Die romantische Phantasie hat die Piraten oft und gern zu den Helden des Meeres stilisiert - doch auch die Realität ist spannend genug. Robert Bohn, ein ausgewiesener Kenner der Materie, bietet einen Überblick über das Seeräuberwesen mit dem Schwerpunkt auf dem "Goldenen Zeitalter" der Piraterie (spätes 16. bis 18. Jahrhundert). Er zeigt, wie Seeräuber lebten, warum das Kapern so lukrativ war und wie die großen Seemächte lange Zeit vergeblich versuchten, den Piraten das Handwerk zu legen.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Entgegen den ästhetisierenden Darstellungen des Piratendaseins made in Hollywood, Weltliteratur und Disneyland, freut sich Anne Mentrup, biete Peter Bohn einen "umfassenden Einblick" in die tatsächliche "soziale Struktur" der Freibeuter. Alles andere als eine Kaffeefahrt erwartete die "Helden der Meere", denn schließlich gehörten "fauliges Trinkwasser, Skorbut, Gelbfieber, Malaria, die allgegenwärtige Gefahr von Verstümmelung und Tod" zu deren ständigen Begleitern. Ihr tägliches Handwerk - Morden, Rauben Vergewaltigen - war letztlich nichts besonderes, findet die Rezensentin und verweist auf Conquistadoren und Sklavenhändler. Bohn konzentriert sich in seinem Buch auf die "piratische Blütezeit des 16. bis 18. Jahrhunderts", in der die Besten des Fachs bis hin zum "königlich protegierten Dieb zur See" aufsteigen konnten. Damit "mutierte" das Freibeutertum zum "Politikum", schreibt Mentrup, und konnte zu einer "lukrativen staatlichen Einnahmequelle" werden.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH