Das Zeitalter der Reformation gehört im buchstäblichen Sinn zu den spannendsten Abschnitten europäischer Geschichte. Die Ereignisse, die in einer Klosterzelle in Erfurt ihren Anfang nahmen und in einem der flächendeckendsten und verheerendsten Kriege gipfelten, sind gekennzeichnet von zahlreichen Spannungen auf mehreren Ebenen: Politische Kämpfe, theologische Debatten, wirtschaftliche Probleme, existenzielle Unsicherheiten, ins Wanken geratende Weltbilder - all diese Elemente trugen dazu bei, dass im 16. Jahrhundert ein Pulverfass nur darauf wartete, entzündet zu werden. Die theologische Entdeckung Martin Luthers erwies sich dabei unbeabsichtigt als eben dieser zündende Moment, doch die Reformation als gesamteuropäisches Ereignis ist weit mehr als ein Thesenanschlag in Wittenberg und seine unmittelbaren Folgen. Dieses Buch arbeitet, unter Berücksichtigung der verschiedenen genannten Aspekte, die vielen Facetten dessen heraus, was 'Reformation' ist. Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf die Verquickung von theologischen und politischen Momenten gelegt, um von dort aus zu begreifen, was die Reformation gleich in einem doppelten Sinne zu einer Epoche macht.