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So nuanciert wie fesselnd beschreibt Ronald Syme den blutigen Kampf um die Macht, den die herrschende Oligarchie im Rom der Jahre 60 v. Chr. bis 14. n. Chr. führt. An seinem Ende stand die Machtergreifung des Augustus und der Untergang der Republik. In der Not der Bürgerkriege wandelt sich das römische Staatswesen von einer Republik zu einer Monarchie. Mit großer erzählerischer Kraft und feiner Ironie untersucht Syme den Einfluß der großen römischen Politiker - Caesar, Pompeius, Antonius und Augustus - auf den Ablauf der Geschehnisse. Vor dem Hintergrund der Erfahrungen seiner eigenen Zeit mit…mehr

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Produktbeschreibung
So nuanciert wie fesselnd beschreibt Ronald Syme den blutigen Kampf um die Macht, den die herrschende Oligarchie im Rom der Jahre 60 v. Chr. bis 14. n. Chr. führt. An seinem Ende stand die Machtergreifung des Augustus und der Untergang der Republik.
In der Not der Bürgerkriege wandelt sich das römische Staatswesen von einer Republik zu einer Monarchie. Mit großer erzählerischer Kraft und feiner Ironie untersucht Syme den Einfluß der großen römischen Politiker - Caesar, Pompeius, Antonius und Augustus - auf den Ablauf der Geschehnisse. Vor dem Hintergrund der Erfahrungen seiner eigenen Zeit mit Faschismus und totalitären Ideologien behandelt der berühmte Historiker die Vorgänge in Rom, die zur Entmachtung des freiheitlich gesinnten römischen Adels führten. Wie an einem Modell demonstriert er römische Geschichte, das Spiel der Kräfte, die sie bestimmten und formten. So wird in einmaliger Klarheit die Grundstruktur des Historischen, das Politische als Ausdruck menschlichen Denkens und Handelns, sichtbar.

Dieses »meistgelesene Buch über die römische Geschichte im 20. Jahrhundert« (A.R. Birley) wird zum ersten Mal auf Deutsch in einer gründlich revidierten und vollständigen Fassung vorgelegt.

Autorenporträt
Sir Ronald Syme (1903-1989) lehrte 1949 bis 1970 am Brasenose College in Oxford Alte Geschichte. Neben weiteren zahlreichen Auszeichnungen erhielt er 1975 den Orden Pour le Mérite für Wissenschaften und Künste und war Mitglied mehrerer wissenschaftlicher Akademien. Symes Forschungsschwerpunkt bildeten Arbeiten zu Geschichte und Geschichtsschreibung der römischen Kaiserzeit.
Rezensionen
literaturtest.de
Klassiker in Neuauflage
Dieses Buch ist gleich in mehrerlei Hinsicht eine wahre Freude: Es ist ein Klassiker der Geschichtsschreibung, der nun durch die Neuauflage einem größeren Publikum zugänglich gemacht wird. Es liefert ein plastisches Bild Roms in den Jahren 60 v. Chr. bis 14 n. Chr., und es charakterisiert gleichermaßen die Entstehungszeit des Werkes, Ende der 30er Jahre. Es ist nicht zuletzt ein Band, den man gern in die Hand nimmt, der schön gestaltet, gesetzt und gedruckt wurde. Er atmet sozusagen klassische Bildung und ist doch modern in seinem wissenschaftlichen Anspruch.
Kritisch und nachsichtig
Gleich im Vorwort legt Syme seine Intentionen offen: Eher kritisch sei sein Werk gegenüber Augustus, eher nachsichtig gegenüber Caesar und Antonius. Grund dafür sind die Autoren, auf die sich Syme in der Hauptsache stützt: Sallust, Pollio und Tacitus. Die Herausgeber der Neuauflage sprechen von einer "fesselnden Synthese aus personengeschichtlicher Darstellung und moralischem Urteil". Der Autor, Sir Ronald Syme (1903-1989), hatte es als neuseeländischer Außenseiter in die Elite des akademischen Betriebs geschafft. So genoss er lebenslanges Gastrecht am Wolfson College in Oxford. Er war ein überaus produktiver Schreiber mit literarischem Anspruch und wurde mit Ehrungen überhäuft. Sein großes Vorbild ist Tacitus, dem er interessanterweise eine ländliche Herkunft andichtete, für die es keinen Beleg gibt. Vielleicht wollte Syme sein Alter ego werden.
Ein Buch für alle
Nachgerade berühmt gemacht hat Syme Die Römische Revolution. Mit diesem Werk hat er Maßstäbe in der Geschichtsschreibung gesetzt, und er vermochte es, ein breiteres Publikum vor allem im angloamerikanischen Raum zu begeistern. Den Herausgebern, die das Buch sehr leserfreundlich in einen Hauptteil und einen fast 200 Seiten langen Anmerkungsapparat geteilt haben, ist der Enthusiasmus für den Stoff anzumerken. Die Kritiker sind sämtlich begeistert. Bleibt zu hoffen, dass das Werk nun auch viele Leser finden wird.
(Mathias Voigt)
»Ein geniales Buch« (Manfred Fuhrmann, Frankfurter Allgemeine Zeitung)

»Ein Meisterwerk der Geschichtsschreibung und Literatur« (Karl Christ, Marburg)

»Die beste erzählerische Darstellung des Untergangs der römischen Republik« (Peter Brunt, Oxford)

»Ronald Syme ist der Kaiser der römischen Geschichtsschreibung« (Fergus Miller, Oxford)

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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.03.2003

Lapidare Beweise sind nun getilgt

Am 7. September 1939 erschien Ronald Symes "Die Römische Revolution". Nur einige wenige Personen, darunter Hermann Strasburger, hatten in Deutschland ein Vorwegexemplar gesehen, das Syme auf einer Reise durch Deutschland in den letzten beiden Augustwochen 1939 bei sich hatte. Zugänglich wurde das Buch hier erst nach dem Zweiten Weltkrieg - und dann nur langsam rezipiert. Zu kraß war die negative Wertung des Machtmenschen Octavian/Augustus, der in Deutschland allzu sehr im milden Licht der augusteischen Dichter Horaz und Vergil gesehen wurde.

Zu komplex auch war für eine schnelle Lektüre das oft verwirrende Personengeflecht, an dem Syme die "Umwandlung von Staat und Gesellschaft in Rom zwischen 60 v. Chr. und 14 n. Chr." erlebbar machte. Und all dies in einer Sprache, die nicht der üblichen wissenschaftlichen Prosa entsprach, die vielmehr in einem sehr bewußten persönlichen Stil kunstvoll gestaltet wurde. Erst 1957 erschien eine Übersetzung der "Roman Revolution" bei Klett, ohne den Anmerkungsapparat und alle weiteren Anhänge, die für das breite Publikum entbehrlich erschienen. Obwohl diese Entscheidung bald als sehr bedauernswert erkannt wurde und auch die Defizite der Übersetzung deutlich hervortraten, blieb dieser Zustand im wesentlichen bis heute erhalten. Nur die Anmerkungen waren der Taschenbuchausgabe von 1992 angefügt worden.

Die hundertste Wiederkehr des Geburtstags von Sir Ronald Syme (geboren am 11. März 1903 in Wellington/Neuseeland, gestorben am 4. Sept. 1989 in Oxford) war jetzt Anlaß für den Verlag Klett-Cotta, eine grundlegend revidierte und erstmals in jeder Hinsicht vollständige Ausgabe der "Römischen Revolution" auf den Markt zu bringen (Ronald Syme: "Die römische Revolution". Machtkämpfe im antiken Rom. Grundlegend revidierte und erstmals vollständige Neuausgabe. Aus dem Englischen von Friedrich Wilhelm Eschweiler und Hans Georg Degen. Herausgegeben von Christoph Selzer und Uwe Walter. Verlag Klett-Cotta, Stuttgart 2003. VIII, 769 S., 42 Abb., 2 Karten, geb., 35,- [Euro]). Auf der Basis der alten Übersetzung wurde der Text gründlich durchgesehen und an zahllosen Stellen verbessert, ja zum ersten Mal an nicht wenigen Stellen überhaupt erst verständlich gemacht. Wenn in der alten Übersetzung ein "inschriftliches Zeugnis" ("lapidary evidence") zum "lapidaren Beweis" wurde oder die Aussage "zahlreiche Suffektkonsuln einsetzen" ("appointing numerous suffect consuls") zu "ersetzten auch viele ausgeschiedene Konsuln" mutiert, dann verstand selbst der informierte Leser den Sinn nicht mehr. An anderen Stellen fehlten ganze Sätze, Lukrez durfte sogar unter Augustus "ein phantastisches Gedicht zur Feier der vorherbestimmten Harmonie" schreiben; der Anachronismus der imaginären Symeschen Aussage war von den ersten Übersetzern nicht erkannt worden.

Die Herausgeber dieser Neuedition haben sich erfolgreich bemüht, die zahlreichen Unvollkommenheiten der ersten Übersetzung aufzuspüren, Falsches richtigzustellen und Schiefheiten durch zutreffende Ausdrucksweisen zu ersetzen. Auch der Stil hat dadurch an nicht wenigen Stellen entscheidend gewonnen. Vor allem aber schließt die neue Ausgabe erstmals vollständig die revidierten Anmerkungen sowie die Stammtafeln der wichtigsten Familien der Revolutionszeit ein; sogar die Bibliographie von 1939 ist integriert, also eine wahrlich historische Ausgabe. Völlig neu ist auch die Ausstattung des Buches mit zweiundvierzig Photos, insbesondere von historisch aussagefähigen Münzen, um die "Macht der Bilder" für die Epoche zu erschließen. Syme hätte gegen die Abbildungen vielleicht keine Einwände erhoben, die optische Dimension jedoch kaum für notwendig angesehen. Zu sehr vertraute er als Historiker auf das geschriebene und gesprochene Wort als Gestalter und Vermittler von Geschichte. Die Aussage dieser Bilder aber ist gerade nicht der kritischen Distanz des Historikers Syme ausgesetzt worden, wie sonst alle anderen - schriftlichen - Quellen.

Die Wirkung von Symes "Roman Revolution" beruhte und beruht noch heute darauf, daß er den antiken Quellen nicht direkt folgte, sondern aus ihnen erzählend neue Bilder schuf, in einer Sprache, die unmittelbar zupackend und dennoch ironisch doppelbödig und distanziert war. Die Geschichte der Zeit entstand so erst durch Symes sprachliche Gestaltung in neuer Form, ein Phänomen, auf das Uwe Walter in seinem abschließenden Essay verweist. Auch der Vergleich zu Mommsens "Römischer Geschichte" wurde und wird hier zu Recht erneut gezogen. Ebenso wird mit Nachdruck darauf verwiesen, wie tiefgreifend die Einsicht in die politischen und gesellschaftlichen Systeme des Europas der dreißiger Jahre und ihre Sprache das Bild der sterbenden Republik bis hinein in die einzelne Wortwahl der "Roman Revolution" gestaltete - das Bild der Kämpfe der Machthaber und des Triumphs des skrupellosesten unter ihnen.

Syme war im engeren Sinn kein politischer Mensch, aber wenige haben damals in England die politische Welt Europas und der Sowjetunion desillusionierter gesehen als Syme, wie seine "Roman Revolution" auch heute noch auf jeder Seite erkennen läßt. Als Syme 1939 in den letzten Augusttagen von Deutschland nach London zurückflog, sah er auf dem Frankfurter Flughafen die endlosen Reihen der deutschen Kampfflugzeuge bereitgestellt. Daß Europa nunmehr eine ganz andere Revolution bevorstand, blieb dem Verfasser der "Römischen Revolution" nicht verborgen. Seinem nun in neuer Gestalt wieder zugänglichen und immer noch frisch wirkenden Hauptwerk wünscht man eine zahlreiche Leserschaft.

WERNER ECK

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