Ich habe seit neustem einen Ausweis für die örtliche Bücherei. Ich lese für mein Leben gern - aber ab und zu höre ich auch gerne ein Hörbuch, denn ich habe nicht immer Zeit, um mich mit einem Buch hinzusetzen. Und so läuft bei mir ab und zu gerne mal ein Hörbuch, während ich meine Hausarbeit
erledige. Diesmal habe ich mich für "Die Pestärztin" von Ricarda Jordan entschieden, denn ich kenne die…mehrIch habe seit neustem einen Ausweis für die örtliche Bücherei. Ich lese für mein Leben gern - aber ab und zu höre ich auch gerne ein Hörbuch, denn ich habe nicht immer Zeit, um mich mit einem Buch hinzusetzen. Und so läuft bei mir ab und zu gerne mal ein Hörbuch, während ich meine Hausarbeit erledige. Diesmal habe ich mich für "Die Pestärztin" von Ricarda Jordan entschieden, denn ich kenne die Sprecherin Dana Geissler als gute Sprecherin und ich lese/höre gerne historische Romane, wenn auch diese typischen Frauenbücher nicht immer meinen Geschmack treffen.
Bis zu Lucias Flucht aus Landshut finde ich das Buch spannend und sehr gelungen. Es hat mich gut unterhalten und der Inhalt des Buches hatte mit dem Titelthema zu tun. Nach der Flucht allerdings (ca. nach einem knappen Drittel der Geschichte) arbeitet Lucia nicht mehr als Ärztin, hat überhaupt nichts mehr mit Medizin zu tun. Sie schlägt sich nur mehr recht als schlecht durch, gibt sich erst als Jüdin aus, dann als christliche Magd und entdeckt dann ihre tatsächliche Abstammung: eine Christin aus dem Hochadel. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, sich vor Verheiratung zu schützen und anderen unglücklichen Frauen zu ihrem Glück zu verhelfen, indem sie auch deren arrangierte Hochzeiten sabotiert und den Frauen zur Flucht verhilft. Erst ganz am Schluss kommt dann noch einmal ein nebensächlicher medizinischer Fall ins Spiel.
Dies war nicht der von mir erhoffte Inhalt des Buches. Ich fühle mich durch den Titel und den Klappentext fast betrogen, denn sie gaukeln mir etwas Falsches vor. Lucia ist nie eine Pestärztin, sondern wird von den Leuten höchstens mal so genannt. Eigentlich ist sie eher eine medizinisch ein wenig geschulte Krankenschwester, die nicht selbst heilt, sondern Clemens bei seinen Behandlungen unterstützt. Der Hauptteil des Buches geht jedoch wirklich um die Rolle der Frau und dass sie ständig Gefahr läuft, von ihren ach so lieben Verwandten verheiratet zu werden an einen uralten und unangenehmen Mann. Dieses Schicksal blüht ihr erst als angebliche Jüdin Leah und kurz darauf auch als Dame aus dem Hochadel.
Dieses hört sich nicht nur langweilig an, sondern ist es auch weite Strecken über gewesen. Ich kam irgendwann durcheinander, welche Frau nun gerade an welchen Mann verheiratet werden sollte, obwohl sie eigentlich einen ganz anderen Mann liebte. Die Tochter von Lucia spielt eine sehr untergeordnete Rolle und wird in der Geschichte des Öfteren scheinbar einfach vergessen.
Trotzdem ist der Schreib- und Erzählstil von Ricarda Jordan toll. Ihre Figuren werden lebendig, bekommen eine Persönlichkeit. In dem Hörbuch wird das durch die Sprecherin Dana Geissler noch deutlicher, weil auch sie mit ihrer Intonation jedem eine eigene Stimme und Sprachstil gibt, was ich sehr angenehm finde und was mir das Zuhören erleichterte. Und auch wenn mir der Inhalt des Buches nicht ganz so zusagt, so habe ich mich doch gut unterhalten gefühlt. Es ist zwar keine große Literatur, aber das muss es auch nicht sein, um unterhalten zu können.
Fazit
Thema verfehlt, langweiliger Handlungsstrang, trotzdem gute Unterhaltung und eine fantastische Sprecherin