Magisterarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Germanistik - ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1,3, Technische Universität Dresden (Institut für Germanistik), Sprache: Deutsch, Abstract: Ziel vorliegender Arbeit ist es, in drei Erzählungen der Dietrichepik, 'Rosengarten', 'Laurin' und 'Eckenlied', Formen der Gewaltregulierung zu beschreiben und zu untersuchen. Der Versuch, anhand der Texte eine veritable Ordnung der Gewalt zu beschreiben, basiert dabei auf einer Modellvorstellung. So lässt sich Gewalt im ritterlichen Kampf sowohl als Dominations- als auch als Güterverhandlung verstehen. Die Kräfte der Gegner richten sich im Sinne gegenseitiger Überbietungsansprüche einerseits auf sich selbst: In geradezu spiegelbildlicher Anordnung macht der eine, was der andere auch tut. Er schlägt zu und fängt dann den kommenden Schlag ab. Es lässt sich hier also von einer Oszillation der Schläge, aber auch von einer gewissen Reziprozität zwischen den Gewaltparteien sprechen. Diese
Reziprozität ist jedoch nicht von unbegrenzter Dauer, denn grundsätzlich ist das Handeln der Kontrahenten auf ein systematisches Mehr im "Geben und Nehmen" gerichtet: Wer mehr Schläge ohne Schaden einstecken kann und gleichzeitig auch mehr Schläge austeilt, hat gute Chancen, seine Ansprüche letztlich durchzusetzen. Der Übergang von Reziprozität in Areziprozität steht also zu erwarten: Einer führt den letzten Schlag, der nicht beantwortet werden kann.
Dennoch geht es im Kampf, so wie er sich etwa im ritterlichen Turnier darstellt, auch immer um ein begehrtes Drittes , das sich wiederum nur durch die Dominanz über den Gegner erreichen lässt. Dieses Objekt der Begierde ist grundsätzlich ein knappes und unteilbares Gut, sei es eine schöne vrouwe, ein goldener Ring oder eine wunderbare Waffe. Im Handlungsmodus der Gewalt verhandeln die Kontrahenten ihre gleichzeitigen Verfügungsansprüche auf dieses Gut. Gewalt stellt sich somit doppelt dar: Sie ist sowohl eine Dominations- als auch eine Güterverhandlung.
Der Autor versucht, diese agonalen Beziehungen in den genannten Texten weiter zu untersuchen und näher zu beschreiben. Gleichzeitig macht er Angebote für eine Klassifikation agonaler Basiskonfigurationen. Anhand ausgesuchter Konflikt-Szenen dreier Erzählungen aus dem Korpus der Dietrichepik werden zudem Formen der Gewaltregulierung aufgezeigt und unter folgenden Gesichtspunkten analysiert: Unter welchen Voraussetzungen, in welchem institutionellen Kontext und vor allem durch wen gelingt im Einzelnen Gewaltregulierung? Die abschließenden Untersuchungen problematisieren die Frage nach einer eventuellen "Verdichtung" regulierender Mechanismen im narrativen Raum.
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Reziprozität ist jedoch nicht von unbegrenzter Dauer, denn grundsätzlich ist das Handeln der Kontrahenten auf ein systematisches Mehr im "Geben und Nehmen" gerichtet: Wer mehr Schläge ohne Schaden einstecken kann und gleichzeitig auch mehr Schläge austeilt, hat gute Chancen, seine Ansprüche letztlich durchzusetzen. Der Übergang von Reziprozität in Areziprozität steht also zu erwarten: Einer führt den letzten Schlag, der nicht beantwortet werden kann.
Dennoch geht es im Kampf, so wie er sich etwa im ritterlichen Turnier darstellt, auch immer um ein begehrtes Drittes , das sich wiederum nur durch die Dominanz über den Gegner erreichen lässt. Dieses Objekt der Begierde ist grundsätzlich ein knappes und unteilbares Gut, sei es eine schöne vrouwe, ein goldener Ring oder eine wunderbare Waffe. Im Handlungsmodus der Gewalt verhandeln die Kontrahenten ihre gleichzeitigen Verfügungsansprüche auf dieses Gut. Gewalt stellt sich somit doppelt dar: Sie ist sowohl eine Dominations- als auch eine Güterverhandlung.
Der Autor versucht, diese agonalen Beziehungen in den genannten Texten weiter zu untersuchen und näher zu beschreiben. Gleichzeitig macht er Angebote für eine Klassifikation agonaler Basiskonfigurationen. Anhand ausgesuchter Konflikt-Szenen dreier Erzählungen aus dem Korpus der Dietrichepik werden zudem Formen der Gewaltregulierung aufgezeigt und unter folgenden Gesichtspunkten analysiert: Unter welchen Voraussetzungen, in welchem institutionellen Kontext und vor allem durch wen gelingt im Einzelnen Gewaltregulierung? Die abschließenden Untersuchungen problematisieren die Frage nach einer eventuellen "Verdichtung" regulierender Mechanismen im narrativen Raum.
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