Als Diener des Wort Gottes und Streiter gegen die Ungläubigen sah er sich selbst. Als gefährlichen Aufrührer und Revolutionär sahen ihn seine Gegner. Thomas Müntzer war zu Lebzeiten eine umstrittene Figur und er blieb es bis heute. Überzeugt von der Vorstellung eines kommenden Reich Gottes auf Erden trieb er die Reformation auf seine Art und Weise voran. Um die göttliche Ordnung wiederherzustellen, bedurfte es in seinen Augen einer radikalen Umgestaltung der herrschenden Gesellschaftsordnung. Dies führte zwangsläufig zum Konflikt mit den weltlichen Machthabern. Doch Müntzer scheute diesen Konflikt nicht. Dieses Buch untersucht anhand von Müntzers Schriften, Briefen und Predigten die Entwicklung seines Bildes und seiner Vorstellung der weltlichen Obrigkeit. Im Mittelpunkt stehen dabei die Fragen, welchen Platz er ihr zuweist, welche Erwartungen er in sie setzt, welche Aufgabe sie zu erfüllen und welchen Sinn ihre Existenz hat.