Welche Rolle spielte der historische Hintergrund des Systemwechsels und die spezifische Ausprägung der kommunistischen Systeme in Bulgarien und Rumänien für die Entwicklung der Parteienlandschaften? Wie wirkte sich die konkrete Ausgestaltung der neu geschaffenen Institutionen, etwa des jeweiligen Regierungs- und Wahlsystems, aus? Wie beeinflußte die besondere Gesellschaftsstruktur der beiden Länder die Parteiengegensätze? Nach einer Erläuterung des Forschungsgegenstandes, der politischen Parteien im mittel- und osteuropäischen Kontext und einer Typologisierung der Parteiensysteme in der Region wird näher auf die Parlamentswahlen in Bulgarien und Rumänien eingegangen. Für einen wahlanalytischen Vergleich der beiden Parteiensysteme werden Berechnungen von Fraktionalisierungsindizes, der jeweiligen Anzahl effektiver Parteien, Exklusions- und Proportionalitätsindizes und der Wählerschwankung angestellt. Die Interpretation der berechneten Vergleichswerte erlaubt es, relevante Unterschiede in der Entwicklung der Parteiensysteme dieser zwei Länder herauszuarbeiten.Zur weitergehenden Erklärung dieser Unterschiede werden drei Forschungsansätze herangezogen. Zum Ersten wird sich auf die Geschichte der kommunistischen Systeme in Bulgarien und Rumänien konzentriert und insbesondere die Frage behandelt, welche Möglichkeiten zur politischen Pluralisierung schon vor dem Beginn des Systemwechsels bestanden. Ein zweiter Ansatz nimmt auf die neu geschaffenen Institutionen, insbesondere das Regierungs- und das Wahlsystem Bezug, da auch in diesem Punkt Unterschiede zwischen den beiden Ländern vorhanden waren. Als besonders aufschlußreich für die spätere Entwicklung der hier untersuchten Parteienlandschaften erweist sich ein dritter Ansatz, der auf Besonderheiten in der Sozialstruktur beide