaft hingewiesen und fruchtbare Impulse gegeben zu haben, wie man damit umgehen sollte.«
Bruno Heidlberger, Zeitschrift für Politik, 2 (2020) 20200623
Bruno Heidlberger, Zeitschrift für Politik, 2 (2020) 20200623