Diese Untersuchung entstand aus dem Interesse heraus, herauszufinden, was passiert, wenn Kinder im dritten Jahr der Grundschule I in einer öffentlichen Schule im Westen von São Paulo der Aufforderung nachkommen, Quellentexte, deren Vorlesen durch ihre Lehrer sie gerade verfolgt haben, so getreu wie möglich wiederzugeben. Zu diesem Zweck wurde ein Korpus von 236 Manuskripten untersucht, die von 59 Kindern verfasst wurden. Insgesamt zeigt die Untersuchung, dass die Teilnehmer auch bei Aufgaben mit überwiegend paraphrastischem Charakter am Ende Bedeutungseffekte erzeugen, die gemeinsam mit dem Leser als auktorial konfiguriert werden. Zwischen der exakten Wiederholung des Gelesenen und der differenzierten Fortsetzung neigen die Kinder zur zweiten Bewegung und geben damit Zeichen, dass sie die ihnen zum Lesen gegebenen Texte kontinuierlich interpretieren.