Von einem Ort, der die Zukunft hätte sein sollen
Nach Jahren kehrt Heather zurück nach Kolchis. In das Sanatorium, in das sie als Teenager evakuiert wurde - durch eine Zeitreise. Heather leidet seitdem, wie viele Evakuierte, unter »Phantomerinnerungen« und dem Schmerz der Einsamkeit, denn sie hat ein Leben und eine Zukunft zurückgelassen, die sie kaum gekannt hat. Sie hofft, innere Ruhe zu finden, doch auch Kolchis hat sich verändert. Das Sanatorium ist verfallen, die übrig gebliebenen Bewohner haben sich in ihre eigene Welt zurückgezogen. Matthias, der aus der Zeit der Bauernkriege evakuiert wurde, wird für Heather dennoch zu einem Vertrauten, der ihr zeigt, dass Kapitulation das Ende von Menschlichkeit bedeutet.
Virtuos erzählt Franz Friedrich von einer Zukunft, in der alle verpassten Chancen der Vergangenheit präsent sind. Aber auch von Freundschaft, Gemeinschaft und dem unstillbaren Begehren nach Veränderung.
Nach Jahren kehrt Heather zurück nach Kolchis. In das Sanatorium, in das sie als Teenager evakuiert wurde - durch eine Zeitreise. Heather leidet seitdem, wie viele Evakuierte, unter »Phantomerinnerungen« und dem Schmerz der Einsamkeit, denn sie hat ein Leben und eine Zukunft zurückgelassen, die sie kaum gekannt hat. Sie hofft, innere Ruhe zu finden, doch auch Kolchis hat sich verändert. Das Sanatorium ist verfallen, die übrig gebliebenen Bewohner haben sich in ihre eigene Welt zurückgezogen. Matthias, der aus der Zeit der Bauernkriege evakuiert wurde, wird für Heather dennoch zu einem Vertrauten, der ihr zeigt, dass Kapitulation das Ende von Menschlichkeit bedeutet.
Virtuos erzählt Franz Friedrich von einer Zukunft, in der alle verpassten Chancen der Vergangenheit präsent sind. Aber auch von Freundschaft, Gemeinschaft und dem unstillbaren Begehren nach Veränderung.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensent Maximilian Mengeringhaus ist begeistert von Franz Friedrichs zweitem Roman. Er spielt in einem Sanatorium im Kolchis der Zukunft, wohin Menschen aus verschiedenen Zeitaltern "gerettet" wurden - und zwar nur die, die den Lauf der Dinge ohnehin nicht geändert hätten. Hier treffen also, wie Mengeringhaus resümiert, Heather aus der DDR-Zeit, die mit nicht zuordenbaren "Phantomerinnerungen" kämpft, und, beispielsweise, Mathias aus der Frühen Neuzeit aufeinander. In ruhiger und klarer Sprache erzählt Friedrich, so der Rezensent, zugleich von menschlichen Schicksalen und wirft komplexe philosophische Fragen auf, zum Beispiel nach der möglichen Vermittlung zwischen Epochenerfahrungen, die in täglichen Therapiesitzungen reflektiert werden. Laut Mengeringhaus ein vielschichtiges, schön geschriebenes Buch, das die Zeit der Lektüre in jedem Fall wert ist.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Die Passagierin" verdient jedwede Aufmerksamkeit auch über den tagesaktuellen Rummel hinaus. Maximilian Mengeringhaus Frankfurter Allgemeine Zeitung 20240904