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Im Jahre 1333 bestaunte Francesco Petrarca, der italienische Dichter und Geschichtsschreiber, den Kölner Dom, "den man nicht ohne Grund den allerherrlichsten nennt." Im 15. Jahrhundert verfasste der Humanist Enea Silvio Piccolomini, Papst von 1458 bis 1464, eine enthusiastische Laudatio auf Nürnberg. Nach einem Besuch in Straßburg kam er angesichts des Münsterturmes zu der Schlussfolgerung, die Deutschen seien die besten Architekten der Welt.
Obwohl diese kultivierten Reisenden aus Italien stammten, waren sie noch nicht durch die Sichtweise der vermeintlichen Überlegenheit und Universalität
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Produktbeschreibung
Im Jahre 1333 bestaunte Francesco Petrarca, der italienische Dichter und Geschichtsschreiber, den Kölner Dom, "den man nicht ohne Grund den allerherrlichsten nennt." Im 15. Jahrhundert verfasste der Humanist Enea Silvio Piccolomini, Papst von 1458 bis 1464, eine enthusiastische Laudatio auf Nürnberg. Nach einem Besuch in Straßburg kam er angesichts des Münsterturmes zu der Schlussfolgerung, die Deutschen seien die besten Architekten der Welt.

Obwohl diese kultivierten Reisenden aus Italien stammten, waren sie noch nicht durch die Sichtweise der vermeintlichen Überlegenheit und Universalität der klassischen Welt eingeschränkt. Doch in der Renaissance setzte sich am Ende die Vorstellung durch, allein die Antike sei der große Leuchtturm der westlichen Welt. Ein Denkmodell, das die kulturellen Leistungen des Mittelalters verkennt und missachtet.

Während die Antike seit der italienischen Renaissance in vielfältigster Weise rezipiert wurde, bedeutet die Gotik nichts weniger als eine völlig genuine, vor allem aus sich selbst und nicht nach alten Modellen theoretischer oder ästhetischer Natur entstandene Welt. Sie war somit in der Architekturgeschichte der westlichen Zivilisation bis ins 20. Jahrhundert die einzige wirkliche Alternative zur römisch-klassischen Welt.

Thema des Buches "Die Revolte der Gotik" ist die Emanzipation von der französisch-hochgotischen Doktrin. Auf der Basis zahlreicher neuer Forschungsergebnisse und in konstruktiv-kritischer Auseinandersetzung mit der Fachliteratur entwirft Pablo de la Riestra eine originelle Sicht der spätgotischen Architektur Mitteleuropas und zeigt, wie zwischen 1350 und 1550 in höchst kreativer Weise die alte, von französischen Vorbildern bestimmte Ordnung der Gotik auf den Kopf gestellt und vieles vorweggenommen wurde, was gemeinhin als Erfindung der Renaissance gilt. Dabei kommt es ihm darauf an, dass seine Argumentation von jedermann nachvollzogen werden kann. Zur Vermittlung seiner Sicht des Mittelalters tragen nicht zuletzt die hervorragenden Fotografien bei. Sie zeigen nicht nur berühmte Baudenkmale, sondern auch kaum bekannte Objekte. Zahlreiche Luftaufnahmen veranschaulichen in optimaler Weise die Neuerungen von Architektur und Städtebau.
Autorenporträt
Pablo de la Riestra, Architekturhistoriker, -zeichner und -fotograf, lebt und arbeitet in Nürnberg. Geboren in Rosario (Argentinien), arbeitete er nach seinem Studienabschluss als Hochschullehrer für Bildende Künste einige Jahre in Buenos Aires. 1982 übersiedelte er nach Marburg. 1990 promovierte er an der dortigen Philipps-Universität zum Kunsthistoriker. Von 1995 bis 2008 war de la Riestra Lehrbeauftragter der Universität Heidelberg und ist seither auch Gastprofessor der Architekturfakultät der Nationaluniversität Rosario (Argentinien). Schwerpunkt seiner Forschungen, deren Ergebnisse sich in zahlreichen Publikationen und Ausstellungen niederschlagen, ist die Architekturgeschichte Deutschlands, insbesondere der Gotik, aber auch Spaniens, Portugals und Südamerikas. Zahlreiche Reisen führten ihn daher durch Europa und Südamerika. Die Kamera war und ist dabei sein ständiger Begleiter.