Die Mundschleimhaut ist durch die mechanische Beanspruchung beim Essen und durch das Eindringen fremder Mikroorganismen wie Bakterien, Pilze und Viren einer ständigen Schädigung ausgesetzt. In gesundem Mundgewebe herrscht ein Gleichgewicht zwischen symbiotischen Bakterien und Zellen des angeborenen Immunsystems, hauptsächlich Neutrophilen. Wenn dieses Gleichgewicht gestört ist, kommt es zu einer Entzündung, und es werden mehr Immunzellen in die Gingiva rekrutiert. Neutrophile bilden eine Barriere gegen dysbiotische Bakterien. Wenn jedoch nicht genügend Neutrophile vorhanden sind, gedeihen die Bakterien und verursachen Parodontitis, eine chronisch entzündliche Erkrankung, die das zahntragende Gewebe oder den Zahnhalteapparat zerstört. Die Schädigung des parodontalen Gewebes führt zu Zahnverlust und kann in schweren Fällen auch die Gesundheit des Körpers beeinträchtigen, indem sie das Risiko für Arthritis, Diabetes und sogar Krebs erhöht. Die Mechanismen, die Neutrophile einsetzen,um ein Gleichgewicht mit den Bakterien aufrechtzuerhalten, damit das orale Gewebe gesund bleibt, stehen im Mittelpunkt dieses Buches: Es wird erörtert, wie die antimikrobiellen Funktionen der Neutrophilen die Bakterien in Schach halten und wie sich ein Mangel an Neutrophilen auf die Parodontitis auswirkt, und es werden neue therapeutische Ansätze zur Behandlung solcher Parodontitiszustände diskutiert.