Die Wormser Rheinbrücke wurde 2022 als "Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland" von der Bundesingenieurkammer ausgezeichnet. Die 1951-1953 unter Einbeziehung des gründerzeitlichen Brückenturms nach Plänen von Ulrich Finsterwalder und Gerd Lohmer errichtete Rheinquerung ist ein technisches Bauwerk von höchster Raffinesse und zählt zu den großen innovativen Leistungen der Betonkonstruktion. Aufgrund ihres Entstehungsprozesses im Freivorbau ohne aufwendige Einrüstung hat sie das Bauen von Spannbetonbrücken weltweit geprägt. Nach mehr als 50 Jahren täglicher Verkehrsbelastung und trotz einer vor wenigen Jahren durchgeführten Sanierung ist die Brücke heute in ihrem Bestand gefährdet, da das Bauwerk den statischen Nachweis auf der Basis der derzeit geltenden Berechnungsmodelle nicht erbringen konnte. Das technische Pionierbauwerk ist sowohl in Hessen als auch in Rheinland-Pfalz als Kulturdenkmal erfasst. Um die Möglichkeiten neuartiger Berechnungsmodelle und Sanierungsmethoden zu erörtern, fand 2021 auf Initiative beider Landesdenkmalämter und unter Beteiligung des Landesbetriebs Mobilität Rheinland-Pfalz ein öffentliches Fachgespräch mit Experten aus Deutschland und der Schweiz statt. Der vorliegende Band mit den Beiträgen des Kolloquiums lotet die Möglichkeiten, Chancen und Grenzen zukünftiger Perspektiven für die Wormser Nibelungenbrücke aus und soll zugleich der interessierten Öffentlichkeit den besonderen Wert des technischen Denkmals vermitteln.