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"Straff strukturierte, übersichtlich-enzyklopädische Darstellung des europäischen Rittertums von der Entstehung über die Blütezeit bis zu den spätmittelalterlichen Nachklängen, wobei der Stadtkultur ein abschließender Ausblick gewährt wird. Ausführlich werden die Forschungsprobleme erörtert und wichtige Fragestellungen herausgehoben. Eine umfassende Quellenübersicht und ein gegliedertes Literaturverzeichnis schließen das Handbuch ab, [...]"
(Lesenswert)
"Somit bietet das interessante Werk einen hervorragenden Überblick über die Denkart einer Zeit, die wohl
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Produktbeschreibung
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Aus der Presse:
"Straff strukturierte, übersichtlich-enzyklopädische Darstellung des europäischen Rittertums von der Entstehung über die Blütezeit bis zu den spätmittelalterlichen Nachklängen, wobei der Stadtkultur ein abschließender Ausblick gewährt wird. Ausführlich werden die Forschungsprobleme erörtert und wichtige Fragestellungen herausgehoben. Eine umfassende Quellenübersicht und ein gegliedertes Literaturverzeichnis schließen das Handbuch ab, [...]"
(Lesenswert)
"Somit bietet das interessante Werk einen hervorragenden Überblick über die Denkart einer Zeit, die wohl immer einen geradezu mystischen Reiz auf den modernen Menschen ausüben wird. Als Buch der Oldenbourg-Reihe nur zu empfehlen!"
(Der Geschichtsschreiber)

Pressestimme:
"Straff strukturierte, übersichtlich-enzyklopädische Darstellung des europäischen Rittertums von der Entstehung über die Blütezeit bis zu den spätmittelalterlichen Nachklängen, wobei der Stadtkultur ein abschließender Ausblick gewährt wird. Ausführlich werden die Forschungsprobleme erörtert und wichtige Fragestellungen herausgehoben. Eine umfassende Quellenübersicht und ein gegliedertes Literaturverzeichnis schließen das Handbuch ab, [...]"
(Lesenswert)
"Somit bietet das interessante Werk einen hervorragenden Überblick über die Denkart einer Zeit, die wohl immer einen geradezu mystischen Reiz auf den modernen Menschen ausüben wird. Als Buch der Oldenbourg-Reihe nur zu empfehlen!"
(Der Geschichtsschreiber)
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.01.1995

Letzte Ritter
Werner Paravicini auf dem Roß des Positivismus

Wer ein großes Publikum für das Mittelalter interessieren will, der soll von den Rittern erzählen. Das wußten und wissen die professionellen Historiker - und brachten doch eine umfassende Darstellung in unserem Jahrhundert niemals zustande. Gegen die alte Kulturgeschichte, die sich im Sammeln farbenprächtiger Details über Waffen, Wappen, Turniere und Burgen erschöpfte, und gegen das Räsonnement der Philologen über ein ritterliches Tugendsystem opponierte vor einer Generation Arno Borst mit dem Plan, Realität und Geist, Ideal und Lebensweise zusammenzusehen. Borsts Konzeption, in der Nachfolge Marc Blochs die "Kluft zwischen den Träumen in der Ritterdichtung und den Zwängen in den Adelsburgen" durch eine Geschichte der Ritterlichkeit zu überbrücken, scheiterte in den siebziger Jahren.

Solchen Erfahrungen können anscheinend jüngere Fachhistoriker nicht leicht ausweichen. Jedenfalls hat Werner Paravicini seine Abhandlung über die ritterlich-höfische Kultur des Mittelalters für die Enzyklopädie deutscher Geschichte wiederum ganz spezialistisch angelegt. Nur über eine exklusive Oberschichtenkultur wollte er berichten, fast ohne Vergleich mit der Kultur des Klerus oder des "Volkes" und ohne den ernsthaften Versuch, den Wechselwirkungen der ritterlich-höfischen Welt mit der Gesamtgesellschaft auf den Grund zu gehen. Von der Misere des ritterlichen Lebens erfährt man bei Paravicini nichts, das Individuum hinter dem Visier bleibt im Schatten, die Lebensform gilt als die ganze Lebenswirklichkeit.

Nachdem die sozialgeschichtliche Krise der philologischen Ritterforschung überwunden sei, schließt Paravicini seine neue Kulturgeschichte beim 19. Jahrhundert an: "Ein neuer, methodenbewußter Positivismus tut not, der systematisch erfaßt, was wir wissen können und was wir tatsächlich wissen", ob es sich um Feste und Turniere handele, um Zepter oder Herolde, um Wappen- und Familienbücher, um Ritterorden und Adelsgesellschaften, um adlige Sachüberlieferung oder Residenzen, Hofordnungen und Hofrechnungen. Strenges Handwerk sei gefordert, um nicht fiktive Wirklichkeiten aus Hypothesen zu erschaffen - als ob das ginge: Historisches wahrzunehmen ohne eine bestimmte Erwartung von Erkenntnis, und als ob nicht gerade die ritterlich-höfische Kultur darüber belehren könnte, wie sich Fiktion und "Realität" überlagern, vermengen und Geschichte machen und gerade deshalb faszinierend werden.

Im ersten Teil seines Buches bestimmt Paravicini die höfisch-ritterliche Kultur als eine fast ausschließlich geistig-literarische Bewegung von Laien, die in ihrem Kern individualistisch und altruistisch gewesen seien und Leistung gefordert habe. Dabei erörtert er den Begriff von Ritter und Rittertum, die Entstehung des Hofes neuen Typs im Zuge der Territorialisierung, die "neue Pädagogik und Ethik" sowie das Konzept einer "neuen Frau", er beschreibt die Statussymbole und natürlich auch die höfische Liebe als Gesellschaftsspiel, das Turnier, mit auffälliger Intensität das Wappenwesen und die Hofnarren, das Reisen als Lebensform, schließlich entfaltet er die sozialen, wirtschaftlichen und geistesgeschichtlichen Voraussetzungen der im 12. Jahrhundert neuartigen Kultur, deren geographische und ständische Ausbreitung sowie die historischen Wandlungen. Das besondere Interesse gilt dem Spätmittelalter, wo aber noch die größten Wissenslücken bestehen.

Das Schwergewicht in Paravicinis Buch liegt jedoch weniger auf der historischen Darstellung als auf den Perspektiven der Forschung. Abgesehen von der "unfaßlichen Erscheinung" des Hofs, den der Autor - ohne das Wort zu verwenden - als totales soziales Phänomen zu erschließen nahelegt, konzentriert er sich in starker Blickverengung auf jeweils besondere Zeugnisse und Erscheinungen. Je ein Kapitel ist der Manessischen Liederhandschrift, dem Urkundendossier der Adelsfamilie von Merode (bei Düren), dem Familienbuch der Herren von Eptingen, der Figur des Herolds, der Turnierfolge von 1479 bis 1487 im Süden Deutschlands sowie der Gestalt Kaiser Maximilians I. gewidmet, dem 1830 das Epitheton des "letzten Ritters" zugeeignet wurde. Die stärkste Anregung geht von dem Gedanken aus, den Herold als Spezialisten, Makler, tendenziell als "Monopolisten der Ehrzuteilung" zu betrachten. Ansonsten aber machen Paravicinis Entwürfe oft den Eindruck, sie seien Programme für ein Forschungsinstitut oder Förderungsanträge bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft; wer nicht ohnehin an dem Thema interessiert ist, wird sich hier kaum gefangennehmen lassen.

Der Autor weiß, daß er eine antiquarische Geschichtsforschung betreibt, und er will es so. Letzte Spuren der ritterlichen Kultur seien vergangen, seitdem Uwe Barschel sein "Ehrenwort" vertan habe, schreibt der frühere Kieler Ordinarius. Auch bei der Assoziation an die unselige Affäre bleiben also entscheidende und wichtigere Dimensionen des Lebens ausgeblendet, die menschliche Niedertracht beispielsweise oderdie Erschütterungen der politischen Kultur; Gegenwartswahrnehmung und Vergangenheitsinteressen bedingen einander.

In summa: So spannend vor wenigen Jahren die Lektüre von Paravicinis originellem Werk über die Preußenreisen des europäischen Adels war, so enttäuscht legt man dieses Studienbuch beiseite. MICHAEL BORGOLTE.

Werner Paravicini: "Die ritterlich-höfische Kultur des Mittelalters." Enzyklopädie deutscher Geschichte Bd. 32. R. Oldenbourg Verlag, München 1994. 137 S., geb., 68,-, br., 29,80 DM.

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"Straff strukturierte, übersichtlich-enzyklopädische Darstellung des europäischen Rittertums von der Entstehung über die Blütezeit bis zu den spätmittelalterlichen Nachklängen, wobei der Stadtkultur ein abschließender Ausblick gewährt wird. Ausführlich werden die Forschungsprobleme erörtert und wichtige Fragestellungen herausgehoben. Eine umfassende Quellenübersicht und ein gegliedertes Literaturverzeichnis schließen das Handbuch ab, [...]" (Lesenswert) "Somit bietet das interessante Werk einen hervorragenden Überblick über die Denkart einer Zeit, die wohl immer einen geradezu mystischen Reiz auf den modernen Menschen ausüben wird. Als Buch der Oldenbourg-Reihe nur zu empfehlen!" (Der Geschichtsschreiber)