Die Republik als Ort der lumières: Dieser Mythos durchzieht die Geschichte des republikanischen Bewusstseins im Frankreich des 19. Jahrhunderts wie ein roter Faden. Vor allem die oppositionelle Bildpublizistik stellte die Lichtnatur der Republik und ihren Kampf gegen die "finsteren" Mächte der Reaktion in immer neuen Facetten dar. Doch auch mit der Konsolidierung der Dritten Republik nach 1870 brach die lang ersehnte "Epoche des Lichts" keineswegs sofort an, umso weniger, als die Republik selbst ihrer Rolle als Lichtbringerin keineswegs immer gerecht wurde. Daniela Kneißl untersucht erstmals, wie die Metaphern "Licht" und "Finsternis" zwischen 1871 und 1914 politische, kulturelle und soziale Konflikte visualisierten, und unterstreicht die vielschichtigen Verknüpfungen von metaphorischer Lichterwartung, technischem Lichtfortschritt und faktischem Lichtbedürfnis.
"Ausführungen und gewählter Ansatz der Untersuchung überzeugen. Anstelle einer großen Erzählung, die eine einzige Geschichte darlegt, ergeben sich nach Themenschwerpunkten geordnete Sequenzen, die Infrastrukturen und Vernetzungen im populären Bildformat Druckgrafik sichtbar machen - anstelle von Geschichte entstehen Geschichten." Barbara Segelken, sehepunkte 12/2011 ''Die bis in den Anmerkungsapparat hinein unglaublich dichte Abhandlung bewegt sich durchweg auf hohem Reflexionsniveau. Die visuelle Perspektivierung der Dritten Republik-Geschichte bietet dem kundigen Leser eine wahre Fundgrube an neuen Stichworten.'' Das Historisch-Politische Buch, Heft 5/2012