In Japan war es, in der Liebe genauso wie in geselliger Runde, schon lange üblich, Gelegenheitsgedichte auszutauschen, bevor es Matsuo Basho (1644–1694) unternahm, deren dreizeilige Variante, das Haiku, mit der Philosophie des Zen-Buddhismus zu verbinden. Seine Nachfolger, unter denen besonders Kobayashi Issa (1763–1827) zu nennen ist, etablierten das Haiku in Japan als die populäre Form spontaner Poesie, die es bis heute geblieben ist. Die österreichische Dichterin Imma Bodmersdorf (1895–1982) erbrachte mit ihrem 1962 erschienenen Band „Haiku“ den Beweis, dass auch außerhalb Japans Haiku geschrieben werden können. Als Vorbild, insbesondere in der Freiheit, mit der sie zugunsten der Aussage die Regeln auslegt, vermag ich nur sie zu nennen. Schon in den japanischen Ausgaben finden sich Haiku mit Bildern kombiniert. Die Grafiken von Ursula Gärtner-Heßdörfer setzen wie die alten Pinselzeichnungen ihre Mittel sparsam ein, eine Fastenkur in der Flut der Bilder. Elisabeth Amann brachte uns – und damit die beiden Hälften des Buches – zusammen. ()