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Noch immer stehen sich hinsichtlich der Erklärung unserer Raumanschauung die Meinungen schroff gegenüber. Aus weit voneinander abweichenden Gründen werden insbesondere die Tatsachen erklärt, die man unter dem nicht eben scharf abgegrenzten und nicht in jedem Sinne zutreffenden Namen der optischen Täuschungen zusammenfasst. Auf der einen Seite begegnen wir dem Bestreben, möglichst viele dieser Tatsachen auf allerlei angebliche Besonderheiten der Bewegungen unserer Augen zurückzuführen. Diesem Erklärungsprinzip steht für eine Reihe von Täuschungen das von Helmholtzsche Prinzip der "Gewohnheiten…mehr

Produktbeschreibung
Noch immer stehen sich hinsichtlich der Erklärung unserer Raumanschauung die Meinungen schroff gegenüber. Aus weit voneinander abweichenden Gründen werden insbesondere die Tatsachen erklärt, die man unter dem nicht eben scharf abgegrenzten und nicht in jedem Sinne zutreffenden Namen der optischen Täuschungen zusammenfasst. Auf der einen Seite begegnen wir dem Bestreben, möglichst viele dieser Tatsachen auf allerlei angebliche Besonderheiten der Bewegungen unserer Augen zurückzuführen. Diesem Erklärungsprinzip steht für eine Reihe von Täuschungen das von Helmholtzsche Prinzip der "Gewohnheiten des Sehens" entgegen, das aus Erfahrungen die fraglichen Täuschungen ableitet. Dieselben Täuschungen erscheinen jener Erklärung zufolge als Modifikationen des Sehens oder des Gesichtsbildes, während sie nach der letzteren vielmehr Täuschungen des Urteils sind, bei denen die Wahrnehmung bleibt, wie sie ist. So wenigstens fasse ich den Gegensatz.

Dieses Buch über die ästhetischen Faktoren der Raumanschauung ist ein unveränderter, hochwertiger Nachdruck der Originalausgabe aus dem Jahr 1891. Illustriert mit 50 historischen Figuren.

Der Verlag der Wissenschaften verlegt historische Literatur bekannter und unbekannter wissenschaftlicher Autoren. Dem interessierten Leser werden so teilweise längst nicht mehr verlegte Werke wieder zugängig gemacht.
Autorenporträt
Theodor Lipps (1851-1914) ist einer der Hauptvertreter des Psychologismus. Zunächst Privatdozent für Philosophie in Bonn, habilitierte sich Lipps in Breslau und wurde 1894 als Nachfolger von Carl Stumpf auf den Lehrstuhl für Systematische Philosophie in München berufen. In der Zeit vor Ausbruch des 1. Weltkriegs galt Lipps als einer der einflussreichsten Professoren an einer deutschen Universität. Er war vor allem beeinflusst von Kant, Hume, Herbart, Fechner und Wundt.