Gilbert wird von Robert Guiscard ausgewählt, seine Schwägerin die Contessa Gaitelgrima mit ihrem neugeborenen Sohn nach Salerno zu begleiten, wo die Contessa ihren Sohn im Schoß ihrer Familie taufen lassen möchte. Doch die Situation in Salerno steht für die Fürstenfamilie nicht zum Besten.
Gaitelgrimas Bruder Fürst Guaimar sieht sich mit einigen aufsässigen Baronen konfrontiert, die hinter seinem…mehrGilbert wird von Robert Guiscard ausgewählt, seine Schwägerin die Contessa Gaitelgrima mit ihrem neugeborenen Sohn nach Salerno zu begleiten, wo die Contessa ihren Sohn im Schoß ihrer Familie taufen lassen möchte. Doch die Situation in Salerno steht für die Fürstenfamilie nicht zum Besten. Gaitelgrimas Bruder Fürst Guaimar sieht sich mit einigen aufsässigen Baronen konfrontiert, die hinter seinem Rücken gegen ihn intrigieren. Gilbert, der von Robert für den Fürsten ein ganz spezielles Geschenk dabei hat, gerät mit seinen Männern in einen gnadenlos geführten Machtkampf, der mit allen Mitteln geführt wird und der es Gilbert schwer macht, Gaitelgrima und ihr Kind zu beschützen.
Mit seinem 2. Teil der Normannensaga ist dem Autor ein ungemein spannender und sehr authentisch wirkender historischer Abenteuerroman gelungen, der mir sogar noch besser als der Vorgänger gefallen hat. Nach einem gemächlichen Start, in dem die Ereignisse des ersten Bandes nochmal kurz zusammengefaßt werden und die Reise nach Salerno beschrieben wird, nimmt das Buch zunehmend an Fahrt auf, die Ereignisse kommen Schlag auf Schlag und es fällt schwer mit Lesen aufzuhören, da man unbedingt wissen will, wie die ganze Sache ausgeht.
Mit seinen farbenprächtigen und sehr bildhaften Beschreibungen, gelingt es Ulf Schiewe das prunkvolle Leben in Salerno mit seinen Stadtpalästen und Kirchen, aber auch den Armenvierteln vor den Augen des Lesers auferstehen zu lassen. Kampfgetümmel und Schlachtenlärm kann man dabei genauso miterleben wie die Taufe des kleinen Fürstensohns oder Verhandlungen unter den Adligen.
Hier ist es dem Autor gekonnt gelungen, historisch belegte Fakten und Figuren mit seinen fiktiven Charakteren zu verknüpfen und um reale Ereignisse herum eine spannende Geschichte zu konstruieren, die glaubhaft und plausibel wirkt.
Seine Charaktere hat der Autor authentisch und vielschichtig gezeichnet und ihnen Ecken und Kanten verliehen, die sie glaubwürdig und realistisch erscheinen lassen. Sehr gut gefallen hat mir hier Gilberts Entwicklung, die man als Leser miterleben und nachvollziehen kann. Vom abenteuerlustigen Jungen, der mit Robert Hauteville auszog ist Gilbert inzwischen zu einem Mann gereift, der an seinen Aufgaben wächst und auch immer öfter Roberts Anweisungen hinterfragt und eine eigene Meinung zu den Dingen hat, die er auch vertritt. Eine Überraschung war für mich auch Gaitelgrima, die im ersten Band der Reihe, nicht sonderlich sympathisch wirkte. Inzwischen hat sie sich zu einer stolzen Normannin entwickelt, die sich nicht länger in einer Männerwelt herumschubsen lassen will und auch in ihrer Rachsucht, zwar heftig, aber doch sehr konsequent vorgeht. Ein heimlicher Liebling war für mich Loki, der so unerwartet zu Gilbert und seinen Männern stößt und sich nicht nur in deren Herz schleicht!
Es ist sicher nicht zwingend notwendig, den Vorgänger gelesen zu haben, aber zum besseren Verständnis der Figuren und der historischen Zusammenhänge kann ich nur empfehlen, die Bücher der Reihe nach zu lesen. Ein Personenregister und eine Landkarte, sowie einige Anmerkungen des Autors zu den historischen Fakten und wie er diese interpretiert hat, runden das Buch ab.
FaziT: eine gelungene Fortsetzung, die ein spannendes Stück Geschichte zum Leben erweckt und einen farbenprächtigen Einblick in eine längst vergangene Zeit gewährt. Ein offenes Ende weckt die Neugier und Freude auf den 3.Teil !