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Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.01.2003

Standortfaktor Kunstmuseum

Die Zeiten sind vorbei, da ein Museum, griechisch "Musensitz", das staubige Studierzimmer, bei "Faust" sogar den "Kerker" meinen kann: Museen sind in Zeiten der "Event"-Kultur zu "Standortfaktoren" und, mit Wechselausstellungen "bespielt", zu wirtschaftlich bedeutenden Touristenzielen geworden. Entsprechend boomen sie als Neubauten sogar in schlechten Zeiten. Den schönsten und bedeutendsten Museumsbauten aus den vergangenen zehn Jahren ist nun ein überaus ansprechender Band gewidmet. Dabei interessieren den Autor tatsächlich die Häuser mehr als die Sammlungen, er schrieb also eher einen Museen- als einen Museumsführer. Prompt referiert er über die Frage nach dem Verhältnis zwischen bildender Kunst und ihrer Hülle aus Architektur: Dienen oder Herausfordern? Und die einzelnen Beiträge reflektieren immer wieder die architektonischen Antworten der Jetztzeit auf die genannte Grundsatzfrage. Dabei verbergen die literarisch-journalistischen Titel der einzelnen Beiträge im Inhaltsverzeichnis ("Ein Walfisch am Rio Nervion") die alphabetische Ordnung nach Städten (in diesem Fall Bilbao), und bleiben, aufgefaßt als ein Versprechen des pfiffigen Ansatzes, mit ihren spröden, ebenso klaren wie trockenen Beschreibungen die Einlösung überdies schuldig. Für ein Nachschlagewerk ist dies keineswegs ein Mangel; und so gibt es nur winzige Gründe, zu klagen. Im ansonsten auskunftsfreudigen Register sucht man die Architekten vergebens, und daß der Band mit einigen von ihnen Interviews zu bieten hat, ist dem Inhaltsverzeichnis leider nicht zu entnehmen.

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"Die neuen Museen" von Frank Maier-Solgk. DuMont Verlag, Köln 2002. 264 Seiten, zahlreiche Abbildungen. Broschiert, 24,90 Euro. ISBN 3-8321-5098-6

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Im großen und ganzen ist Rezensent "bär" mit diesem Band zufrieden, den er zudem überaus ansprechend gestaltet findet. Er befasse sich mit der Tatsache, das Museen heutzutage weniger Musensitze als Eventkultur- und Standortfaktoren seien und widme sich den schönsten und bedeutendsten Bauten der letzten Jahre. Recht dankbar nimmt der Rezensent zur Kenntnis, dass die Beiträge trotz ihrer "literarisch-journalistischen Titel" eher sachlich gehalten sind. Im "sonst recht auskunftsfreudigen Register" jedoch hat er die behandelten Architekten vergebens gesucht. Auch wundert er sich, wieso dem Inhaltsverzeichnis nicht zu entnehmen ist, dass der Band mit einigen von ihnen sogar "Interviews zu bieten hat".

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