Deutschland ist überreif für wirtschaftliche und soziale Reformen. Die Eliten sind kurz vor der Jahrtausendwende davon überzeugt, die breite Bevölkerungsmehrheit jedoch noch nicht. Damit sich das ändert, gründen sich Ende der 1990er Jahre mehr als 30 Think Tanks, PR-Kampagnen und Reformprojekte. Die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) ist die finanzstärkste. Sie hat erheblichen Anteil daran, dass wirtschaftsliberale Vorstellungen in der Öffentlichkeit hoffähig werden. Norbert Nicoll untersucht fundiert und kritisch Programmatik und Strukturen der INSM von ihrer Gründung bis ins Jahr 2006. Außerdem nimmt er die Arbeitsweise und die Kommunikationsstrategie der wirkmächtigen Reforminitiative unter die Lupe. Seine Untersuchung zeigt: Wer Einfluss auf politische Entscheidungen nehmen will, der muss vor allem die öffentliche Meinung zu einem der wichtigsten Probleme unserer Zeit bestimmen. Damit dient das Beispiel INSM als Vorbild für Meinungsbildner wie zur Warnung für Verteidiger des Pluralismus.