Produktdetails
- Verlag: Metropolitan
- Seitenzahl: 303
- Deutsch
- Abmessung: 220mm
- Gewicht: 510g
- ISBN-13: 9783896231765
- ISBN-10: 3896231766
- Artikelnr.: 24735695
- Herstellerkennzeichnung Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 04.10.1999Eine Portion Glück
Thurows Allgemeinplätze
Lester C. Thurow: Die Reichtumspyramide. Metropolitan Verlag. Düsseldorf/Regensburg 1999, 303 Seiten, 78 DM.
Wie schreibt man einen Wirtschaftsbestseller? Man nehme Schlagwörter wie Biotechnologie, Telekommunikation, Mikroelektronik oder den eleganten Begriff der wissensbasierten Wirtschaft, schreibe dazu etwas über die Ökonomien der drei großen Wirtschaftsblöcke Asien, Amerika und Europa, würze das Ganze mit unbestimmten Prognosen und Handlungsempfehlungen und verkaufe es als zukunftsweisenden Ratgeber auf dem Weg in das nächste Jahrtausend. Lester Thurow kennt dieses Rezept offensichtlich und wendet es konsequent an. Seine Analyse der wissensbasierten Wirtschaft ist zumeist oberflächlich und bringt kaum neue Erkenntnisse. Ein geschlossenes Konzept ist dem stellenweise zusammenhangslosen Text nur mit Mühe zu entnehmen, und wo das der Fall ist, beschränken sich die Erkenntnisse oft lediglich auf Allgemeinplätze wie etwa die Feststellung, dass ohne eine Portion Glück niemand "wirklich reich werden könne", oder die Erkenntnis, dass der Kapitalismus klare Eigentumsrechte erfordere. Als hätten wir es nicht schon immer geahnt. Statt einer fundierten Analyse wirtschaftlicher Zusammenhänge findet der Leser effekthaschende Anekdoten oder Beispiele, aus denen oftmals triviale oder nur unzureichende Schlussfolgerungen gezogen werden. Thurow stellt Fragen, die zum Teil schon durch die ökonomische Theorie beantwortet worden sind oder aber nicht eindeutig beantwortet werden können - weswegen er auch kaum den Versuch unternimmt, das zu tun. Seine Schlussfolgerungen und Empfehlungen für die Zukunft ("Chaos und Ordnung müssen im Gleichgewicht stehen" oder "Miteinander und Gegeneinander . . . sind unverzichtbar") sind substanzlos und klingen eher nach einem Esoterik-Ratgeber als nach einem Wirtschaftsfachbuch.
HANNO BECK
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Thurows Allgemeinplätze
Lester C. Thurow: Die Reichtumspyramide. Metropolitan Verlag. Düsseldorf/Regensburg 1999, 303 Seiten, 78 DM.
Wie schreibt man einen Wirtschaftsbestseller? Man nehme Schlagwörter wie Biotechnologie, Telekommunikation, Mikroelektronik oder den eleganten Begriff der wissensbasierten Wirtschaft, schreibe dazu etwas über die Ökonomien der drei großen Wirtschaftsblöcke Asien, Amerika und Europa, würze das Ganze mit unbestimmten Prognosen und Handlungsempfehlungen und verkaufe es als zukunftsweisenden Ratgeber auf dem Weg in das nächste Jahrtausend. Lester Thurow kennt dieses Rezept offensichtlich und wendet es konsequent an. Seine Analyse der wissensbasierten Wirtschaft ist zumeist oberflächlich und bringt kaum neue Erkenntnisse. Ein geschlossenes Konzept ist dem stellenweise zusammenhangslosen Text nur mit Mühe zu entnehmen, und wo das der Fall ist, beschränken sich die Erkenntnisse oft lediglich auf Allgemeinplätze wie etwa die Feststellung, dass ohne eine Portion Glück niemand "wirklich reich werden könne", oder die Erkenntnis, dass der Kapitalismus klare Eigentumsrechte erfordere. Als hätten wir es nicht schon immer geahnt. Statt einer fundierten Analyse wirtschaftlicher Zusammenhänge findet der Leser effekthaschende Anekdoten oder Beispiele, aus denen oftmals triviale oder nur unzureichende Schlussfolgerungen gezogen werden. Thurow stellt Fragen, die zum Teil schon durch die ökonomische Theorie beantwortet worden sind oder aber nicht eindeutig beantwortet werden können - weswegen er auch kaum den Versuch unternimmt, das zu tun. Seine Schlussfolgerungen und Empfehlungen für die Zukunft ("Chaos und Ordnung müssen im Gleichgewicht stehen" oder "Miteinander und Gegeneinander . . . sind unverzichtbar") sind substanzlos und klingen eher nach einem Esoterik-Ratgeber als nach einem Wirtschaftsfachbuch.
HANNO BECK
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