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»Die Prüfung ist glänzend erzählt, Abenteuerroman und Reisebericht.« Reinischer Merkur
Der bodenständige Hong begleitet seinen Bruder Chen auf einer beschwerlichen Reise. Während Chens Gedanken ständig um Konfuzius' Lehre kreisen, schließt sich Hong einem Geheimbund an. Er lebt ständig in der Angst, als Mitglied entdeckt und als Landesverräter verurteilt zu werden. Das Kaiserreich wankt. Bei einer gefährlichen Schiffspassage über den Yangtse werden die beiden Brüder durch einen Piratenüberfall getrennt. Erst Monate später finden sich Chen und Hong wieder. Die Zeit drängt. Wird Chen rechtzeitig in Beijing ankommen?…mehr

Produktbeschreibung
»Die Prüfung ist glänzend erzählt, Abenteuerroman und Reisebericht.«
Reinischer Merkur

Der bodenständige Hong begleitet seinen Bruder Chen auf einer beschwerlichen Reise. Während Chens Gedanken ständig um Konfuzius' Lehre kreisen, schließt sich Hong einem Geheimbund an. Er lebt ständig in der Angst, als Mitglied entdeckt und als Landesverräter verurteilt zu werden. Das Kaiserreich wankt. Bei einer gefährlichen Schiffspassage über den Yangtse werden die beiden Brüder durch einen Piratenüberfall getrennt. Erst Monate später finden sich Chen und Hong wieder. Die Zeit drängt. Wird Chen rechtzeitig in Beijing ankommen?

Autorenporträt
Bosse, Malcolm
Malcolm Bosse, 1928 in Detroit, Michigan, geboren und 2002 in New York gestorben, lehrte englische Literatur. Neben seiner wissenschaftlichen Arbeit wurde er als Autor und Kritiker vielfach ausgezeichnet und unternahm ausgedehnte Reisen durch Bangladesh, Burma, Thailand, Taiwan und Japan. Viele seiner Bücher wurden ins Deutsche übersetzt, 'Ganesh oder eine neue Welt' mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 28.06.1997

Grillenkampf und Konfuzius
Malcolm Bosses Roman einer Reise durch das alte China

"Eine Reise von tausend Meilen beginnt mit einem Schritt." Malcolm Bosse hat seinem Roman "Die Prüfung" Laotses Worte vorangestellt. Er schickt die beiden ungleichen Brüder Hong und Chen auf den abenteuerlichen Weg von ihrem Dorf in der Provinz Sichuan in die zweieinhalbtausend Kilometer entfernte "Hauptstadt der Welt" Bejing. Dort soll Chen sich der höchsten aller Prüfungen vor den Augen des Kaisers stellen. Der erste Schritt steht für den mutigen Entschluß, dieses Wagnis einzugehen.

Der Leser verfolgt den Fußmarsch der Brüder quer durch ein unbekanntes Land und zugleich in eine uns ferne, fremde Vergangenheit mit zunehmender Spannung. China im 16. Jahrhundert: Das Kaiserreich wird von korrupten Beamten verwaltet; Räuberbanden morden und brandschatzen, und die Große Mauer schützt nicht mehr vor dem Einfall feindlicher Heere. Dazu kommen Unwetter, Heuschreckenplagen, Hungersnot. Doch auch in diesem Chaos gelten Wissen und Weisheit noch immer unangefochten als hohe Werte, und wer wie Chen als "Blühende Begabung" ausgezeichnet worden ist, weil er sich in Dichtung und Philosophie auskennt, kann allgemeiner Achtung sicher sein.

Malcolm Bosse ist nicht nur ein Kenner Chinas und seiner Geschichte, er ist auch ein großartiger Schriftsteller. So wird die gefährliche Odyssee der Brüder zu einem spannenden Leseabenteuer, aber auch zu einem einzigartigen Bildungserlebnis. Die Lehre des Konfuzius mit ihrer absoluten Forderung nach Selbstlosigkeit, Güte und Gerechtigkeit hat Chen stets auf den Lippen. Seine vergeistigte Existenz verdankt er allerdings dem tatkräftigen jüngeren Bruder, der ihm treu die Wege ebnet und ihm nicht nur einmal das Leben rettet. Hong gehört die Sympathie des Lesers vom ersten Augenblick an, als er, um die Reise zu finanzieren, seine geliebten Kampfgrillen im Wettkampf opfert.

Auch für Hong ist es eine Bildungsreise, allerdings eine von anderer Art. Er gerät in Gefangenschaft, wird gefoltert, kommt auf wunderbare Weise wieder frei, findet schließlich den Bruder wieder. Was Chen und Hong, oft unabhängig voneinander, auf den Stationen dieser Pilgerschaft zu Ehren der Wissenschaft erleben, erinnert an die farbigen und auch deftigen Bilderbögen chinesischer Holzschnitte. Malcolm Bosse blättert sie detailverliebt auf. Da sind die dörflichen Szenen mit dem Gewimmel von Mensch und Tier, das prunkvolle höfische Zeremoniell oder das Schlachtgetümmel. Immer ist auch der Hintergrund, die asiatische Landschaft und der grollende oder wunderbar verklärte Himmel, genau ausgemalt.

Geradlinig verläuft die Reise der Brüder nicht. Beinahe wäre Chen bei dem dämonischen Weisen geblieben, der Feuerwerkskörper herstellen kann und dabei ist, eine Flugmaschine zu konstruieren und Schriftzeichen zu drucken. Doch schließlich erreichen die Brüder Bejing, gerade noch rechtzeitig, und Chen besteht die Prüfungen als Bester von sechstausend Kandidaten. Seine Zukunft aber sieht er nicht in einem der begehrten Ämter, die ihm nun angeboten werden. "Er war so weit gekommen auf seinem Weg und fand an dessen Ende nichts, was er sich wünschte", heißt es. Als der jüngere Bruder schon ungeduldig wird, wird für den älteren endlich ein ehrenvoller Posten am Tempel und Grab des Konfuzius frei. Dort in dem Pinienhain wird er zurückgezogen die weisen Schriften studieren und Gedichte schreiben, während Hong sich weiter auf den Weg macht und auf seine Weise der reinen Lehre des Konfuzius folgt. MARIA FRISÉ Malcolm Bosse: "Die Prüfung oder die abenteuerliche Reise der Brüder Chen und Hong". Aus dem Amerikanischen von Lothar Schneider. Hanser Verlag, München 1997. 388 S., geb., 39,80 DM. Ab 13 J.

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