Die Schweiz war Gastland der diesjährigen Leipziger Buchmesse. Aus diesem Anlass brachte der Suhrkamp Verlag in der Reihe „Bibliothek Suhrkamp“ fünf Titel des Schweizer Schriftstellers Ludwig Hohl (1904-1980) heraus. Damit wurde das Werk des Außenseiters-Autors nach vielen Jahren den deutschen
Lesern wieder zugänglich gemacht.
Das umfangreichste Werk dieser fünf Neuerscheinungen sind „Die…mehrDie Schweiz war Gastland der diesjährigen Leipziger Buchmesse. Aus diesem Anlass brachte der Suhrkamp Verlag in der Reihe „Bibliothek Suhrkamp“ fünf Titel des Schweizer Schriftstellers Ludwig Hohl (1904-1980) heraus. Damit wurde das Werk des Außenseiters-Autors nach vielen Jahren den deutschen Lesern wieder zugänglich gemacht.
Das umfangreichste Werk dieser fünf Neuerscheinungen sind „Die Notizen“, die Hohl in den Jahren 1934 bis1936 in Holland in „geistiger Einöde“ verfasste. Sie sind das Hauptwerk des Autors und verkörpern eine Mischung aus Kurzprosa, Aphorismen, Maximen und Reflexionen. Sie stellen gewissermaßen die literarische Summe des außergewöhnlichen Schriftstellerlebens dar. Die Texte sind nicht in der chronologischen Reihenfolge ihres Entstehens angeordnet, sondern in zwölf Kapiteln mit Titeln wie „Vom Arbeiten“, „Vom Erreichbaren und vom Unerreichbaren“ oder „Traum und Träume“ unterteilt. Diese Anordnung geht auf Hohl zurück, der das Manuskript nach 1937 nach diesen thematischen Gesichtspunkten umgebaut und mit Anmerkungen versehen hatte.
Die 800 Seiten sind natürlich nicht für eine kontinuierliche Lektüre gedacht. Vielmehr kann man das Buch auf jeder Seite aufschlagen und findet interessante Aufzeichnungen und Gedankensplitter („Das wirklich Gedichtete ist eben das Gegenteil vom Erdichteten“ … „Wenn er nicht einmal das Komplizierte begreift, wie soll er das Einfache begreifen?“ … oder … „Aus einem denkenden Menschen lässt sich alles machen, aber aus einem nicht denkenden leider - nicht wenig, sondern nichts“).
Wem der ungewöhnliche Untertitel „Von der unvoreiliegen Versöhnung“ nicht klar wird, dem empfiehlt Hohl, das Buch für einige Zeit aus der Hand zu legen. Der heutige Leser wird bei der sicher nicht leichten Lektüre schnell die Verwandtschaft zu Lichtenberg und seinen „Sudelbüchern“ bemerken. Darüber hinaus eine Anregung, vielleicht die anderen Hohl-Suhrkamp-Neuerscheinungen zur Hand zu nehmen.