Licht und Schatten
Der neue Fall der Untersuchungsrichterin Mathilde der Boncourt ist anders, ganz anders. Es handelt sich um keinen Mordfall im klassischen Sinn, obwohl der Titel auf mehrere Tote hinweist.
Zur Handlung des neuen Krimis „ Die Richterin und der Kreis der Toten“ von Liliane
Fontaine, die wie ihre Protagonistin zeitweise in Nimes lebt, möchte ich nicht zuviel vorweg nehmen. Die…mehrLicht und Schatten
Der neue Fall der Untersuchungsrichterin Mathilde der Boncourt ist anders, ganz anders. Es handelt sich um keinen Mordfall im klassischen Sinn, obwohl der Titel auf mehrere Tote hinweist.
Zur Handlung des neuen Krimis „ Die Richterin und der Kreis der Toten“ von Liliane Fontaine, die wie ihre Protagonistin zeitweise in Nimes lebt, möchte ich nicht zuviel vorweg nehmen. Die Geschichte, die hier erzählt wird, ist spannend, ungewöhnlich und berührend.
Im Mittelpunkt des Buches steht der Enthüllungsjournalist Luc Maille. Er ist bei einem Verkehrsunfall tödlich verunglückt, doch es war kein gewöhnlicher Unfall. Unterbrochen werden die Kapitel der Ermittlungen immer wieder durch kursiv geschriebene Tagebucheinträge von Luc. So verfolgt der Leser Untersuchungen und Ermittlungen von zwei Seiten, wodurch die Spannung noch größer wird. Bald gibt es einen weiteren Toten. Ein junger Physikstudent wird erschlagen aufgefunden. Bei ihm findet man eine Visitenkarte des Journalisten.
An welcher Story war Luc dran? Als es Hinweise auf den Selbstmord seiner Halbschwester gibt, führen Spuren „nach Montauban sur Vidourle, zum Sitz des Ordens der Lichttempler, der mehr Leute in seinen Bann gezogen hat, als Mathilde zunächst erkennen kann.“ (aus der Inhaltsangabe des Verlages). Hier im Süden haben religiöse Gruppierungen wie die Katharer die Geschichte und Gegenwart geprägt. Die Autorin ist eine ausgezeichnete Kennerin Südfrankreichs und seiner Geschichte und kann den Leser auf unterhaltsame Weise fesseln. Die Beschreibungen wecken Fernweh und Interesse an dieser Region und ihren Menschen.
Die Ermittlungen von Mathilde und ihren Kollegen gestalten sich abwechslungsreich und schwierig, denn es gibt weitere Tote. Nichts passt wirklich zusammen – da erhält Mathilde die Nachricht, dass ihre Tante und ihr Neffe ein Gästezimmer des Ordens gezogen sind. Sie ahnt nichts Gutes und wird Recht behalten.
Der Orden und sein charismatischer Gründer geben sich weltoffen und tolerant. Doch bei der Untersuchung der Finanzen stößt Leutnant Felix auf Ungereimtheiten. Seine Rolle in diesem Fall ist größer geworden und er handelt nicht nur umsichtig, sondern akribisch und gewissenhaft. Auch mit Coralie, der jungen und ehrgeizigen Polizistin aus Montauban, ist der Autorin eine interessante Figur gelungen, die mich sehr berührt hat. Mir gefällt wie das Team von Mathilde und Kommandant Bouraada mit den Kollegen aus Montauban harmoniert und sie sich gegenseitig unterstützen.
So gelingt es allen nach einem dramatischen und tragischen Finale den Orden zu entzaubern und Verbrechen aufzuklären, die als ganz normale Todesfälle erschienen. Auch die Tagebuchauf-zeichnungen lassen alles jetzt in einem anderen Licht erscheinen. Sie erreichen die Ermittler auf eine ungewöhnliche Weise, die am Beginn angedeutet wurde.
Fazit:
„Die Richterin und der Kreis der Toten“ ist allen Krimi- und Südfrankreichfans unbedingt zu empfehlen. Liliane Fontaine hat einen spannenenden Krimi mit überraschenden Fakten, authentischen Charakteren und viel savoir-vivre verfasst. Der Schreibstil ist flüssig und unterhaltsam. Ich freue mich schon auf weitere Fälle.