Als Roberto Bolaño 2003 mit nur 50 Jahren starb, hinterließ er einen Schreibtisch voller Manuskripte, darunter auch »Die Nöte des wahren Polizisten«, den Roman, an dem er bis zuletzt schrieb. Humorvoll und mit abgründigem Witz erzählt er die Geschichte eines Literaturprofessors, der wegen einer homosexuellen Affäre Barcelona verlassen muss und mit seiner Tochter nach Mexiko zurückkehrt, in die abgelegene Grenzstadt Santa Teresa. Doch kann jemand, der sich so tief in das Labyrinth der Literatur verstrickt hat, es je verlassen?
»Es ist ein großes Buch, von erschreckender Wucht.« Uwe Stolzmann, Deutschlandradio
»Roberto Bolaños letzter Roman ist respektlos, voller poetischer Kraft und Komplexität. Er ist ein Meisterwerk.« Leonie Meyer-Krentler, Zeit online
»Es ist ein großes Buch, von erschreckender Wucht.« Uwe Stolzmann, Deutschlandradio
»Roberto Bolaños letzter Roman ist respektlos, voller poetischer Kraft und Komplexität. Er ist ein Meisterwerk.« Leonie Meyer-Krentler, Zeit online
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Dieses Werk aus dem Nachlass mag zwar ein unvollendetes Fragment sein, aber keineswegs unvollständig, erklärt Rezensentin Eva-Christina Meier, die zudem erklärt, dass Bolaño über 20 Jahre an diesem Manuskript arbeitete und das Buch editorisch sorgfältig zusammengesetzt wurde. Auch kann sie sich gut vorstellen, dass die Grundlagen von "Die Nöte des wahren Polizisten" zeitgleich zu denen von Bolaños gefeiertem Roman "2666" entstanden, begegnet man hier doch teils den selben Figuren mit allerdings anderen Lebensverläufen. Besonders stellt die Rezensentin dabei das reiche Netzwerk aus Kunstschaffenden heraus, das der Autor in seine Bücher einzuweben pflegte. So auch hier: Mit detektivischer Lust spürt Meier diesen Verbindungen nach.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 08.03.2013Das Orakel des Kojoten
„Die Nöte des wahren Polizisten“ – In seinem letzten, unvollendeten Roman feierte Roberto Bolaño
mit großer Lust das Zerstreute, das sich von niemandem einsammeln lässt
VON RALPH HAMMERTHALER
Am 12. Juli 2013 wird Roberto Bolaño, gestorben mit fünfzig, schon zehn Jahre tot sein. Allgemein bekannt wurde er erst posthum mit dem gewaltigen Roman „2666“. Seither sehen wir uns, bolañotrunken und glückstaumelnd, mit Manuskripten aus dem Nachlass versorgt, „Lumpenroman“, „Das Dritte Reich“ und, gerade erschienen, „Die Nöte des wahren Polizisten“. Außerdem harren noch ein paar schmale Bücher der Übersetzung ins Deutsche. Insofern nährt sich die Illusion, dass Bolaño noch am Leben wäre, mit offenbar unversiegbaren Argumenten. Notfalls fangen wir wieder von vorne an, Buch für Buch, um ihn nicht zu verlieren. So ähnlich hat er es sich selbst vorgestellt. Nach dem Tod lebten Schriftsteller in der Seele der Steine fort, und nur wenn ihre Bücher gelesen würden, hätten sie eine Chance, sich in der Seele der Leser einzunisten „wie in einem weichen Gefängnis“. Dieses Gefängnis aber blähe sich auf, bis es am Ende explodiere.
Oscar Amalfitano, Professor für Literatur, lebt mit seiner siebzehnjährigen Tochter Rosa in Barcelona. In Chile wurde er unter Pinochet gefoltert. Mehrmals musste er fliehen, ohne dass seine Bewunderung nachließ „für die echten Revolutionäre, für die Romantiker und gefährlichen Irren, nicht für die Apparatschiks“. Verheiratet mit einer Jüdin, der „schönsten und zärtlichsten Frau der südlichen Hemisphäre“, saß er an ihrem Krankenbett und sah sie sterben, „in einer Nacht wie aus Plastik und geborstenen Scheiben, nachts um Viertel vor vier“. Nun, in Barcelona, wird ihm nahegelegt, seine Stelle an der Universität zu kündigen. Er ist nicht mehr tragbar. Denn er hat sich, mittlerweile fünfzig und mit langen weißen Haaren, in einen Studenten verliebt. „Das wird übel enden, dachte Amalfitano, übel enden, übel enden, während Padilla seinen Schwanz behutsam in seinem alten Arsch versenkte.“
In Santa Teresa, im Norden Mexikos gelegen, an der Grenze zu den USA, lehrt er nach der bitteren Erfahrung wieder an einer Universität. Wie Amalfitano, so ist auch Santa Teresa aus „2666“ bekannt, literarisch gebaut nach dem Vorbild von Ciudad Juárez. Seit je ließ Bolaño seine Geschichten wuchern, ganz so, als misstraute er allem, was vorgibt, abgeschlossen zu sein. Genau betrachtet, hängt alles mit allem zusammen. Schon aus „Die Naziliteratur in Amerika“, einer Art Handbuch mit erfundenen Biografien, einschließlich eines erfundenen Literaturverzeichnisses, wuchert ein Naziliterat hinüber ins nächste Buch, „Stern in der Ferne“, in dem wiederum eine Sekte von Barbarischen Literaten vorkommt, die wuchernd „Die Nöte des wahren Polizisten“ befällt.
Dieses Buch mit seinen kurzen Kapiteln erzählt eine Fülle von Anekdoten, auch längst Vergangenes, es zählt auf, es sagt, was nicht zählt, es feiert mit großer Lust das Zerstreute, das sich von niemandem einsammeln lässt. Was haben die Studenten von Amalfitano gelernt? Vielleicht, „dass ein Buch ein Labyrinth und eine Wüste war. Dass Lesen und Reisen wichtiger war als alles andere auf der Welt, vielleicht sogar ein und dasselbe, und man damit nie aufhören durfte. (. . .) Dass jedes System einer Schreibweise ein Verrat ist.“
Wie Carolina López, Bolaños Witwe, in einer Notiz anmerkt, stützt sich die Fassung dieses Romans auf fünf Mappen, die auf dem Schreibtisch des Autors lagen, sowie auf zwei Mappen, die beim Ordnen des Nachlasses entdeckt wurden. Der Text ist identisch mit einer unbenannten Datei im Computer. Aber was Bolaño letztlich damit vorhatte, wissen wir nicht. Bei aller editorischer Sorgfalt fällt auf, dass der Abriss von Amalfitanos Leben als Quasi-Doublette wiederkehrt. Hm. Hätte Bolaño wohl nicht durchgehen lassen. In einem Brief schrieb er 1995: „Roman: Seit Jahren arbeite ich an einem mit dem Titel Die Nöte des wahren Polizisten, und das ist MEIN ROMAN. Der Protagonist ist ein fünfzigjähriger Witwer mit siebzehnjähriger Tochter, der sich in Santa Teresa, einer Stadt an der Grenze zu den USA, niederlässt. Achthunderttausend Seiten, ein aberwitziges Verwirrspiel, das niemand durchschaut.“ Im Blick auf den Titel sagt er: „Der Polizist ist der Leser, der vergeblich versucht, Ordnung in diesen vermaledeiten Roman zu bringen.“
Na ja, was man so sagt. Aber Bolaños Leser, und das wusste er selbst am besten, sind keine beim Staat angestellten Polizisten; wenn, dann sind sie wilde Detektive. Aufschlussreicher ist da ein Hinweis im Text, wo tatsächlich ein Polizist auftaucht, einer, der verrät, was ein „wahrer Polizist“ zu lernen habe, nämlich, dass es in der Wüste Weiße-Würmer-Dörfer gebe, „verfluchte Dörfer, in denen mit der Lust zu leben die Lust zu töten einhergeht“, Truthahngeier-Dörfer, Kojoten-Dörfer und Singvögel-Dörfer. Der wahre Polizist muss also verrückt sein. Oder hellsichtig.
„Die Nöte“ sind nicht halb so schwer zu lesen, wie es ausschaut. Weil Bolaño, was immer er tut, die Geschichte mit Schwung und abschüssigem Humor vorantreibt. Beunruhigend ist das Buch trotzdem. Weil im Glück immer das Unglück lauert und umgekehrt. Nicht mal auf das Unglück kann man sich verlassen. Padilla, der junge Freund aus Barcelona, schreibt Amalfitano, dass er an Aids erkrankt sei. Er, der seine Geliebten, ob sie wollen oder nicht, gerne hart rannimmt. Er, der einen Neonazi brutal verprügelt. Ausgerechnet er lernt im Krankenhaus eine junge Frau kennen, für die er eine zärtliche Zuneigung empfindet. Noch schlafen sie nicht miteinander, aber bei ihm zu Hause liegen sie gemeinsam im Bett und masturbieren vor sich hin. Und er liest ihr Gedichte vor, die sie nicht versteht. Immer wieder wartet die kranke junge Frau im Hauseingang auf ihn. „Padilla zufolge war Elisa der Tod.“
Mit Padilla kommt ein junger Dichter ins Spiel, wie ihn Bolaño ein ums andere Mal erfunden hat. Padilla schreibt an einem Roman, „Der Gott der Homosexuellen“. Viel erfährt man nicht davon, aber man ahnt, dass es ein böser Gott sein könnte, ein HIV-Vernichtungsgott.
Wie in „2666“ gibt es auch hier den Großschriftsteller Arcimboldi, wenn auch ohne „h“, also nicht Archimboldi. Er lebt in Paris und schreibt auf Französisch, nicht auf Deutsch. Amalfitano hat eines seiner Bücher ins Spanische übersetzt. Und jetzt liest er alles von ihm. Handbuchartig referiert Bolaño den Inhalt von Arcimboldis Romanen, noch dazu Briefwechsel, Freundschaften und Feindschaften, so gut ausgedacht, dass es nur wahr sein kann. Wie in „2666“ werden auch hier tote Mädchen in Santa Teresa gefunden, eines im Parque México, ein anderes auf dem Gelände einer Maquiladora, ein düsterer Vorgriff auf das, was in der Stadt passieren wird. „2666“ geht der Mordserie mit einigen Hundert weiblichen Opfern, wie sie sich in Cuidad Juárez tatsächlich abgespielt hat, unerbittlich nach. Amalfitano fürchtet um seine Tochter.
Wenige Tage vor seinem Tod wurde Roberto Bolaño gefragt, ob die Welt geheilt werden könne. Er sagte: „Die Welt ist lebendig, und nichts, was lebendig ist, kann geheilt werden, und das ist unser Glück.“
Es gibt verfluchte Dörfer, in denen
die Lust zu leben mit der Lust
zu töten einhergeht
Seinen Schauplatz Santa Teresa hat Bolaño nach dem Vorbild von Ciudad Juárez – gelegen im Norden Mexikos – literarisch erbaut.
FOTO: AFP
Roberto Bolaño: Die Nöte des wahren Polizisten, Roman. Aus dem Spanischen von Christian Hansen. Carl Hanser Verlag, München 2013. 272 Seiten, 21,90 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
„Die Nöte des wahren Polizisten“ – In seinem letzten, unvollendeten Roman feierte Roberto Bolaño
mit großer Lust das Zerstreute, das sich von niemandem einsammeln lässt
VON RALPH HAMMERTHALER
Am 12. Juli 2013 wird Roberto Bolaño, gestorben mit fünfzig, schon zehn Jahre tot sein. Allgemein bekannt wurde er erst posthum mit dem gewaltigen Roman „2666“. Seither sehen wir uns, bolañotrunken und glückstaumelnd, mit Manuskripten aus dem Nachlass versorgt, „Lumpenroman“, „Das Dritte Reich“ und, gerade erschienen, „Die Nöte des wahren Polizisten“. Außerdem harren noch ein paar schmale Bücher der Übersetzung ins Deutsche. Insofern nährt sich die Illusion, dass Bolaño noch am Leben wäre, mit offenbar unversiegbaren Argumenten. Notfalls fangen wir wieder von vorne an, Buch für Buch, um ihn nicht zu verlieren. So ähnlich hat er es sich selbst vorgestellt. Nach dem Tod lebten Schriftsteller in der Seele der Steine fort, und nur wenn ihre Bücher gelesen würden, hätten sie eine Chance, sich in der Seele der Leser einzunisten „wie in einem weichen Gefängnis“. Dieses Gefängnis aber blähe sich auf, bis es am Ende explodiere.
Oscar Amalfitano, Professor für Literatur, lebt mit seiner siebzehnjährigen Tochter Rosa in Barcelona. In Chile wurde er unter Pinochet gefoltert. Mehrmals musste er fliehen, ohne dass seine Bewunderung nachließ „für die echten Revolutionäre, für die Romantiker und gefährlichen Irren, nicht für die Apparatschiks“. Verheiratet mit einer Jüdin, der „schönsten und zärtlichsten Frau der südlichen Hemisphäre“, saß er an ihrem Krankenbett und sah sie sterben, „in einer Nacht wie aus Plastik und geborstenen Scheiben, nachts um Viertel vor vier“. Nun, in Barcelona, wird ihm nahegelegt, seine Stelle an der Universität zu kündigen. Er ist nicht mehr tragbar. Denn er hat sich, mittlerweile fünfzig und mit langen weißen Haaren, in einen Studenten verliebt. „Das wird übel enden, dachte Amalfitano, übel enden, übel enden, während Padilla seinen Schwanz behutsam in seinem alten Arsch versenkte.“
In Santa Teresa, im Norden Mexikos gelegen, an der Grenze zu den USA, lehrt er nach der bitteren Erfahrung wieder an einer Universität. Wie Amalfitano, so ist auch Santa Teresa aus „2666“ bekannt, literarisch gebaut nach dem Vorbild von Ciudad Juárez. Seit je ließ Bolaño seine Geschichten wuchern, ganz so, als misstraute er allem, was vorgibt, abgeschlossen zu sein. Genau betrachtet, hängt alles mit allem zusammen. Schon aus „Die Naziliteratur in Amerika“, einer Art Handbuch mit erfundenen Biografien, einschließlich eines erfundenen Literaturverzeichnisses, wuchert ein Naziliterat hinüber ins nächste Buch, „Stern in der Ferne“, in dem wiederum eine Sekte von Barbarischen Literaten vorkommt, die wuchernd „Die Nöte des wahren Polizisten“ befällt.
Dieses Buch mit seinen kurzen Kapiteln erzählt eine Fülle von Anekdoten, auch längst Vergangenes, es zählt auf, es sagt, was nicht zählt, es feiert mit großer Lust das Zerstreute, das sich von niemandem einsammeln lässt. Was haben die Studenten von Amalfitano gelernt? Vielleicht, „dass ein Buch ein Labyrinth und eine Wüste war. Dass Lesen und Reisen wichtiger war als alles andere auf der Welt, vielleicht sogar ein und dasselbe, und man damit nie aufhören durfte. (. . .) Dass jedes System einer Schreibweise ein Verrat ist.“
Wie Carolina López, Bolaños Witwe, in einer Notiz anmerkt, stützt sich die Fassung dieses Romans auf fünf Mappen, die auf dem Schreibtisch des Autors lagen, sowie auf zwei Mappen, die beim Ordnen des Nachlasses entdeckt wurden. Der Text ist identisch mit einer unbenannten Datei im Computer. Aber was Bolaño letztlich damit vorhatte, wissen wir nicht. Bei aller editorischer Sorgfalt fällt auf, dass der Abriss von Amalfitanos Leben als Quasi-Doublette wiederkehrt. Hm. Hätte Bolaño wohl nicht durchgehen lassen. In einem Brief schrieb er 1995: „Roman: Seit Jahren arbeite ich an einem mit dem Titel Die Nöte des wahren Polizisten, und das ist MEIN ROMAN. Der Protagonist ist ein fünfzigjähriger Witwer mit siebzehnjähriger Tochter, der sich in Santa Teresa, einer Stadt an der Grenze zu den USA, niederlässt. Achthunderttausend Seiten, ein aberwitziges Verwirrspiel, das niemand durchschaut.“ Im Blick auf den Titel sagt er: „Der Polizist ist der Leser, der vergeblich versucht, Ordnung in diesen vermaledeiten Roman zu bringen.“
Na ja, was man so sagt. Aber Bolaños Leser, und das wusste er selbst am besten, sind keine beim Staat angestellten Polizisten; wenn, dann sind sie wilde Detektive. Aufschlussreicher ist da ein Hinweis im Text, wo tatsächlich ein Polizist auftaucht, einer, der verrät, was ein „wahrer Polizist“ zu lernen habe, nämlich, dass es in der Wüste Weiße-Würmer-Dörfer gebe, „verfluchte Dörfer, in denen mit der Lust zu leben die Lust zu töten einhergeht“, Truthahngeier-Dörfer, Kojoten-Dörfer und Singvögel-Dörfer. Der wahre Polizist muss also verrückt sein. Oder hellsichtig.
„Die Nöte“ sind nicht halb so schwer zu lesen, wie es ausschaut. Weil Bolaño, was immer er tut, die Geschichte mit Schwung und abschüssigem Humor vorantreibt. Beunruhigend ist das Buch trotzdem. Weil im Glück immer das Unglück lauert und umgekehrt. Nicht mal auf das Unglück kann man sich verlassen. Padilla, der junge Freund aus Barcelona, schreibt Amalfitano, dass er an Aids erkrankt sei. Er, der seine Geliebten, ob sie wollen oder nicht, gerne hart rannimmt. Er, der einen Neonazi brutal verprügelt. Ausgerechnet er lernt im Krankenhaus eine junge Frau kennen, für die er eine zärtliche Zuneigung empfindet. Noch schlafen sie nicht miteinander, aber bei ihm zu Hause liegen sie gemeinsam im Bett und masturbieren vor sich hin. Und er liest ihr Gedichte vor, die sie nicht versteht. Immer wieder wartet die kranke junge Frau im Hauseingang auf ihn. „Padilla zufolge war Elisa der Tod.“
Mit Padilla kommt ein junger Dichter ins Spiel, wie ihn Bolaño ein ums andere Mal erfunden hat. Padilla schreibt an einem Roman, „Der Gott der Homosexuellen“. Viel erfährt man nicht davon, aber man ahnt, dass es ein böser Gott sein könnte, ein HIV-Vernichtungsgott.
Wie in „2666“ gibt es auch hier den Großschriftsteller Arcimboldi, wenn auch ohne „h“, also nicht Archimboldi. Er lebt in Paris und schreibt auf Französisch, nicht auf Deutsch. Amalfitano hat eines seiner Bücher ins Spanische übersetzt. Und jetzt liest er alles von ihm. Handbuchartig referiert Bolaño den Inhalt von Arcimboldis Romanen, noch dazu Briefwechsel, Freundschaften und Feindschaften, so gut ausgedacht, dass es nur wahr sein kann. Wie in „2666“ werden auch hier tote Mädchen in Santa Teresa gefunden, eines im Parque México, ein anderes auf dem Gelände einer Maquiladora, ein düsterer Vorgriff auf das, was in der Stadt passieren wird. „2666“ geht der Mordserie mit einigen Hundert weiblichen Opfern, wie sie sich in Cuidad Juárez tatsächlich abgespielt hat, unerbittlich nach. Amalfitano fürchtet um seine Tochter.
Wenige Tage vor seinem Tod wurde Roberto Bolaño gefragt, ob die Welt geheilt werden könne. Er sagte: „Die Welt ist lebendig, und nichts, was lebendig ist, kann geheilt werden, und das ist unser Glück.“
Es gibt verfluchte Dörfer, in denen
die Lust zu leben mit der Lust
zu töten einhergeht
Seinen Schauplatz Santa Teresa hat Bolaño nach dem Vorbild von Ciudad Juárez – gelegen im Norden Mexikos – literarisch erbaut.
FOTO: AFP
Roberto Bolaño: Die Nöte des wahren Polizisten, Roman. Aus dem Spanischen von Christian Hansen. Carl Hanser Verlag, München 2013. 272 Seiten, 21,90 Euro.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 09.03.2013Das Patent auf Kühle, Komik und Gefühl
Ein neues Buch, zehn Jahre nach dem Tod des Autors: "Die Nöte des wahren Polizisten" bieten Anlass zu der Frage, wie es um den Nachlass von Roberto Bolaño steht.
Von Paul Ingendaay
Zehn Jahre nach seinem Tod purzeln immer noch neue Werke aus den weitläufigen Nachlasskammern des chilenischen Schriftstellers Roberto Bolaño (1953 bis 2003). Bevor man sich darüber wundert, sollte man sich klarmachen, dass Bolaño, der sich zunächst als Lyriker begriff und von Chile aus über Mexiko nach Katalonien kam, in der spanischsprachigen Welt erst mit seinem dritten Roman, "Die Naziliteratur in Amerika" (1996), auf sich aufmerksam machte. Zu wirklichem Ruhm gelangt er mit seinem ersten Hauptwerk "Die wilden Detektive" (spanisch 1998), wozu die Verleihung des hochdotierten Rómulo-Gallego-Preises im Jahr darauf beiträgt. Dem schlagartig gefeierten, endlich auch finanziell unabhängigen Bolaño bleiben nur vier Jahre, die Anerkennung zu genießen. Er stirbt mit fünfzig Jahren, während er auf eine Lebertransplantation wartet.
Seitdem sind postum nicht nur der gefeierte Riesenroman "2666" (spanisch 2004, deutsch 2009), Essays und Interviews erschienen, sondern auch zwei weitere Romane, von denen zweifelhaft ist, ob der Autor sie in dieser Form in Druck gegeben hätte - das Frühwerk "Das Dritte Reich" (spanisch 2010, deutsch 2011) sowie das soeben bei Hanser erschienene Buch "Die Nöte des wahren Polizisten" (spanisch 2011). Die Sache wird nicht gerade vereinfacht dadurch, dass nordamerikanische Kritikerreaktionen auf die englische Übersetzung von "2666" im Jahr 2008 einen wahren Bolaño-Kult ausgelöst haben.
Mit einem gewissen Grund. Denn einerseits war die Zeit reif für einen Paradigmenwechsel in unserer Wahrnehmung der lateinamerikanischen Literatur, die auf dem Buchmarkt bis heute von nobelpreisdekorierten, in die Jahre gekommenen Schwergewichten wie Gabriel García Márquez und Mario Vargas Llosa beherrscht wird; der ebenso freche wie agile Bolaño, ein Grenzgänger zwischen Amerika und Europa, dabei alles andere als ein magischer Realist, schien die ideale Neubesetzung für die Rolle des repräsentativen lateinamerikanischen Intellektuellen. Andererseits war er längst tot, als seine Heiligsprechung begann, konnte also zu den teils romantisierenden Darstellungen seines Lebens nicht mehr selbst Stellung nehmen. Wie es sich bei legendenumwobenen Künstlerfiguren gehört, wurde vor ein paar Jahren sogar erregt darüber debattiert, ob Bolaño denn nun heroinsüchtig gewesen sei (wie eine kleine Erzählung es nahezulegen scheint) oder nicht und ob er, wie er stets behauptet hatte, 1973 beim Sturz Salvador Allendes tatsächlich in Chile gewesen sei; Bekannte Bolaños aus jener Zeit behaupten das Gegenteil.
Der größere Teil des Romans "Die Nöte des wahren Polizisten" erzählt von Óscar Amalfitano (bekannt aus "2666"), einem fünfzigjährigen chilenischen Philosophieprofessor, der durch seine sexuellen Vorlieben ins Gerede kommt und sich gezwungen sieht, die Universität von Barcelona zu verlassen. Zusammen mit seiner siebzehnjährigen Tochter Rosa zieht er nach Santa Teresa im Norden Mexikos - Bolaños Name für die Grenzstadt Ciudad Juárez -, erlebt das dortige akademische Provinzmilieu und wechselt Briefe mit seinem Freund Joan Padilla, der in Barcelona an Aids erkrankt ist.
Die Atmosphäre dieses vom Wind zerzausten, gottverlassenen Santa Teresa ist grandios geschildert, mit der eigenartigen Mischung aus Kühle, Komik und Anteilnahme, für die Bolaño im Schriftstellerhimmel das Patent besitzt. Irgendwann eröffnet der Witwer seiner Tochter, er sei homosexuell, was Rosa verstört; mehr erfahren wir davon nicht. Tatsächlich handeln die poetologischen Erörterungen, die wie feine Fäden durch den Roman laufen, immer wieder von Homosexualität, Außenseitertum und Literatur, einer Obsession in fast allen Büchern des Chilenen.
Bolaño-Leser werden das recycelte Material dieses nachgelassenen, nicht fertig geschriebenen und in den letzten Kapiteln versandenden Werks leicht identifizieren. Gleich die ersten Seiten über die Klassifizierung von Lyrik als "schwuler" Gattung (gegenüber dem "heterosexuellen" Roman) waren schon in "Die wilden Detektive" zu lesen. Eine Binnengeschichte über einen spanischen Soldaten steht fast wortwörtlich in dem Erzählband "Telefonanrufe". Und der Dichter J. M. G. Arcimboldi erinnert an den verschwundenen deutschen Schriftsteller Hans Reiter, der sich in "2666" mit dem Pseudonym Benno von Archimboldi schmückt. Auch von zwei Frauenmorden in Santa Teresa, dem Thema der 350 Seiten langen, düsteren, ergreifenden Totenklage im selben Roman, wird in "Die Nöte des wahren Polizisten" schon berichtet, desgleichen von anderen Figuren, die dem Personal des 1100 Seiten starken Hauptwerks angehören. Erkennbar also stammt das Material des neu erschienenen Buches aus dem thematischen Umkreis der beiden großen Bolaño-Epen. Deshalb sei es unmissverständlich gesagt: "Die Nöte des wahren Polizisten", von Christian Hansen mit der gewohnten Eleganz ins Deutsche übersetzt, ist in den ersten zwei Dritteln so biegsam, ideenreich und suggestiv geschrieben wie Bolaños allerbeste Seiten: ein Muss für seine Fans.
Mehr Respekt vor den möglichen Intentionen des Autors wäre aber angebracht gewesen. Statt nüchterner Erläuterungen zu den verschiedenen Werkstufen erhalten wir ein geschwätziges Vorwort, das uns dieses Fragment als "unabgeschlossen, aber nicht unvollständig" verkaufen will. Und der knappe Epilog von Bolaños Witwe Carolina López beteuert ein bisschen zu eilfertig, die "vorgenommenen Änderungen und Korrekturen" seien "minimal und auf das Notwendigste beschränkt" gewesen. Warum dürfen wir dann nicht wissen, worin sie bestanden? Weder den spanischen Originalverlag Anagrama noch Hanser trifft irgendeine Schuld an diesen Rauchbomben. Beide können nur drucken, was Bolaños Witwe, seit 2008 vertreten durch den Literaturagenten Andrew Wylie, ihnen gibt. Es wird, darf man annehmen, nicht die letzte Lieferung aus der Bolaño-Industrie gewesen sein.
Roberto Bolaño: "Die Nöte des wahren Polizisten". Roman.
Aus dem Spanischen von Christian Hansen. Carl Hanser Verlag, München 2013. 272 S., geb., 21,90 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Ein neues Buch, zehn Jahre nach dem Tod des Autors: "Die Nöte des wahren Polizisten" bieten Anlass zu der Frage, wie es um den Nachlass von Roberto Bolaño steht.
Von Paul Ingendaay
Zehn Jahre nach seinem Tod purzeln immer noch neue Werke aus den weitläufigen Nachlasskammern des chilenischen Schriftstellers Roberto Bolaño (1953 bis 2003). Bevor man sich darüber wundert, sollte man sich klarmachen, dass Bolaño, der sich zunächst als Lyriker begriff und von Chile aus über Mexiko nach Katalonien kam, in der spanischsprachigen Welt erst mit seinem dritten Roman, "Die Naziliteratur in Amerika" (1996), auf sich aufmerksam machte. Zu wirklichem Ruhm gelangt er mit seinem ersten Hauptwerk "Die wilden Detektive" (spanisch 1998), wozu die Verleihung des hochdotierten Rómulo-Gallego-Preises im Jahr darauf beiträgt. Dem schlagartig gefeierten, endlich auch finanziell unabhängigen Bolaño bleiben nur vier Jahre, die Anerkennung zu genießen. Er stirbt mit fünfzig Jahren, während er auf eine Lebertransplantation wartet.
Seitdem sind postum nicht nur der gefeierte Riesenroman "2666" (spanisch 2004, deutsch 2009), Essays und Interviews erschienen, sondern auch zwei weitere Romane, von denen zweifelhaft ist, ob der Autor sie in dieser Form in Druck gegeben hätte - das Frühwerk "Das Dritte Reich" (spanisch 2010, deutsch 2011) sowie das soeben bei Hanser erschienene Buch "Die Nöte des wahren Polizisten" (spanisch 2011). Die Sache wird nicht gerade vereinfacht dadurch, dass nordamerikanische Kritikerreaktionen auf die englische Übersetzung von "2666" im Jahr 2008 einen wahren Bolaño-Kult ausgelöst haben.
Mit einem gewissen Grund. Denn einerseits war die Zeit reif für einen Paradigmenwechsel in unserer Wahrnehmung der lateinamerikanischen Literatur, die auf dem Buchmarkt bis heute von nobelpreisdekorierten, in die Jahre gekommenen Schwergewichten wie Gabriel García Márquez und Mario Vargas Llosa beherrscht wird; der ebenso freche wie agile Bolaño, ein Grenzgänger zwischen Amerika und Europa, dabei alles andere als ein magischer Realist, schien die ideale Neubesetzung für die Rolle des repräsentativen lateinamerikanischen Intellektuellen. Andererseits war er längst tot, als seine Heiligsprechung begann, konnte also zu den teils romantisierenden Darstellungen seines Lebens nicht mehr selbst Stellung nehmen. Wie es sich bei legendenumwobenen Künstlerfiguren gehört, wurde vor ein paar Jahren sogar erregt darüber debattiert, ob Bolaño denn nun heroinsüchtig gewesen sei (wie eine kleine Erzählung es nahezulegen scheint) oder nicht und ob er, wie er stets behauptet hatte, 1973 beim Sturz Salvador Allendes tatsächlich in Chile gewesen sei; Bekannte Bolaños aus jener Zeit behaupten das Gegenteil.
Der größere Teil des Romans "Die Nöte des wahren Polizisten" erzählt von Óscar Amalfitano (bekannt aus "2666"), einem fünfzigjährigen chilenischen Philosophieprofessor, der durch seine sexuellen Vorlieben ins Gerede kommt und sich gezwungen sieht, die Universität von Barcelona zu verlassen. Zusammen mit seiner siebzehnjährigen Tochter Rosa zieht er nach Santa Teresa im Norden Mexikos - Bolaños Name für die Grenzstadt Ciudad Juárez -, erlebt das dortige akademische Provinzmilieu und wechselt Briefe mit seinem Freund Joan Padilla, der in Barcelona an Aids erkrankt ist.
Die Atmosphäre dieses vom Wind zerzausten, gottverlassenen Santa Teresa ist grandios geschildert, mit der eigenartigen Mischung aus Kühle, Komik und Anteilnahme, für die Bolaño im Schriftstellerhimmel das Patent besitzt. Irgendwann eröffnet der Witwer seiner Tochter, er sei homosexuell, was Rosa verstört; mehr erfahren wir davon nicht. Tatsächlich handeln die poetologischen Erörterungen, die wie feine Fäden durch den Roman laufen, immer wieder von Homosexualität, Außenseitertum und Literatur, einer Obsession in fast allen Büchern des Chilenen.
Bolaño-Leser werden das recycelte Material dieses nachgelassenen, nicht fertig geschriebenen und in den letzten Kapiteln versandenden Werks leicht identifizieren. Gleich die ersten Seiten über die Klassifizierung von Lyrik als "schwuler" Gattung (gegenüber dem "heterosexuellen" Roman) waren schon in "Die wilden Detektive" zu lesen. Eine Binnengeschichte über einen spanischen Soldaten steht fast wortwörtlich in dem Erzählband "Telefonanrufe". Und der Dichter J. M. G. Arcimboldi erinnert an den verschwundenen deutschen Schriftsteller Hans Reiter, der sich in "2666" mit dem Pseudonym Benno von Archimboldi schmückt. Auch von zwei Frauenmorden in Santa Teresa, dem Thema der 350 Seiten langen, düsteren, ergreifenden Totenklage im selben Roman, wird in "Die Nöte des wahren Polizisten" schon berichtet, desgleichen von anderen Figuren, die dem Personal des 1100 Seiten starken Hauptwerks angehören. Erkennbar also stammt das Material des neu erschienenen Buches aus dem thematischen Umkreis der beiden großen Bolaño-Epen. Deshalb sei es unmissverständlich gesagt: "Die Nöte des wahren Polizisten", von Christian Hansen mit der gewohnten Eleganz ins Deutsche übersetzt, ist in den ersten zwei Dritteln so biegsam, ideenreich und suggestiv geschrieben wie Bolaños allerbeste Seiten: ein Muss für seine Fans.
Mehr Respekt vor den möglichen Intentionen des Autors wäre aber angebracht gewesen. Statt nüchterner Erläuterungen zu den verschiedenen Werkstufen erhalten wir ein geschwätziges Vorwort, das uns dieses Fragment als "unabgeschlossen, aber nicht unvollständig" verkaufen will. Und der knappe Epilog von Bolaños Witwe Carolina López beteuert ein bisschen zu eilfertig, die "vorgenommenen Änderungen und Korrekturen" seien "minimal und auf das Notwendigste beschränkt" gewesen. Warum dürfen wir dann nicht wissen, worin sie bestanden? Weder den spanischen Originalverlag Anagrama noch Hanser trifft irgendeine Schuld an diesen Rauchbomben. Beide können nur drucken, was Bolaños Witwe, seit 2008 vertreten durch den Literaturagenten Andrew Wylie, ihnen gibt. Es wird, darf man annehmen, nicht die letzte Lieferung aus der Bolaño-Industrie gewesen sein.
Roberto Bolaño: "Die Nöte des wahren Polizisten". Roman.
Aus dem Spanischen von Christian Hansen. Carl Hanser Verlag, München 2013. 272 S., geb., 21,90 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Roberto Bolanos letzter Roman ist respektlos, voller poetischer Kraft und Komplexität. Er ist ein Meisterwerk." Leonie Meyer-Krentler, Zeit online, 25.02.13
"'Die Nöte des wahren Polizisten' bieten eine Wundertüte präziser halluzinatorischer Phantasie." Andreas Breitenstein, Neue Zürcher Zeitung, 02.03.13
"In seinem letzten, unvollendeten Roman feiert Roberto Bolano mit großer Lust das Zerstreute, das sich von niemandem einsammeln lässt." Ralph Hammerthaler, Süddeutsche Zeitung, 08.03.13
"Die Nöte seiner Protagonisten hatte Bolano stets gut unter Kontrolle, und nicht zuletzt deshalb ist es ein großes Vergnügen, seine labyrinthischen, nur vermeintlich ziellosen Romane zu lesen." Gerrit Bartels, Der Tagesspiegel, 26.05.13
"Dies ist ein großes Buch, von erschreckender Wucht." Uwe Stolzmann, Deutschlandradio, Radiofeuilleton, 3.05.13
"Roberto Bolaño hat die Kritik der Moderne am klassischen Roman um neue Erzählformen erweitert. Das zeigt auf großartige Weise auch 'Die Nöte des wahren Polizisten'." Fokke Joel, Stuttgarter Zeitung, 12.04.13
"'Die Nöte des wahren Polizisten' bieten eine Wundertüte präziser halluzinatorischer Phantasie." Andreas Breitenstein, Neue Zürcher Zeitung, 02.03.13
"In seinem letzten, unvollendeten Roman feiert Roberto Bolano mit großer Lust das Zerstreute, das sich von niemandem einsammeln lässt." Ralph Hammerthaler, Süddeutsche Zeitung, 08.03.13
"Die Nöte seiner Protagonisten hatte Bolano stets gut unter Kontrolle, und nicht zuletzt deshalb ist es ein großes Vergnügen, seine labyrinthischen, nur vermeintlich ziellosen Romane zu lesen." Gerrit Bartels, Der Tagesspiegel, 26.05.13
"Dies ist ein großes Buch, von erschreckender Wucht." Uwe Stolzmann, Deutschlandradio, Radiofeuilleton, 3.05.13
"Roberto Bolaño hat die Kritik der Moderne am klassischen Roman um neue Erzählformen erweitert. Das zeigt auf großartige Weise auch 'Die Nöte des wahren Polizisten'." Fokke Joel, Stuttgarter Zeitung, 12.04.13