Studienarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Philosophie - Philosophie des 17. und 18. Jahrhunderts, Note: 2,7, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Sprache: Deutsch, Abstract: Betrachtet man die philosophische und politische Diskurslandschaft in Hinblick auf Adam Smith, so wird dieser in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts geborene schottische Philosoph hauptsächlich mit seinem berühmten ökonomischen Hauptwerk "Der Wohlstand der Nationen" in Verbindung gebracht. Tatsächlich ist dieses in der öffentlichen Wahrnehmung am populärsten in Erscheinung getretene Werk über siebzehn Jahre nach Smiths Hauptwerk der Moralphilosophie "Theorie der ethischen Gefühle" erschienen. Smith folgt formal der Aristotelischen Dreiteilung aus Ethik, Ökonomie und Politik. Die "Theorie der ethischen Gefühle" bildet so sein Hauptwerk über die Ethik und der "Wohlstand der Nationen" das Hauptwerk der Ökonomie. Das erstmals 1759 in London erschienene Werk "The Theory of Moral Sentiments" beschäftigt sich im Kern mit der Frage, wie der Mensch als soziales Wesen fühlt und wie es ihm möglich ist moralisch zu handeln, bzw. seine und andere Handlungen zu beurteilen und auf moralische Richtigkeit zu prüfen. Das von Smith entwickelte Prinzip der Sympathie als Grundpfeiler seiner Moraltheorie ermöglicht dem Menschen Handlungen zu billigen oder nicht zu billigen, wohingegen der von ihm eingeführte "unparteiische Beobachter" das Kriterium für diese Beurteilung bildet. Methodisch bedient sich Smith dabei einer fast ausschließlich deskriptiven Darstellung der ethischen Gefühle in Verbindung mit dem Ziel der Rückführung dieser Phänomene auf gewisse grundlegende Prinzipien. In der folgenden Arbeit beschäftige ich mich mit der Rolle der Gerechtigkeit und der Wohltätigkeit in Smiths Moraltheorie und ihrer besonderen Bedeutung für die Gesellschaft. Ich werde mich zunächst mit seinen Überlegungen über die Belohnung und Bestrafung von Handlungen befassen, welches den Ausgangspunkt für die folgende Entwicklung des Gerechtigkeitsbegriffs darstellt. Diese trifft Smith in Unterscheidung zur Wohltätigkeit, welche sich mit der Gerechtigkeit vergleichend untersuchen lässt, und somit den unterschiedlichen Charakter dieser beiden Tugenden herausstellt. Ausgehend von dieser Analyse kann dann die Bedeutung der Gerechtigkeit für die Gesellschaft und für den Menschen in der Gemeinschaft betrachtet werden. Im Kern steht dabei die Frage ob eine Gesellschaft ohne Gerechtigkeit möglich ist bzw. funktionieren kann, und wie Smiths Antwort auf diese Frage begründet wird.
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