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Bernd Weiler bietet überraschende Einsichten, was hinter der Formel von der Fortschrittsgläubigkeit als der geistigen Signatur des 19. Jahrhunderts liegt: In einer spannenden wissenschaftsgeschichtlichen und wissenssoziologischen Rekonstruktion wird die fortschrittseuphorische »Gründerzeit« der modernen Anthropologie ab 1850 quellenreich nachgezeichnet und analysiert, wie die nordamerikanische Kulturanthropologie und die Wiener Schule der Ethnologie am Beginn des 20. Jahrhunderts fortschrittskritisch mit der Vorstellung von der »Kulturarmut der Wilden« brechen und ein neues Kapitel der…mehr

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Produktbeschreibung
Bernd Weiler bietet überraschende Einsichten, was hinter der Formel von der Fortschrittsgläubigkeit als der geistigen Signatur des 19. Jahrhunderts liegt: In einer spannenden wissenschaftsgeschichtlichen und wissenssoziologischen Rekonstruktion wird die fortschrittseuphorische »Gründerzeit« der modernen Anthropologie ab 1850 quellenreich nachgezeichnet und analysiert, wie die nordamerikanische Kulturanthropologie und die Wiener Schule der Ethnologie am Beginn des 20. Jahrhunderts fortschrittskritisch mit der Vorstellung von der »Kulturarmut der Wilden« brechen und ein neues Kapitel der Wissenschaftsgeschichte aufschlagen. Bernd Weilers Untersuchung ist eine Pflichtlektüre für alle, die die Entwicklung der Kultur- und Sozialwissenschaften verstehen wollen.
Autorenporträt
Weiler (verst.), BerndBernd Weiler (Dr. rer. soc. oec.), geb. 1971, studierte an den Universitäten Graz und Saskatchewan, Kanada. Er war bis zu seinem frühen Tod am 31. März 2006 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Karl-Mannheim-Lehrstuhl für Kulturwissenschaften der Zeppelin University in Friedrichshafen. In seinen über vierzig ideengeschichtlichen, soziologischen und vergleichenden kulturanthropologischen Publikationen beschäftigte er sich unter anderem mit Franz Boas und Ludwig Gumplowicz sowie mit Fragen der Immigrationsforschung und der ökonomischen Soziologie. Zuletzt verfaßte Bernd Weiler ein Dutzend Artikel zur Ethnologie und Anthropologie für die Blackwell Encyclopedia of Sociology (Oxford 2006).
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 05.12.2007

Die Logik des Fremden

Auch geistiger Boden kann Erdbeben erleben, und die nachträgliche Vermessung der Folgen ist schwierig. So untersuchen zahlreiche Studien derzeit die Erschütterungen, die der Darwinismus der Wissenschaftslandschaft des neunzehnten Jahrhunderts zugefügt hat. Der Grazer Soziologe Bernd Weiler wählt in seiner umfangreichen Arbeit über "Die Ordnung des Fortschritts" einen Ausschnitt, der die Jahre 1854 bis 1871 zeigt. In diesen Jahren erfolgt das Auftreffen des naturwissenschaftlichen Evolutionsdenkens auf die anthropologische Forschung und Theoriebildung der Zeit. Die entstehenden Formen eines "Kultur-Evolutionismus" werden bei Weiler vorgestellt. Zwei exemplarische, aber sehr unterschiedliche "antievolutionistische" Positionen vom Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts setzt er dann dagegen: den relativistischen Ansatz des Kulturanthropologen Franz Boas sowie die auf zeitlose Werte abstellende Kulturtheorie des katholischen Ethnologen Wilhelm Schmidt. Das Entwicklungsdenken besteht auf zeitlicher Distanz zum kulturell Fremden - die Gegner des Evolutionismus betonen die Ungleichheit der Rahmenbedingungen und die Eigenlogik der fremden Kultur. Weilers materialreiche Arbeit versteht sich als Beitrag zur Geschichte der Fortschrittsidee. Das ist ein wenig hoch zu gegriffen. Weder ist sein Herangehen ideengeschichtlich, noch findet man zum Komplex Entwicklung/Evolution/Fortschritt eine theoretische Analyse. Ergiebiger ist das Buch, wenn man es als eng am Material entlanggeführtes Porträt einer turbulenten Epoche liest. Und als Seismogramm. An den Bruchkanten zwischen Geschichte und Evolutionismus entstehen die Verheißungen einer durchaus problematischen Wissenschaft: der Anthropologie. (Bernd Weiler: "Die Ordnung des Fortschritts". Zum Aufstieg und Fall der Fortschrittsidee in der "jungen" Anthropologie. transcript Verlag, Bielefeld 2007. 521 S., br., 36,80 [Euro].) pgg

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»Bernd Weiler ist durch die Kombination von überzeugend ausgewählten wissenssoziologischen Fallstudien mit einer systematischen ideengeschichtlichen Rekonstruktion zeitlicher Ordnungsvorstellungen gelungen, einen Zeitraum von knapp 100 Jahren Wissenschaftsgeschichte in fruchtbarer Weise darzustellen.« Florian Oberhuber, H-Soz-u-Kult, 7 (2007) Besprochen in: Sociologia Internationalis, 1/2 (2007), Marie-France Chevron Spectrum, 02.06.2007, Manfred Prisching