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Mit dieser Photodokumentation wird die Ortenau und das Leben ihrer Bewohner in vergangenen Zeiten wieder lebendig. Eindrucksvolle historische Photographien des Zeitraums von 1880 bis 1960 zeigen das Nebeneinander verschiedener Kulturräume und Landschaftsformen dieser Region. Das Buch lädt ein zur Entdeckungsreise durch Leben, Alltag, Wohn- und Arbeitswelt der Menschen in der Rheinebene, an der Rench, der Kinzig, den Vorbergen des Schwarzwalds und auf den Schwarzwaldhöhen. Gezeigt werden unverbaute Landschaften, nicht mehr erhaltene Dorf- und Stadtansichten sowie viele Bilder einer überwiegend agrarisch geprägten Arbeitswelt.…mehr

Produktbeschreibung
Mit dieser Photodokumentation wird die Ortenau und das Leben ihrer Bewohner in vergangenen Zeiten wieder lebendig. Eindrucksvolle historische Photographien des Zeitraums von 1880 bis 1960 zeigen das Nebeneinander verschiedener Kulturräume und Landschaftsformen dieser Region. Das Buch lädt ein zur Entdeckungsreise durch Leben, Alltag, Wohn- und Arbeitswelt der Menschen in der Rheinebene, an der Rench, der Kinzig, den Vorbergen des Schwarzwalds und auf den Schwarzwaldhöhen. Gezeigt werden unverbaute Landschaften, nicht mehr erhaltene Dorf- und Stadtansichten sowie viele Bilder einer überwiegend agrarisch geprägten Arbeitswelt.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 13.11.1996

Rückschau ohne Rührung: Die Ortenau in alten Fotografien

Gefühle altmodischer Art werden beim Anblick der friedvollen Kulisse wach: Gleich hinter der Durbacher Kirche steigt der Weinberg an, die Reben üppig behangen und von einer Oktobersonne überflutet, die selbst in der Schwarzweißfotografie noch fühlbar scheint. Das Herz möchte einem leicht, die Beschreibung lyrisch werden, doch die abgelichteten Menschen schauen grimmig, bestenfalls ernst in die Kamera. Ihnen ist die Wichtigkeit des Augenblicks ins Gesicht geschrieben und die Anstrengung, die der Lese voranging.

Nostalgie und Ernüchterung prägen das historische Landschafts- und Alltagsbild, das Wolfgang M. Gall und Heinz G. Huber von der mittelbadischen Ortenau zeichnen. Die Arbeit der Weinbauern ist überall arbeitsintensiv, aber hier, an den gerodeten Vorbergen des Schwarzwaldes, sind viele Hänge steil, und die Arbeit ist eine Plackerei. Wo die alten Fotografien dieser Chronik des ländlichen Arbeitslebens und kleinstädtischen Handels zu anderen Schlüssen verführen, unterbinden die ausführlichen Kommentare jede Rührseligkeit. Der Blick ist dennoch liebevoll. Einige der Vorgärten und kleinen Parzellen um die Ortschaften entlang der Rheinnebenflüsse Kinzig, Rench und Schutter erinnern auch heute an die landwirtschaftliche Vielfalt des Kreises. Noch immer wird in geringen Mengen Tabak angebaut, zur Jahrhundertwende lebten ganze Dörfer von der heimischen Schnupftabakproduktion. Im neunzehnten Jahrhundert gediehen hier überdimensionierte Hanfpflanzen, die Seilern, Spinnerinnen, Bleichern, Webern und Färbern Arbeit gaben. Entlang den Flußläufen schnitten die Korbmacher ihre Weidenruten und ließen die Bauern das Korn auf Schiffsmühlen mahlen.

Die Ortenauer lebten von und mit "ihrem" Fluß, oft aber auch gegen ihn. Für die Schiffahrer war der Rhein ein tückisches Wasser, immer wieder trat er über seine Ufer, überschwemmte Dörfer, Menschen, Ernten und hinterließ krankheitsträchtige Sümpfe in den Auen. Eine erste Rheinregulierung nach dem badisch-französischen Grenzvertrag von 1840 erschloß viele dieser fruchtbaren Gebiete, eine zweite nahm sie den Ortenauern 1970 wieder weg. Durch die Auenlandschaft wurde ein Kanal gehauen, der das Hochwasserproblem nicht vollständig löste, aber vielen Tierarten den Lebensraum nahm: Ein ökologisches Desaster, das in den Fotografien vor der Regulierung schmerzlich sichtbar wird. Ein anderes, frühes und technisches Desaster zeigt unser Bild von einem Lastwagen-Unfall im Jahr 1910. NADIA ABUN-NASR

Wolfgang M. Gall, Heinz G. Huber: "Die Ortenau". Landschaft und Alltagsleben in alten Fotografien. Buchverlag G. Braun, Karlsruhe 1996. 120 S., 112 Duotone-Abb., geb., 38,- DM.

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