Das Werk, das an Umfang, Anzahl bereister Länder und Genauigkeit die anderen mittelalterlichen Reiseberichte übertrifft, ist kein chronologischer Reisebericht, der Ablauf der beiden Reisen wird nur im Prolog geschildert. Der Autor bleibt im Bericht stets dezent im Hintergrund. Ein bedeutender Teil des Buchs, in dem die jeweiligen Länder, Provinzen oder Städte beschrieben werden, ist nach einem einheitlichen Schema aufgebaut, das große Ähnlichkeiten mit jenem von Kaufmannshandbüchern aufweist. Meist werden zuerst die Lage und Erreichbarkeit der jeweiligen geographischen Objekte angegeben, dann…mehr
Das Werk, das an Umfang, Anzahl bereister Länder und Genauigkeit die anderen mittelalterlichen Reiseberichte übertrifft, ist kein chronologischer Reisebericht, der Ablauf der beiden Reisen wird nur im Prolog geschildert. Der Autor bleibt im Bericht stets dezent im Hintergrund. Ein bedeutender Teil des Buchs, in dem die jeweiligen Länder, Provinzen oder Städte beschrieben werden, ist nach einem einheitlichen Schema aufgebaut, das große Ähnlichkeiten mit jenem von Kaufmannshandbüchern aufweist. Meist werden zuerst die Lage und Erreichbarkeit der jeweiligen geographischen Objekte angegeben, dann Hinweise zur Religion, Sprache und bemerkenswerten Sitten der Einwohner sowie zu den üblichen lokalen Nahrungsmitteln. Anschließend folgen Bemerkungen zur Sicherheit des Personen- und Warenverkehrs, zu den jeweiligen Agrar- und Manufakturgütern, deren Qualität, Menge und Produktionsverfahren sowie zu den Handelswaren der örtlichen Märkte. Schließlich werden die jeweils üblichen Währungen, etwa Papiergeld, und ihr Kurs gegenüber europäischen Währungen erläutert. Marco Polo gewichtet aber die einzelnen Punkte seiner Ortsbeschreibungen je nach ihrer Lage in Asien ziemlich verschieden. So legt er bei der Deskription indischer Inseln einen größeren Fokus auf die Schilderung der auffälligen Bräuche ihrer Bevölkerung, der Tier- und Pflanzenwelt sowie der Edelsteinvorkommen als bei der Beschreibung chinesischer Städte und Provinzen. Der Text des Neusatzes folgt der Ausgabe Hamburg 1908, erschienen im Gutenberg-Verlag. Die Bildvorlagen sind entnommen dem ersten Band des »Livre des Merveilles«, erschienen in Paris o. J.Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Die Polos waren angesehene Bürger Venedigs, zählten aber nicht zu den obersten Schichten. Marco Polo (1254-1324) selbst wird in den Archiven als nobilis vir (Edelmann) bezeichnet, ein Titel, auf den er stolz war. Der Name Polo stammt vom lateinischen Paulus, und Polos sind in Venedig seit 971 nachweisbar. Nach einer (unbelegten) Überlieferung stammte die Familie ursprünglich aus Dalmatien, unter anderem wurden die Stadt Sibenik und die Insel Korcula als mögliche Herkunftsorte genannt. Die Polos waren Händler, und schon der Großonkel Marco kommandierte 1168 in Konstantinopel ein Handelsschiff. Zur Zeit von Marco Polos Geburt waren sein Vater Niccolò Polo und sein Onkel Maffeo (auch Maffio oder Matteo), über die ansonsten wenig bekannt ist, auf Handelsreise im Osten.
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