Am 14. Mai 1940, vier Tage nach dem deutschen Überfall auf die Niederlande, wurde die Hafenstadt Rotterdam von den Nazis schwer bombardiert, wobei mehrere hundert Menschen ihr Leben ließen und das Stadtzentrum nahezu zerstört wurde. Wie ging man in den Niederlanden in der Nachkriegszeit mit dem Bombardement um? Welche Entwicklungen sind in dieser Erinnerungskultur zu verzeichnen und inwieweit lassen sich dort Parallelen mit dem nationalen Umgang mit der Besatzungszeit 1940-1945 erkennen? Bemerkenswert ist, dass Rotterdam eine spezifisch eigene Erinnerungskultur entwickelte, in der zunächst nicht die eigenen Opfer im Zentrum des Gedenkens standen und wo sich mit einem eigenen "Wiederaufbautag" bis in die 1960er Jahre der Gegenwart und Zukunft gewidmet wurde. Erst ab den 1980er Jahren kristallisierte sich das Bombardement als Identifikationspunkt mit der Rotterdamer Geschichte heraus und ist seitdem zentraler Bestandteil der lokalen Erinnerungskultur.