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Inspiriert von der wahren Geschichte eines indischen Elefanten, den man im 16. Jahrhundert auf spektakuläre Weise über Land und See von Spanien nach Wien überführte, erzählt Saramago meisterhaft und voller Ironie von den sagenhaften Abenteuern des Elefanten Salomon und seines gewitzten Mahuts.
Salomon ist als Besitz von Johann III. von Portugal nur noch gelitten. Das exotische Tier aus den fernen Kolonien fristet ein trostloses Dasein, bis die Königin auf die Idee kommt, ihn ihrem Vetter dem Großherzog Maximilian aus Wien zum Geschenk zu machen. Mit einem großen Tross wird Salomon samt
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Produktbeschreibung
Inspiriert von der wahren Geschichte eines indischen Elefanten, den man im 16. Jahrhundert auf spektakuläre Weise über Land und See von Spanien nach Wien überführte, erzählt Saramago meisterhaft und voller Ironie von den sagenhaften Abenteuern des Elefanten Salomon und seines gewitzten Mahuts.

Salomon ist als Besitz von Johann III. von Portugal nur noch gelitten. Das exotische Tier aus den fernen Kolonien fristet ein trostloses Dasein, bis die Königin auf die Idee kommt, ihn ihrem Vetter dem Großherzog Maximilian aus Wien zum Geschenk zu machen. Mit einem großen Tross wird Salomon samt seinem Mahut auf eine abenteuerliche Reise geschickt, an deren Ende die eindrucksvolle Überquerung der italienischen Alpen steht. Unterwegs lernt man nicht nur die Eigenheiten und Vorlieben des Elefanten kennen, sondern auch die der Menschen und der Gesellschaft um ihn herum. Dabei ist es der indische Mahut, der, Narr und Weiser zugleich, seine Zeitgenossen häufig demaskiert. Augenzwinkernd verknüpft Saramago in seinem Roman, der einen zuweilen an einen gewissen Ritter aus der Mancha denken lässt, Realität und Fiktion.
Autorenporträt
José Saramago (1922-2010) wurde in Azinhaga in der portugiesischen Provinz Ribatejo geboren. Er entstammt einer Landarbeiterfamilie und arbeitete als Maschinenschlosser, technischer Zeichner und Angestellter. Später war er Mitarbeiter eines Verlags und Journalist, bevor er Schriftsteller wurde. Während der Salazar-Diktatur gehörte er zur Opposition.1998 erhielt er den Nobelpreis für Literatur.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 26.06.2010

Elefanten und Dichter lassen sich nicht dressieren

Der letzte Roman des kürzlich gestorbenen Nobelpreisträgers José Saramago erzählt von der abenteuerlichen Reise eines Dickhäuters durch Europa, die sich 1551 tatsächlich zugetragen hat.

Von Florian Borchmeyer

Eines ist Salomon gewiss nicht: weise. Eher schon gefräßig. So groß ist sein Appetit, dass Ochsengespanne nötig sind, um seine Nahrung quer durch einen Kontinent zu karren, und sein monumentaler Durst leert mehrere Bottiche. Mittags muss er mindestens vier Stunden ausruhen, immer wieder gebadet werden, und wie es seinem majestätischen Naturell entspricht, hat sich alle Welt komplett nach seinen Bedürfnissen zu richten. Die Marschordnung einer ganzen Heereskompanie ist auf seine Verdauung fixiert. Denn Salomon verrichtet seine Notdurft grundsätzlich beim Laufen - und zwar in solch exorbitanter Menge, dass ein unachtsam hinter ihm Gehender unweigerlich in Exkrementen versinkt. Versucht wird hier keine ikonoklastische Biographie des biblischen Königs, kein Pamphlet aus obskurer Feder gegen den Tempelbauer von Jerusalem. Denn Salomon ist ein Elefant. Er stammt nicht aus Israel, sondern aus Indien und ist der Held dieses Romans. Und José Saramago, Autor, Literaturnobelpreisträger und Portugals namhaftester Gegenwartsautor, der in der vorigen Woche mit 87 Jahren gestorben ist (F.A.Z., vom 19. Juni).

Was die beiden zusammenführt, ist eine erzählerische Reise, die von Lissabon bis nach Wien durch ganz Europa führt. Einst von portugiesischen Kolonialherren aus Goa verschleppt, muss Salomon zu Fuß, gleich seinen illustren Ahnen unter Hannibal, die Alpen durchqueren. Um ihm Sicherheit zu garantieren, begleitet ihn ein großer militärischer Tross, denn ein wandernder indischer Dickhäuter ist auf den Landstraßen Renaissance-Europas kein oft gesehener Gast. José Saramago begleitet "Die Reise des Elefanten" Schritt für Schritt, ohne sich durch das behäbige Marschtempo eines Dickhäuters einschüchtern zu lassen.

Seinen Ursprung hat das pittoreske Unternehmen in einer bizarren Idee des Königs Johann von Portugal - den seit zwei Jahren träge an seinem Hof lebenden Elefanten Erzherzog Maximilian von Österreich zur Hochzeit zu schenken -, aber auch in einem Abendessen Saramagos im Salzburger Restaurant "Der Elefant", an dessen Wänden der portugiesische Altmeister nach einem Vortrag an der Universität durch Zufall auf Holzschnitzereien stieß, die Salomons Reise darstellten, wie der Autor im Nachwort berichtet. Besagte Elefantenwanderung hat sich tatsächlich ereignet, und zwar 1551. Luther ist kurz zuvor gestorben, in Trient tagt das Konzil, die Gegenreformation nimmt gerade Fahrt auf. Doch selbst wenn diese historische Kulisse bei Saramago stets präsent ist, erweist sich "Die Reise des Elefanten" weder als Tatsachenbericht noch als Geschichtsoman. Darin liegt der Charme - Saramago durchbricht die Fakten durch Fabulierfreude: Zum Abschmettern der lutheranischen Ketzer kommt dem Klerus ein ablenkender Elefant recht gelegen. Etwa wenn er vor der Kathedrale von Padua, vom Heiligen Geist inspiriert, spontan auf die Knie fällt und dem Volke die Wundertätigkeit Gottes vor Augen führt. In Wirklichkeit steckt hinter der Bekehrung Salomons indischer Dresseur Subhro, der den Elefanten mit Müh und Not zu diesem Beweis seines Katholizismus bewegen kann und listenreich die Verzückung der Gläubigen zu einem schwunghaften Handel mit Elefantenhaaren nutzt, die Glatzen wieder zum Haarwuchs verhelfen sollen.

Besonders aber findet der Autor ein unbändiges Vergnügen daran, die Fassade der historischen Authentizität konsequent zu sabotieren. Als ein nicht nur allwissender, sondern unverhohlen moderner Erzähler bringt er sich ständig anachronistisch in die Handlung ein. Wenn Salomon krank wird, schließt Saramago auf das Fehlen von Röntgenbildern und Magnetresonanztomographien im Österreich des sechzehnten Jahrhunderts. Bei der Durchquerung der Alpen mokiert er sich über "meteorologische Kinkerlitzchen" sowie über die Medien und ihre "langweiligen Berichte über gebrochene Arme und Beine von Skifahrern" und steuert schließlich zu auf ein "Finale, das man viele Jahre später unweigerlich als wagnerianisch bezeichnet hätte". Ja, kurz vor dem Ende der von ihm berichteten Ereignisse gesteht er, absichtlich Abweichungen von der geschichtlichen Realität in sein Buch eingebaut zu haben, "die sich nicht nur der dichterischen Freiheit schulden, sondern auch der Notwendigkeit, Lücken zu füllen, damit die heilige Kohärenz der Erzählung nicht verlorengeht". Aber auch, weil er "für diese verdammte Realität" nicht viel übrighat.

Mit leichtfüßiger Ironie - eine Tugend, die angesichts der Schwergewichtigkeit des Romanhelden nicht selbstverständlich ist - eröffnet der Roman selbst sein poetologisches Konzept. Wer nicht lügen kann, wird nie ein guter Dichter und nie ein guter Elefantendresseur. Für beides braucht man eine "absurde Phantasie", so der gewagte Parallelismus, der bei einem Autor nicht wundern kann, der - Maschinenschlosser, Versicherungsvertreter, Romancier - ähnlich disparate Berufe ausübte. Das Schreiben eines Romans, so muss man folgern, ist selbst eine Elefantenreise, und um ihre Hindernisse zu meistern, braucht es die List eines Subhro, vor allem aber auch die Dickhäutigkeit und Unbeirrbarkeit eines Salomon.

So wird der Elefant mit dem kurios inkongruenten Namen zur Metapher und seine Reise zur Parabel - eine Form, die Saramago in seinen bekanntesten Werken "Die Stadt der Blinden" und "Die Stadt der Sehenden" immer wieder aufgegriffen hat. Zugleich führt der Roman die Ursprünge eines modernen Europa vor, das sich wider Willen im Umbruch befindet, sich an das Neue so wenig anzupassen versteht wie die Fremden an Salomon und Subhro. Denen werden schließlich vom Erzherzog die Namen "Soliman" und "Fritz" verpasst, um sie dem österreichischen Weltbild anzunähern. In Indien verehrt als transzendentes Trampeltier, als Gott Ganesha, muss Salomon auf seiner Reise als Elefant und Migrant sämtliche Erniedrigungen über sich ergehen lassen, von der Teufelsaustreibung bis zur Instrumentalisierung durch Machtpolitik der Gegenreformation - ohne sich in seiner Dickhäutigkeit je beirren zu lassen.

"Für Pilar, die nicht zugelassen hat, dass ich sterbe" hat Saramago als Widmung über sein Buch geschrieben, das nun tragischerweise eine Woche nach seinem Tod erscheint. Die Zueignung sagt viel aus über Saramagos letzten Roman. "Die Reise des Elefanten" ist ein Spätwerk, dem Tod abgetrotzt, ohne mit ihm zu sehr auf Tuchfühlung zu gehen; ein heiteres, wenn auch melancholisches Divertimento, in dem der Autor spielerisch seine erzählerischen Mittel und Möglichkeiten vorführt, um sie gleichzeitig zu dekonstruieren. Vergnüglich ist das, doch auf ein bedeutendes Erzählvermächtnis aus der Feder eines der bekanntesten Autoren der Gegenwart wartet man vergebens. Das Stilmittel der anachronistischen Einschübe und Kommentare nutzt sich rasch ab und wirkt bald ermüdend, ebenso die repetitiven Abenteuer des tierischen Helden. Für eine Erzählung oder eine Novelle wäre der Stoff originell gewesen - für ein Elefanten-Epos aber reicht das nicht aus.

José Saramago: "Die Reise des Elefanten". Roman. Aus dem Portugiesischen von Marianne Gareis. Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg, 2010. 240 S., geb., 19,95 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 18.08.2010

Das Elefantengeschenk des Atheisten
Aus Goa nach Lissabon: José Saramago erzählt in seinem letzten Roman von der Reise eines Dickhäuters
Im Restaurant des Hotels „Elefant“ zu Salzburg entdeckte der portugiesische Schriftsteller José Saramago vor einigen Jahren die kleinformatige, holzgeschnitzte Darstellung eines österreichischen Mythos, der mit der Geschichte seines eigenen Landes verknüpft ist. Und wie es der Zufall wollte, hatte der alte Herr damals eine Begleiterin dabei, die ihm die historischen Hintergründe erläutern konnte. Die Überführung des aus Indien stammenden Elefanten Soliman von Lissabon nach Wien im 16. Jahrhundert ist durch diverse Quellen belegt, hat in Europa, zumal im Herbergswesen, zahlreiche Spuren hinterlassen und im neuen Jahrtausend reges Forscherinteresse geweckt. Doch dass ein literarischer Stoff darin verborgen liegt, war erstaunlicherweise bis dahin niemandem aufgefallen.
Saramago griff zu, und „Die Reise des Elefanten“ wurde sein Vermächtnis. Als er im Juni dieses Jahres starb, war die deutsche Fassung der Geschichte gerade fertig geworden. Die Versuchung, einen letzten „großen Roman“ des Nobelpreisträgers anzukündigen, lag nahe. Das aber hieße, die Körpermaße des Titelhelden mit den Dimensionen der Erzählung zu verwechseln. Sie gehört in eine andere Kategorie, die sich begrifflich so schwer fassen lässt, wie es bei einem Alterswerk erlaubt ist. Und wie es dem Naturell des Autors entspricht, der bis zuletzt der eigenwilligsten und widerspenstigsten einer war.
Dass er diesem Stoff an seinem Lebensabend noch begegnete, ist umso bemerkenswerter, als Salzburg gar nicht auf der Route des weitgereisten Dickhäuters lag. Dessen Weg führte quer über die iberische Halbinsel und das ligurische Meer nach Genua und von dort über Mantua, Padua und Trient, Bozen, Brixen und Innsbruck nach Wien. Er war eines der legendären „Elefantengeschenke“, die seit dem 13. Jahrhundert als gewichtiges Instrument der Diplomatie zwischen europäischen Herrscherhäusern kursierten.
Aus der portugiesischen Kolonie Goa war der Exot nach Lissabon gebracht worden. König Johann III. von Portugal verehrte ihn dem österreichischen Erzherzog Maximilian, seinem angeheirateten Neffen, der zugleich Neffe und Schwiegersohn Karls V. war und von 1548 bis 1551 als Statthalter in Spanien weilte. Nach anderer Überlieferung offerierte Johanna, die jüngste Tochter von Karl V. und Verlobte des portugiesischen Thronfolgers, ihrem Cousin das Rüsseltier. Sicher ist, dass jener, der spätere Kaiser Maximilian II., im Winter 1551/52 mit seiner Gattin Maria, großem Gefolge und besagtem Elefanten von Madrid oder Valladolid nach Wien zog, wo man den Ankömmlingen einen triumphalen Empfang bereitete.
Man kann sich die Reise auf dem Land- und Seeweg, die zugleich ein diplomatischer Zug durch das Europa der Nach- und Gegenreformation war, gipfelnd in einer hannibalesken Überquerung der verschneiten Alpen auf der Strecke der heutigen Brennerautobahn, wohl kaum abenteuerlich genug vorstellen und die Marschkolonne aus Hochadel und Heereskompanie, Elefant und indischem Tierpfleger kaum pittoresk genug. Deshalb denkt man sich einen Roman über diese Begebenheit unwillkürlich als literarische Wunderkammer, als nachempfundenes Renaissancegemälde, als Spielwiese einer ausschweifenden Phantasie.
José Saramago enttäuscht solche Erwartungen gründlich. Zunächst organisiert er die spektakuläre Wanderung auf seine Weise, indem er weit über die Hälfte des Buchs für die Etappe zwischen Lissabon und Valladolid verwendet. Sodann versagt er sich jede Kulissenmalerei und jedes schwelgerische Fabulieren, beschränkt sich beim Zeit- und Lokalkolorit auf sparsame Andeutungen und schaltet sich immer wieder als Gegenwartserzähler ein, der mit Anachronismen und Verfremdungslust die Illusion historischer Authentizität zerplatzen lässt.
Umso kühner imaginiert er die Gedanken und Dispute der beteiligten Personen, oder vielmehr, er formt und lenkt sie derart, dass sie seine eigenen, ironisch distanzierten Überlegungen zur Epoche und zu den geschilderten Ereignissen spiegeln. Wenn er Details ersinnt, dann solche, die diesen Reflexionsrahmen erweitern und stützen – so etwa bei der Episode, in welcher der Elefant, dressiert von seinem „Mahut“, der wiederum durch einen Pater angestiftet wurde, vor dem Portal der Basilika zu Padua die Knie beugt, was den heiligen Antonius in seinem Grab vor Freude erzittern lässt und dem Inder zu einem Geschäft mit angeblich wundertätigen Elefantenhaaren verhilft.
Es ist vor allem das Thema Religion, das der Atheist Saramago in seinem Opus ultimum so hartnäckig wie spielerisch umkreist. Der gelassen dahinschreitende, alle Erniedrigungen würdevoll abstreifende Elefant, dem seine ganze Sympathie gehört, trägt bei ihm den alttestamentarischen Namen Salomon, bevor der Erzherzog ihn in „Soliman“ umtauft – nach ungesicherten Quellen sollte damit Habsburgs Erzfeind Süleyman der Prächtige verhöhnt werden – und den Mahut Subhro in „Fritz“. Dieser Subhro, ein getaufter Hindu, erklärt einem aufgeschlossenen Heereskommandanten den indischen Götterkosmos und erzählt ihm die Geschichte des Elefantengottes Ganesha. Und man gewinnt den Eindruck, dass die entspannte Neugier, mit der Saramago diese fremde Mythologie betrachtet, sich ein wenig auch auf seine Einstellung zum christlichen Wunderglauben übertragen hat.
„Die Skeptiker haben recht“, so lautet einer der zahllosen quasi-philosophischen Einschübe, die den Erzählfluss unterbrechen, „wenn sie behaupten, die Geschichte der Menschheit sei eine unendliche Abfolge verpasster Gelegenheiten. Glücklicherweise gleichen wir diese Fehler dank unserer unerschöpflichen Phantasie immer wieder aus, füllen Lücken, so gut es eben geht, schaffen Durchgänge für Sackgassen, die letztlich immer Sackgassen bleiben werden, oder erfinden Schlüssel zum Öffnen von Türen, deren Schlösser verlorengegangen sind oder nie existierten.“ José Saramago hat „Die Reise des Elefanten“ als Gelegenheit benutzt, eine Aphorismensammlung in ein episches Kostüm zu kleiden – und seine Lieblingsform, die Parabel, noch einmal so vorzuführen, dass die darin versteckte salomonische Weisheit dem Leser einiges zu knobeln gibt.
Sollte das rasch ermüdende, nahezu absatzfreie Druckbild mit den seltsamen Komma-Manierismen der Wille des Autors gewesen sein, darf man eine kleine Perfidie dahinter vermuten. Ist es aber nicht so, hat der Verlag leider die Gelegenheit verpasst, einen schönen Text lesbar zu präsentieren.
KRISTINA MAIDT-ZINKE
JOSÉ SARAMAGO: Die Reise des Elefanten. Roman. Aus dem Portugiesischen von Marianne Gareis. Verlag Hoffmann und Campe, Hamburg 2010. 240 Seiten, 19,95 Euro.
Wir schaffen „Durchgänge für
Sackgassen, die letztlich immer
Sackgassen bleiben werden“
„Die Skeptiker haben recht, wenn sie behaupten, die Geschichte der Menschheit sei eine unendliche Abfolge verpasster Gelegenheiten. Glücklicherweise gleichen wir diese Fehler dank unserer unerschöpflichen Phantasie immer wieder aus.“ – José Saramago (1922 bis 2010) Foto: AP/ Armando Franca
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Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

Ganz richtig findet Rezensent Daland Segler die Entscheidung des Verlags, diesen letzten Roman des gerade Verstorbenen Jose Saramagos früher herauszubringen als geplant. "Ein paar mehr Leser" hätte das Buch nämlich durchaus verdient. Saramago erzählt darin die durch eine wahre Begebenheit inspirierte Geschichte des Elefanten Salomon, der im 16. Jahrhundert von Lissabon durch halb Europa nach Wien gebracht wurde, als Geschenk seiner königlichen Hoheit Johann dem Dritten an seinen kaiserlichen Kollegen Maximilian. In Seglers Augen weist der Roman alle Qualitäten auf, die auch Saramagos frühere Bücher ausmachen: ein "entspannter Atheismus" und seine Fähigkeit, aus historischem Material eine "menschliche Komödie über unsere Eitelkeiten, Irrungen und Wirrungen" zu spinnen. Kurzweilig und vergnüglich nennt er das Ergebnis.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Das Vermächtnis des großen Portugiesen. Besser kann man Saramago nicht kennen lernen - und in Erinnerung behalten.« Brigitte 20100922