In der polnischen Prosa der 1990er Jahre wurde der bis dahin gültige 'polnische Kode' aufgelöst, die Literaten wandten sich von der polnischen Nation ab. So entstanden Prosatexte, die statt nationaler Orientierung verschiedene neue Mythen aufleben ließen. Mit der Thematisierung der ehemaligen deutschen Kulturlandschaften bemühten sich Literaten um die Restitution der individuellen Identität, um den Wiederaufbau verloren geglaubter gesellschaftlicher Verbindungen und um die Gewinnung eines stabilen und ausgesöhnten Verhältnisses zur postkommunistischen Realität. Diese Literatur mit geschichtsmythologischer Dimension füllte Leerstellen, die durch jahrelange Tabuisierung und Verdrängung im kommunistischen Polen entstanden waren.