"Die Oder ist eine Enzyklopädie. Zwischen Mährischer Pforte und Oderhaff bekommt man fast alles zu sehen, was die Welt Mitteleuropas zu bieten hat." -- Karl Schlögel
"Ein Buch der Entdeckungen, meisterhaft präsentiert." -- Mitteldeutsche Zeitung
"Ein neuer Zugang zur vielschichtigen Geschichte eines europäischen Stroms" -- Buchhändler heute
Geschichte und Gegenwart eines europäischen Stroms
Kaum ein anderer Fluss hat in den letzten Jahrzehnten seine Bedeutung für die Deutschen so sehr gewandelt wie die Oder. Galt sie lange als Strom, der die 'ungeliebte' Grenze zwischen Polen und Deutschland markierte, rückt sie seit dem Ende des Kalten Kriegs ins Herz des erweiterten Europas und wird von den Menschen beiderseits des Flusses wiederentdeckt. Uwe Rada folgt dem Lebenslauf der Oder und erzählt die Geschichten dieses Stromes, die von Krieg, Trennung und Versöhnung, vor allem aber von der Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft handeln.
Die Oder, die in Tschechien entspringt und durch das Stettiner Haff in die Ostsee mündet, hat für uns Deutsche eine ganz besondere historische Bedeutung. Bereits vor tausend Jahren trennte der Fluss Deutschland und Polen, nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 wurde die Oder sogar zum Symbol einer Grenze schlechthin. Über die Jahrhunderte hat dieser Fluss Völker eher geteilt als verbunden.
Doch seit dem Fall der Mauer in Deutschland und dem Verschwinden des Eisernen Vorhangs ist für die Oder nun ein neues, europäisches Kapitel ihrer Geschichte angebrochen. Der Strom konnte zu einer verbindenden Lebensader in Mitteleuropa werden, an seinen Ufern leben Städte wie Breslau, Frankfurt oder Slubice auf, die sich auf ihr multikulturelles Erbe besinnen. Der Journalist und Buchautor Uwe Rada hat sich auf eine Reise entlang der Oder gemacht und schildert, illustriert mit eindrucksvollen Fotos, die wechselvolle Kulturgeschichte dieses Flusses. Eine Biographie der Oder und ein Buch über die Schicksale der Menschen an beiden Ufern.
"Ein Buch der Entdeckungen, meisterhaft präsentiert." -- Mitteldeutsche Zeitung
"Ein neuer Zugang zur vielschichtigen Geschichte eines europäischen Stroms" -- Buchhändler heute
Geschichte und Gegenwart eines europäischen Stroms
Kaum ein anderer Fluss hat in den letzten Jahrzehnten seine Bedeutung für die Deutschen so sehr gewandelt wie die Oder. Galt sie lange als Strom, der die 'ungeliebte' Grenze zwischen Polen und Deutschland markierte, rückt sie seit dem Ende des Kalten Kriegs ins Herz des erweiterten Europas und wird von den Menschen beiderseits des Flusses wiederentdeckt. Uwe Rada folgt dem Lebenslauf der Oder und erzählt die Geschichten dieses Stromes, die von Krieg, Trennung und Versöhnung, vor allem aber von der Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft handeln.
Die Oder, die in Tschechien entspringt und durch das Stettiner Haff in die Ostsee mündet, hat für uns Deutsche eine ganz besondere historische Bedeutung. Bereits vor tausend Jahren trennte der Fluss Deutschland und Polen, nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 wurde die Oder sogar zum Symbol einer Grenze schlechthin. Über die Jahrhunderte hat dieser Fluss Völker eher geteilt als verbunden.
Doch seit dem Fall der Mauer in Deutschland und dem Verschwinden des Eisernen Vorhangs ist für die Oder nun ein neues, europäisches Kapitel ihrer Geschichte angebrochen. Der Strom konnte zu einer verbindenden Lebensader in Mitteleuropa werden, an seinen Ufern leben Städte wie Breslau, Frankfurt oder Slubice auf, die sich auf ihr multikulturelles Erbe besinnen. Der Journalist und Buchautor Uwe Rada hat sich auf eine Reise entlang der Oder gemacht und schildert, illustriert mit eindrucksvollen Fotos, die wechselvolle Kulturgeschichte dieses Flusses. Eine Biographie der Oder und ein Buch über die Schicksale der Menschen an beiden Ufern.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.10.2010NEUE REISEBÜCHER
Für die Tasche Zwei Grenzflüsse hat das wiedervereinigte Deutschland, nachdem die Elbe wieder zum gesamtdeutschen Fluss wurde: den Rhein im Westen und die Oder im Osten. Die gesamte Rheinregion ist mythologisch und auch national aufgeladen - was aber verbinden wir mit der Oder? Der Journalist und Autor Uwe Rada hat sich auf eine Reise entlang des Flusses gemacht und schildert in "Die Oder. Lebenslauf eines Flusses" die wechselvolle Geschichte.
Im Früh- und Hochmittelalter, unter Karolingern und Ottonen, war die Oder jahrhundertelang Grenzfluss zwischen Germanen und Slawen. Als sich ab dem 12. Jahrhundert die Grenze weiter nach Osten verschob und Schlesien als eigener Kulturraum entstand, wurde die Oder Teil des Habsburgerreichs. Später, als die Zersplitterung des Oderraums durch die Eroberungen Friedrichs II. aufgehoben und die Oder ein durch und durch preußischer Strom wurde, begann auch ihre Domestizierung mit Deichen, was einerseits fruchtbares Ackerland bedeutete, andererseits bessere Schiffbarkeit - nicht nur die Kolonisten kamen, sondern auch die Reisenden.
Dennoch trat die Oder erst durch die Schrecken des Krieges ins nationale Bewusstsein: als im Oderbruch vor den Seelower Höhen die größte Schlacht auf deutschem Boden tobte und sie, wie der Rhein, zum europäischen Schicksals- und dann zum neuen Grenzfluss wurde. Auf den militärischen Kampf folgte der ideologische um die Anerkennung der Grenze zwischen Deutschland und Polen. In gesamtdeutsche Erinnerung rief sich die Oder dann erst wieder im Sommer 1997 mit Deichbruch und Überschwemmungen. Die Bilder von Bundeswehrsoldaten beim Sandsäckestapeln und Hubschraubern, die Bewohner von den Dächern retten, haben sich eingeprägt. Sind es also immer nur Katastrophen, die der Oder Aufmerksamkeit verschaffen?
Uwe Rada hat auch anderes zu erzählen in seiner Biographie des Flusses. Die Oder, so erfährt man hier, ist zwar spröde, aber sie hat auch betörende Schönheiten zu bieten, etwa im Nationalpark Unteres Odertal oder auf polnischer Seite im mittleren Odertal zwischen Glogów (Glogau) und Brzeg Dolny (Dyhernfurth) oder in Breslau, wo die vielerorts so wilde Oder mit lieblicher Insellandschaft überrascht.
Die vielmals geteilten Städte, deren Hälften, wie Kleists Geburtsstadt Frankfurt, dem Fluss vierzig Jahre den Rücken kehrten, wenden sich seit der Wende nun wieder einander zu, es wurden Brücken gebaut und Fähren eingerichtet. Und seitdem auch Polen und Tschechien (wo die Oder entspringt) zu den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union zählen, stiftet die Oder als Dreiländerfluss zwischen Mährischer Pforte und Oderhaff erstmals eine gemeinsame mitteleuropäische Identität. Der Naturraum wird nun auch zum narrativen Raum, in dem Geschichten erzählt werden wie jene der polnischen Grenzlandschriftstellerin Olga Tokarczuk, für die der Fluss zur neuen Heimat wurde: "Wir, die wir verstreut sind, seit unserer Kindheit in verschiedenen Gegenden, finden im Fluss eine Art Verwurzelung."
beha
Uwe Rada: "Die Oder. Lebenslauf eines Flusses", Siedler-Verlag, 16,95 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Für die Tasche Zwei Grenzflüsse hat das wiedervereinigte Deutschland, nachdem die Elbe wieder zum gesamtdeutschen Fluss wurde: den Rhein im Westen und die Oder im Osten. Die gesamte Rheinregion ist mythologisch und auch national aufgeladen - was aber verbinden wir mit der Oder? Der Journalist und Autor Uwe Rada hat sich auf eine Reise entlang des Flusses gemacht und schildert in "Die Oder. Lebenslauf eines Flusses" die wechselvolle Geschichte.
Im Früh- und Hochmittelalter, unter Karolingern und Ottonen, war die Oder jahrhundertelang Grenzfluss zwischen Germanen und Slawen. Als sich ab dem 12. Jahrhundert die Grenze weiter nach Osten verschob und Schlesien als eigener Kulturraum entstand, wurde die Oder Teil des Habsburgerreichs. Später, als die Zersplitterung des Oderraums durch die Eroberungen Friedrichs II. aufgehoben und die Oder ein durch und durch preußischer Strom wurde, begann auch ihre Domestizierung mit Deichen, was einerseits fruchtbares Ackerland bedeutete, andererseits bessere Schiffbarkeit - nicht nur die Kolonisten kamen, sondern auch die Reisenden.
Dennoch trat die Oder erst durch die Schrecken des Krieges ins nationale Bewusstsein: als im Oderbruch vor den Seelower Höhen die größte Schlacht auf deutschem Boden tobte und sie, wie der Rhein, zum europäischen Schicksals- und dann zum neuen Grenzfluss wurde. Auf den militärischen Kampf folgte der ideologische um die Anerkennung der Grenze zwischen Deutschland und Polen. In gesamtdeutsche Erinnerung rief sich die Oder dann erst wieder im Sommer 1997 mit Deichbruch und Überschwemmungen. Die Bilder von Bundeswehrsoldaten beim Sandsäckestapeln und Hubschraubern, die Bewohner von den Dächern retten, haben sich eingeprägt. Sind es also immer nur Katastrophen, die der Oder Aufmerksamkeit verschaffen?
Uwe Rada hat auch anderes zu erzählen in seiner Biographie des Flusses. Die Oder, so erfährt man hier, ist zwar spröde, aber sie hat auch betörende Schönheiten zu bieten, etwa im Nationalpark Unteres Odertal oder auf polnischer Seite im mittleren Odertal zwischen Glogów (Glogau) und Brzeg Dolny (Dyhernfurth) oder in Breslau, wo die vielerorts so wilde Oder mit lieblicher Insellandschaft überrascht.
Die vielmals geteilten Städte, deren Hälften, wie Kleists Geburtsstadt Frankfurt, dem Fluss vierzig Jahre den Rücken kehrten, wenden sich seit der Wende nun wieder einander zu, es wurden Brücken gebaut und Fähren eingerichtet. Und seitdem auch Polen und Tschechien (wo die Oder entspringt) zu den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union zählen, stiftet die Oder als Dreiländerfluss zwischen Mährischer Pforte und Oderhaff erstmals eine gemeinsame mitteleuropäische Identität. Der Naturraum wird nun auch zum narrativen Raum, in dem Geschichten erzählt werden wie jene der polnischen Grenzlandschriftstellerin Olga Tokarczuk, für die der Fluss zur neuen Heimat wurde: "Wir, die wir verstreut sind, seit unserer Kindheit in verschiedenen Gegenden, finden im Fluss eine Art Verwurzelung."
beha
Uwe Rada: "Die Oder. Lebenslauf eines Flusses", Siedler-Verlag, 16,95 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main