Während die Vernunft ihren Sitz in der Geschichte aufgegeben hat, wie unsere Zeit beweist, befindet sich der Rechtsstaat, der ihre Verkörperung sein sollte, im Zwiespalt zwischen seinen Normen und den Tatsachen, unterliegt ökonomischen und politischen Imperativen und damit einer zunehmenden funktionalen Instrumentalisierung. So stellt sich heute die Frage, ob die Idee der Rechtsstaatlichkeit nicht notwendigerweise durch die Komplexität von Gesellschaften, durch Herrschaft, in Schach gehalten wird. In der Tat gibt es in mehreren Ecken der Welt anhaltende soziale Spannungen, die den Fortschritt blockieren und zu politischen Unruhen und bewaffneten Konflikten führen. Die ständige Verletzung grundlegender Menschenrechte mit all ihren Folgen ist alltäglich geworden. Frieden wird verwechselt mit Einstimmigkeit oder Ruhe, die mit Gewalt erzwungen wird und den Machterhalt einer Gruppe von Männern auf Kosten des Volkes sichert. In solchen Situationen wird es für die Bürger unmöglich, am öffentlichen Leben teilzunehmen oder das Gewicht ihrer kollektiven Meinung zur Geltung zu bringen. Dies ist das Thema des vorliegenden Buches.