Eine Schulgeschichte: ein unfreiwilliger Diebstahl bringt zwei Klassen aufregend durcheinander. In diesen Mikrokosmos fängt die Autorin jene Welt ein, die sie 1933 in Berlin verlassen mußte. Ein Kinder- und Erwachsenenroman in der Tradition von Erich Kästner: ein Buch, das in Kindern künftige Erwachsene sieht.
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Susanne Mayer bespricht voller Begeisterung Anna Maria Jokls Kinderroman für die Zeit-Schülerbibliothek, der immerhin in den fünfziger Jahren der meistausgeliehene Roman in öffentlichen Büchereien war. Die jüdische Schriftstellerin Jokl erzählt darin eine Geschichte von Verrat, Treulosigkeit und miesen Typen in der Schule, aber auch von dem Mut eines Mädchens, sich gegen diese Hetzgemeinschaft zu stellen. Dabei findet die Rezensentin die tatsächliche Geschichte dieses "schönen Buches" ebenso aufregend wie die erzählte. So berichtet die Rezensentin, dass Jokl den Roman 1937 im Prager Exil geschrieben hat, das Manuskript jedoch auf der weiteren Flucht nach England zurücklassen musste. Ein korrupter Fluchthelfer besann sich jedoch seines besseren Selbst und brachte ihr ungebeten das Manuskript. Nach dem Krieg kehrte Jokl nach Berlin zurück, wurde von der DDR jedoch - wieder einmal - zur unerwünschten Person erklärt und verließ Deutschland endgültig. Ihr Buch verschwand aus den Regalen. Ohne diese Verwicklungen, seufzt Mayer, wäre "Die Perlmutterfarbe" heute vielleicht so bekannt wie "Emil und die Detektive" und das Klagen über den Mangel starker Mädchenfiguren könnte leiser ausfallen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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