'Die Reformierten' - eine unbekannte Spezies? Immerhin ein geschichtlich höchst wirksamer, von Zürich und Genf über Holland und Schottland nach Übersee und schliesslich in den ganzen Erdkreis sich differenzierender Teil der reformatorischen Bewegung. Das Buch unternimmt in 9 Kapiteln mit gut 150 kurzen Einheiten eine Entdeckungsreise, nicht in die Folianten kirchlicher Dogmatik, sondern in eine gelebte religiöse und intellektuelle Kultur, über deren Reichtum manche staunen, über deren Dynamik viele sich wundern werden. Ein Lesebuch, ein Handbuch von eindrücklicher Vielfalt: Kurze Texte über reformierte Eigenheiten (Bilderverbot, Bundesgedanke u.a.), Formulierungen des Glaubens, historische Müsterchen, Essentials, Lebensbilder (von Zwingli über Marie Durand zu Schleiermacher u.a.), Interviews (mit Johannes Rau, Wan Sang Han, Cecil Cilliers u.a.), Werke reformierter Kultur (Liturgie, Dichtung, Musik, Kunst) und sogar Routenbeschreibungen für Reisen nach Genf, Debrecen, Neuengland u.a. Suchbilder, die entdecken und fragen lassen, was es denn auf sich hat mit dem Reformiertsein.
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
In dieser auf kuriose Weise jeden Absatz mit einem Bibelzitat beginnenden Besprechung ("Lasst gute Samen und Unkraut miteinander wachsen bis zur Ernte." Mt. 13, 30) nimmt sich Helmut Zander der Sammlung von Identitätsverortung bei den Reformierten an. Ob er sie damit an dem misst, an dem sie selbst sich messen? Jedenfalls ist Zander das Unterfangen sympathisch, auch wenn er immer wieder auf etwas stößt, das ihm weniger gefällt. Die Frage, was eine "reformierte Tradition" eigentlich konstituiert und gegen wen oder was sie sich absetzt, bleibt ihm hier auf nur vage Weise beantwortet. Mal kommt dem Rezensenten einer der Autoren zu "fremdbestimmt" vor, dann zu eindeutig "doktrinär", dann wieder werde die große Antipodin", also die katholische Kirche, zu sehr nur in Anspielungen mitgedacht. Aber trotzdem sei es ein Buch, das "Lesehunger befriedigt, Wissensdurst stillt, mit Kurzweil wie Tiefsinn einhergeht ... und auch manch bibliophile Wünsche befriedigt", urteilt Helmut Zander.
© Perlentaucher Medien GmbH
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