Wir sind ein Volk von Angsthabern, behaupten Walter Krämer und Gerald Mackenthun. Viel zu schnell lassen wir uns Angst einjagen, Angst um unsere Gesundheit, um die Jobs, um das Geld ... Das wäre noch nicht so schlimm, wenn wir denn wenigstens Angst vor den wirklichen Gefahren hätten. Was fehlt in dieser Gesellschaft, ist eine kühle Risiko-Abwägung: Leben ist ohne Risiko nicht möglich; also, so die Autoren, laßt uns kalkulieren, was wirklich gefährlich ist - und was weniger. Der Statistiker Krämer und der Wissenschaftsredakteur Mackenthun untersuchen die wichtigsten Katastrophenmeldungen der letzten Jahre, von Amalgam bis Zeckenplage, und klopfen sie daraufhin ab, was wirklich dahinter steckt. Ob wir ein Risiko für bedrohlich halten oder nicht, ist zunächst ein Wahrnehmungsproblem, mit den Tatsachen hat das erstmal wenig zu tun. Damit das anders wird, haben die beiden Autoren die Krämer-Mackenthun-Risiko-Skala" entwickelt - damit auch die Deutschen lernen, ohne Panik zu leben.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 14.10.2001Für Unterhosenbügler
Sind Sie ein Angsthase? Ein Schattenparker, Teletubbie-Zurückwinker, Badewannenthermometerbenutzer oder Ozonlochpaniker? Dann sollten Sie einen Blick in das Buch von Walter Krämer und Gerald Mackenthun werfen. Mit ein wenig Statistik, Ökonomie und gesundem Menschenverstand nehmen sich die beiden Autoren der Urängste des modernen Großstadtneurotikers an: Amalgam in den Zähnen, Radioaktivität aus Atomkraftwerken, Arzneimittelskandale, Pflanzengifte, BSE und verseuchte Babynahrung - Krämer und Mackenthun entkleiden viele dieser Ängste ihres morbiden Charmes und entlarven sie auch teilweise als Ausfluß einer auf Sensation und Kurzlebigkeit getrimmten Medienlandschaft. Nun mag man den Autoren vorwerfen, daß sie eine gewisse Respektlosigkeit gegenüber den unbestritten existierenden Opfern moderner Risiken an den Tag legen. Allein - dies tut der Lesbarkeit des Buches und der Kraft der Argumente keinen Abbruch. Letztlich bleibt die wenig tröstliche Erkenntnis, daß das Leben immer lebensgefährlich ist - auch für Parkscheinzieher und Unterhosenbügler.
hbe.
Walter Krämer/Gerald Mackenthun: Die Panik-Macher. 38 DM. Piper.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Sind Sie ein Angsthase? Ein Schattenparker, Teletubbie-Zurückwinker, Badewannenthermometerbenutzer oder Ozonlochpaniker? Dann sollten Sie einen Blick in das Buch von Walter Krämer und Gerald Mackenthun werfen. Mit ein wenig Statistik, Ökonomie und gesundem Menschenverstand nehmen sich die beiden Autoren der Urängste des modernen Großstadtneurotikers an: Amalgam in den Zähnen, Radioaktivität aus Atomkraftwerken, Arzneimittelskandale, Pflanzengifte, BSE und verseuchte Babynahrung - Krämer und Mackenthun entkleiden viele dieser Ängste ihres morbiden Charmes und entlarven sie auch teilweise als Ausfluß einer auf Sensation und Kurzlebigkeit getrimmten Medienlandschaft. Nun mag man den Autoren vorwerfen, daß sie eine gewisse Respektlosigkeit gegenüber den unbestritten existierenden Opfern moderner Risiken an den Tag legen. Allein - dies tut der Lesbarkeit des Buches und der Kraft der Argumente keinen Abbruch. Letztlich bleibt die wenig tröstliche Erkenntnis, daß das Leben immer lebensgefährlich ist - auch für Parkscheinzieher und Unterhosenbügler.
hbe.
Walter Krämer/Gerald Mackenthun: Die Panik-Macher. 38 DM. Piper.
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Wahrhaft zahlreich und mannigfaltig sind die Risiken, denen sich der gut informierte Mensch heutzutage ausgesetzt sieht, bestätigt Rezensent Hartmut Hänsel einem "Volk von Angsthasen". Im besprochenen Buch werden die wichtigsten Katastrophenmeldungen der letzten Jahre aus statistischer und psychologischer Sicht untersucht, schreibt er. Die Autoren zeigten auf, dass die tatsächliche Bedrohung durch Amalgam, Tschernobyl oder BSE beispielsweise, statistisch gesehen kaum vorhanden sei. Nur der Vergleich zwischen der Anzahl der Personen, die einem Risiko ausgesetzt und denen, die tatsächlich zu Schaden gekommen sind, ermögliche eine realistische Einschätzung der Situation. Krämer und Mackenthun "rügten" einen Journalismus, der durch Schilderung von Einzelschicksalen lediglich Emotionen wecke, statt über Zusammenhänge zu informieren. Die wirklichen Gefahren, so der Rezensent, heißen Bluthochdruck, ungünstige Ernährung, Rauchen, Übergewicht, Alkohohl und Straßenverkehr und liegen durchaus in unserer eigenen Verantwortung.
© Perlentaucher Medien GmbH
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