Die düstere Halbwelt der geheimnisumwitterten »Akademie der drei Prinzen« ist ein Zufluchtsort für Verrückte und Verlassene.Die wahren Spieler, die Profis mit ihrem Queue, kommen nachts. Dann hört man nur noch das Rollen und das Klicken der Kugeln. Eine Männerwelt zwielichtiger Gestalten - bis die Pantherin erscheint. Schlank, geschmeidig, schwarz gekleidet, mit dunkler Sonnenbrille. Jeder der Spieler tritt gegen sie an, überlegen feixend, und sie besiegt alle ohne ein Wort. Als schließlich der beste, der legendäre Engländer Jones, eintrifft und ihr zur Begrüßung die Hand reicht, nimmt sie ihre Brille ab, und beide schauen einander an. Dann beginnen sie zu spielen.Stefano Benni ist bekannt als grandioser Erzähler. Mit der Geschichte der Pantherin ist ihm ein funkelndes kleines Meisterwerk gelungen.
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Christiane Pöhlmann wagt die Vermutung, dass der hierzulande von Wagenbach mit schönen Übersetzungen gepflegte Stefano Benni in seinen Erzählungen noch besser ist als in seinen Romanen. Die vorliegenden Texte jedenfalls lassen bei ihr den Schluss zu, ermöglichen sie ihr doch nicht nur, Zeugin zu sein in einem spannungsreichen intertextuellen Dialog, sondern auch, sich als Leserin ganz in die Szenerie hineinzusinnen. Staunend darüber, was die Figuren hier alles können und dürfen (knatternd Ovid zitieren und furzen), merkt Pöhlmann den Texten eine Melancholie an, die sie so stark bei Benni noch nicht vernommen hat. Im Aussparen und Gestalten von offenen Enden ist der Autor allerdings nach wie vor richtig gut, versichert die Rezensentin. Die Titelgeschichte, die das Billardspiel als Metapher für das Ringen zweier Persönlichkeiten um eigene Stärken, Schwächen und Abgründe fruchtbar macht, hat Pöhlmann mit viel Raffinesse in Bann geschlagen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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