Von einem Ort, der die Zukunft hätte sein sollen
Nach Jahren kehrt Heather zurück nach Kolchis. In das Sanatorium, in das sie als Teenager evakuiert wurde - durch eine Zeitreise. Heather leidet seitdem, wie viele Evakuierte, unter »Phantomerinnerungen« und dem Schmerz der Einsamkeit, denn sie hat ein Leben und eine Zukunft zurückgelassen, die sie kaum gekannt hat. Sie hofft, innere Ruhe zu finden, doch auch Kolchis hat sich verändert. Das Sanatorium ist verfallen, die übrig gebliebenen Bewohner haben sich in ihre eigene Welt zurückgezogen. Matthias, der aus der Zeit der Bauernkriege evakuiert wurde, wird für Heather dennoch zu einem Vertrauten, der ihr zeigt, dass Kapitulation das Ende von Menschlichkeit bedeutet.
Virtuos erzählt Franz Friedrich von einer Zukunft, in der alle verpassten Chancen der Vergangenheit präsent sind. Aber auch von Freundschaft, Gemeinschaft und dem unstillbaren Begehren nach Veränderung.
Nach Jahren kehrt Heather zurück nach Kolchis. In das Sanatorium, in das sie als Teenager evakuiert wurde - durch eine Zeitreise. Heather leidet seitdem, wie viele Evakuierte, unter »Phantomerinnerungen« und dem Schmerz der Einsamkeit, denn sie hat ein Leben und eine Zukunft zurückgelassen, die sie kaum gekannt hat. Sie hofft, innere Ruhe zu finden, doch auch Kolchis hat sich verändert. Das Sanatorium ist verfallen, die übrig gebliebenen Bewohner haben sich in ihre eigene Welt zurückgezogen. Matthias, der aus der Zeit der Bauernkriege evakuiert wurde, wird für Heather dennoch zu einem Vertrauten, der ihr zeigt, dass Kapitulation das Ende von Menschlichkeit bedeutet.
Virtuos erzählt Franz Friedrich von einer Zukunft, in der alle verpassten Chancen der Vergangenheit präsent sind. Aber auch von Freundschaft, Gemeinschaft und dem unstillbaren Begehren nach Veränderung.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Rezensent Stefan Michalzik erkennt in diesem Roman eine "sichere Hand", die "ungeheuer viel" zu den großen Themen der Gesellschaft sage, ohne dabei ins Maßlose zu kippen. So erscheine Franz Friedrichs Buch an der Schwelle zum Essay, in dem viel über die Bedingungen des Gemeinwohls nachgedacht werde oder etwa darüber, ob seelisches Leiden beim Einzelnen liege oder durch die Gesellschaft hervorgerufen werde. In ein zukünftiges Kolchis als utopischen Ort an der Schwarzmeerküste holt Friedrich in einem "fantastisch-realistischen" literarischen Gestus hoffnungslose Schicksale aus vergangenen Epochen. In Kolchis herrscht kein Mangel, hier können verzweifelte Seelen Zuflucht finden und friedlich geheilt werden, resümiert Michalzik. Auch Heather kommt dorthin, die hofft, sich von "Phantomerinnerungen" retten zu können. Hier geht es aber weniger um die Handlung, betont Michalzik, vielmehr werden Schicksale beobachtet, "sehr eingehend" sogar. Wie das von Matthias, dem Heather begegnet, einem Söldner aus dem Mittelalter, der seine Rettung als ungerecht empfindet und am liebsten alle Menschen retten würde - nur droht dadurch "das Boot" zu überladen. Gerade durch Friedrichs unaufgeregten Erzählstil habe der Roman eine reflexive Kraft und essayistische Wirkung, meint der Rezensent. Langsam und sicher lasse Friedrich literarisch eine Welt entstehen, die "Hast so wenig kennt wie das Buch selbst".
© Perlentaucher Medien GmbH
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Ein sehr besonderer Zeitreise-Roman über verpasste Chancen, der im Dunklen leuchtet [...] wie ein Hoffnungsschimmer. Angela Wittmann BRIGITTE 20250102