Frankreich zu Zeiten von Ludwig XV: Nach der Hinrichtung ihrer Mutter und mehreren Jahren im Kloster zieht die junge Sophie nach Paris. Dort schlägt sie sich notdürftig als Kellnerin durch, immer von dem Gedanken getrieben, irgendwann den Mann zur Rechenschaft zu ziehen, der für den grausamen Tod
ihrer Mutter verantwortlich war.
Als sie den Philosophen Denis Diderot kennen lernt und sich in ihn…mehrFrankreich zu Zeiten von Ludwig XV: Nach der Hinrichtung ihrer Mutter und mehreren Jahren im Kloster zieht die junge Sophie nach Paris. Dort schlägt sie sich notdürftig als Kellnerin durch, immer von dem Gedanken getrieben, irgendwann den Mann zur Rechenschaft zu ziehen, der für den grausamen Tod ihrer Mutter verantwortlich war.
Als sie den Philosophen Denis Diderot kennen lernt und sich in ihn verliebt, hat sie jedoch schnell andere Sorgen. Diderot ist nicht nur ein begehrter und vor allem verheirateter Mann. Er arbeitet an einer Enzyklopädie, die das gesammelte Wissen der Menschheit enthalten soll und daher den Mächtigen des Landes ein Dorn im Auge ist…
Eingebettet in einen teils an die fiktive Erzählung angepassten historischen Kontext beginnt nun ein ewiges Hin und Her - sowohl zwischen Sophie und Diderot als auch den Philosophen und dem Staat und der Kirche, die sich durch die aufgeklärte Weltanschauung bedroht fühlen und keine noch so perfide Intrige scheuen, um die Entstehung der Enzyklopädie zu verhindern. Da wird ein Teil verboten, der andere unter bestimmten Auflagen erlaubt. Dann wieder etwas verboten. Eine Lösung gesucht. Gefunden. Verboten. Ausgetrickst. Und so weiter.
Zwar liest man von großen Figuren wie Rousseau und Voltaire, überwiegend bleibt es jedoch bei der Nennung der Namen und lediglich vereinzelten Kurzausflügen ins Reich der Philosophie.
Stattdessen steht die Liebesgeschichte zwischen Diderot und Sophie und deren ständig nach ihrem Liebsten rufenden Kleinod im Vordergrund: Er will sie. Sie will ihn nicht. Beide wollen, aber es geht nicht. Sie will nicht. Er will nicht. Er will. Sie nicht. Sie doch. Er wieder nicht. Ach, eigentlich wollen es doch beide. Da können auch sieben Jahre zwischen dem letzten Treffen gelegen haben und trotzdem reden sie miteinander, als ob sie morgens nebeneinander aufgewacht wären.
Auch mit der Titel gebenden Philosophin hat Sophie nicht allzu viel gemein. Zwar entwickelt sich ihre Denkweise ziemlich schnell von erzkatholisch zu weltoffen und freiheitsliebend und sie schreibt hier und da einen Artikel für die Enzyklopädie. Letztlich ist sie es auch, mit der das Werk steht und fällt, allerdings nur, weil sie zufälligerweise immer an der richtigen Stelle ihre Finger im Spiel hat.
Aber das hat mich dann auch nicht mehr sonderlich interessiert, denn während der gesamten knapp 560 Seiten wurde Sophies Charakter für mich einfach nicht greifbar. Auch Diderot war mir eher unsympathisch und so war mir das Schicksal der beiden – leider – herzlich egal. Auffällig war auch, dass etliche Nebenfiguren teils recht lächerliche Charakterzüge aufwiesen. Mit Ausnahme der Madame de Pompadour, die mir als einzige wirkliches Vergnügen bereitete.
Zum Glück war wenigstens der flotte Schreibstil versöhnlich und dank der kurzen Kapitel ließ sich das Buch doch noch verhältnismäßig zügig lesen. Auch war etwa der Vergleich des heranwachsenden Paris mit einem Kraken durchaus gelungen und das Leben im 18. Jahrhundert bild-/und lebhaft dargestellt. Schade nur, dass niemand die vielen unnötigen Wiederholungen gestrichen hat und Diderots kleiner Kopf mehr als einmal „wie ein Wetterhahn auf seinen Schultern rückt“.
FAZIT: Für mich alles in allem größtenteils verschenkte Zeit.