Im Sommer 1968 starb der ehemalige Fallschirmjägergeneral, überzeugte Nationalsozialist und verurteilte Kriegsverbrecher Bernhard Ramcke im schleswig-holsteinischen Kappeln. Dass bei der Beisetzung des hochdekorierten ehemaligen Wehrmachtsgenerals eine Ehrenkompanie der Bundeswehr angetreten war und zudem der damalige Bundesminister der Verteidigung, Gerhard Schröder, einen prächtigen Kranz am Grab hatte niederlegen lassen, war auch im Ausland nicht unbemerkt geblieben. Kontroverse Diskussionen waren die Folge. Um so mehr noch, als bekannt wurde, dass bei der Beerdigung unter anderem Grüße der Ordensgemeinschaft der Ritterkreuzträger und der Hilfsgemeinschaft auf Gegenseitigkeit der Angehörigen der ehemaligen Waffen-SS e. V. (HIAG) überbracht worden waren. Auch war der ebenfalls wegen Kriegsverbrechen verurteilte ehemalige Generaloberst der Luftwaffe und damals ranghöchste Offizier der Fallschirmtruppe der Wehrmacht, Kurt Student, als einer der Redner auf der Beisetzung Ramckes in Erscheinung getreten. Zu Recht sah sich die damalige Bundesregierung mit der Fragestellung konfrontiert, warum der frühere Wehrmachtsgeneral bei seiner Beerdigung demonstrativ durch die Bundeswehr geehrt wurde. Darüber hinaus würdigte man den bis über das Ende hinaus begeisterten Anhänger Hitlers in einem Nachruf als Vorbild für Treue und Pflichterfüllung. Die Analyse in diesem Buch zeigt das gesamte Ausmaß des Lebens eines Mannes, der in einer typisch deutschen Familie im Kaiserreich groß wurde und als Papa Ramcke durch sein draufgängerisches Vorbild zahlreiche Soldaten im 2. Weltkrieg in den Tod schickte, als Befehlshaber grausame Verbrechen befahl und als Feind der Demokratie bis zu seinem Ende der Weltanschauung des Nationalsozialismus treu blieb.
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