Dogan Akhanli knüpft an die von E. Hilsenrath für das Erzählen über den Genozid eingeführten Verfahren an und entwickelt sie entsprechend seinen literarischen Bedürfnissen weiter. Ein Zeitreisender, der weise Ümit Bey aus Izmir, steht im Zentrum. Zu den Zeitsprüngen kommen verschiedene Identitätswechsel: Ümit erlebt sich zeitweise als Armenier und Angehöriger der Opfer. Solche gegen den main stream offiziellen türkischen Selbstverständnisses gezeichneten und daher verwirrenden Perspektivwechsel und Metamorphosen entsprechen der Aussage der Trilogie Die verschwundenen Meere (Kayp Denizler), die der Generation des Autors zugefügten Leiden in den größeren Kontext einer seit langem andauernden, weil unbewältigten Gewalt zu stellen. Zugleich fordern Ümit Beys Identitätswechsel, aber auch die Schicksalsläufe einiger armenischer Protagonisten das Selbstverständnis einer Gesellschaft heraus, die sich nie in vollem Umfang ihrer nationalen Vergangenheit und noch nicht allzu weit entfernten
Präsenz der Opfer bewusst werden konnte.
Präsenz der Opfer bewusst werden konnte.