Mit der Einführung des Digitalradios (DAB) sollte der Engpass bei analogen terrestrischen Hörfunkfrequenzen in Deutschland endgültig überwunden und eine neue, vielfältigere Radiolandschaft ermöglicht werden. Das System sollte die terrestrischen Übertragungskapazitäten vervielfachen, die Empfangsqualität verbessern und Datendienste "point to multipoint" ermöglichen. Trotz erheblicher öffentlicher Förderung ist dem Digitalradio bis heute keine nennenswerte Marktdurchdringung gelungen. Daher stellt sich die Frage, ob und wenn ja, warum die Probleme in den Akzeptanz- und Nutzungsuntersuchungen bei der Einführung von DAB durchwegs unterschätzt wurden. Dabei spielen nicht nur die Qualität und die Verlässlichkeit der Prognosen eine Rolle, sondern auch deren Kontext, Rezeption und Verwertungszusammenhang. Das von der Thüringer Landesmedienanstalt (TLM) in Auftrag gegebene Forschungsgutachten geht diesen Fragen erstmals systematisch nach.