Paul Ingendaays mitreißend erzählter Roman zeigt, dass nicht jeder, der die Liebe sucht, sie auch versteht.
In gewisser Weise sind die Frauen, die er gekannt hat, wie große Versprechen, die das Leben nicht erfüllen wollte. Ob das auch für Angela gilt, die seinetwegen ihren wohlhabenden Mann betrügt, muss Marko Theunissen erst noch herausfinden. Nur ein unverbesserlicher Romantiker würde sich überhaupt auf die Beziehung mit einer Kundin einlassen. Und seit wann sind Versicherungsvertreter Romantiker? Während ein hinterhältiger Kollege ihn mit seiner Affäre zu erpressen versucht, führt Marko Theunissen zugleich die älteste Schlacht der Menschheitsgeschichte: den Kampf mit der eigenen Familie.
In gewisser Weise sind die Frauen, die er gekannt hat, wie große Versprechen, die das Leben nicht erfüllen wollte. Ob das auch für Angela gilt, die seinetwegen ihren wohlhabenden Mann betrügt, muss Marko Theunissen erst noch herausfinden. Nur ein unverbesserlicher Romantiker würde sich überhaupt auf die Beziehung mit einer Kundin einlassen. Und seit wann sind Versicherungsvertreter Romantiker? Während ein hinterhältiger Kollege ihn mit seiner Affäre zu erpressen versucht, führt Marko Theunissen zugleich die älteste Schlacht der Menschheitsgeschichte: den Kampf mit der eigenen Familie.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 09.09.2011PAUL INGENDAAY, Feuilletonkorrespondent dieser Zeitung mit Sitz in Madrid, hat die Geschichte des Internatszöglings Marko Theunissen aus seinem ersten, mit dem Aspekte-Literaturpreis ausgezeichneten Roman "Warum du mich verlassen hast" von 2006 mit philosophischem Witz fortgeschrieben. Aus dem wahrheitssuchenden Klosterschüler ist zwanzig Jahre später ein gemäßigt idealistischer Versicherungsvertreter in der Provinz geworden, der die Affären seines Lebens ebenso an sich vorüberziehen lässt wie die Schweinereien seines Berufsstandes und die alltäglichen Katastrophen einer zerbrechenden Familie. Bis ein Kollege ihn erpresst. Bis sein Vater krank wird und die Hilfe der Familie braucht. Am Ende gibt es Hoffnung, und wenn nicht das, dann die ordnungsgemäße Ablage: Das Leben ist ein mittelschwerer Schadensfall. (Paul Ingendaay: "Die romantischen Jahre". Roman. Piper Verlag, München 2011. 470 S., geb., 19,99 [Euro].)
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Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Recht erschöpft beendet Kristina Maidt-Zinke die Lektüre von Paul Ingendaays Roman "Die romantischen Jahre". Eigentlich, stellt sie fest, wisse der frühere FAZ-Literaturkritiker und heutige Madrid-Korrespondent Ingendaay, dass nicht alle Menschen jedes Leben für so spannend halten, dass man einen Roman daraus machen muss. Und wenn sie 460 Seiten gelesen, in denen es um einen gescheiterte Akademiker geht, der sein Dasein als Versicherungsvertreter fristet und in allen Details seine Familiensituation aufdröselt, wird sie ungehalten: Ein poetisches Konzept des "Alles muss raus" nimmt doch sehr wenig Rücksicht auf Leser, beschwert sie sich.
© Perlentaucher Medien GmbH
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