Als Ende Mai 2010 der Norddeutsche Rundfunk (NDR) seinen Chefreporter Ch- stoph Lütgert verabschiedete, wurde der 65 Jahre alte Journalist zu Recht von v- len Kollegen als einer der Großen seines Fachs gewürdigt. Lütgert ist ein Journalist aus Leidenschaft. Er hat zu dem Beruf eine Beziehung, die tiefer geht als die der Persönlichkeit zur Sache, an der sie sich beweisen und bestätigen kann. Er brennt. In einer launigen Dankesrede wies der Chefreporter a. D. darauf hin, dass er kü- tig einen Altersrabatt bekomme, wenn er ins Museum wolle und dann fügte er - was abrupt hinzu: Er habe immer Presserabatte für sich in Anspruch genommen und diejenigen, die das ablehnten, seien puristische Gerechtigkeitsfanatiker. Er bekam Beifall, es gab aber auch leises Murren. Der Discount spaltet den Beruf. Wenn einer wie der für seine Dokumentat- nen hochgeehrte Lütgert, der in seiner Arbeit immer unbestechlich war, den V- teil des Presseausweises für private Zwecke sucht, ist er dann korrupt oder gaga? Oder sind diejenigen, die alle Vorteile strikt ablehnen, kleinliche Spießer, mel- cholische, verbitterte Idealisten, die im Ruch stehen, etwas verschroben zu sein? Wirken sie in ihrer vorbeugenden Abwehrhaltung nur linkisch und plump? In der Theorie ist alles gut geregelt. Nach Richtlinie 15. 1 des Deutschen Pr- serats besteht die Gefahr einer Beeinträchtigung der Entscheidungsfreiheit von Verlagen und Redaktionen (. . .
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