"Mediziner sind im allgemeinen viel zu beschäftigt, um von einzelnen Vorfällen oder dramatischen Ereignissen Notiz zu nehmen. Daher handelt es sich bei dem besten Chronisten ihrer Erlebnisse, den unsere Literatur kennt, auch um einen Anwalt. Das Leben an den Betten von Sterbenden ¿ oder Gebärenden, was wesentlich anstrengender ist ¿ zu verbringen, trübt das Augenmaß, so wie andauernder Alkoholkonsum die Geschmacksnerven abstumpfen läßt. Überreizte Nerven reagieren irgendwann nicht mehr. Fragt man einen Chirurgen nach seinen eindrucksvollsten Erfahrungen, antwortete er wahrscheinlich, daß es…mehr
"Mediziner sind im allgemeinen viel zu beschäftigt, um von einzelnen Vorfällen oder dramatischen Ereignissen Notiz zu nehmen. Daher handelt es sich bei dem besten Chronisten ihrer Erlebnisse, den unsere Literatur kennt, auch um einen Anwalt. Das Leben an den Betten von Sterbenden ¿ oder Gebärenden, was wesentlich anstrengender ist ¿ zu verbringen, trübt das Augenmaß, so wie andauernder Alkoholkonsum die Geschmacksnerven abstumpfen läßt. Überreizte Nerven reagieren irgendwann nicht mehr. Fragt man einen Chirurgen nach seinen eindrucksvollsten Erfahrungen, antwortete er wahrscheinlich, daß es nur wenig Bemerkenswertes gab ¿ oder er verliert sich in technischen Details. Aber überraschen Sie ihn mal eines Nachts, wenn das Feuer im Kamin flackert, seine Pfeife qualmt und er in Gesellschaft einiger Kollegen ist, mit einer geschickten Frage oder Andeutung ¿ dann taut er auf. Dann erntet man ein paar ganz frische Früchte vom Baum des Lebens." "Sie werden feststellen, daß soviel Tragik im Leben eines Arztes steckt, mein Junge, daß er es nicht ertragen könnte ohne die komische Seite, die er manchmal zu sehen bekommt und die ein Lichtblick für ihn ist. Und ein Arzt hat auch allen Grund, dankbar zu sein. Vergessen Sie das nie. Es ist so eine Freude, ein bißchen Gutes zu tun, daß ein Mann für dieses Privileg bezahlen sollte, statt bezahlt zu werden. Natürlich muß er Frau und Kinder ernähren und ihnen ein Dach über dem Kopf geben. Aber seine Patienten sind seine Freunde ¿ oder sollten es sein. Er geht von Haus zu Haus und wird überall herzlich empfangen. Was kann man noch wollen? Und außerdem muß er ein guter Mensch sein ¿ er kann gar nicht anders. Wie kann jemand sein ganzes Leben lang mitansehen, wie tapfer die Leute ihr Leid tragen, und dabei hartherzig oder bösartig bleiben? Es ist ein edler, großzügiger und gütiger Beruf, und Ihr jungen Leute müßt dafür sorgen, daß es so bleibt.¿ Arthur Conan DoyleHinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Zur Person Conan Doyle etwas Neues oder auch nur Originelles zu sagen, fällt schwer. Zu viele Autoren haben sich über ihn geäußert, es liegen ausreichend biographische Werke vor - die meisten leider nur in Englisch -, so soll an dieser Stelle nur ein kurzer und sehr persönlicher Eindruck wiedergegeben sein, der den einen oder anderen Leser vielleicht doch dazu anzuregen vermag, Conan Doyle als Schriftsteller kennenlernen zu wollen. Da wir voraussetzen dürfen, dass dem Leser Doyles erfolgreichste literarische Conan Doyle-Erfindung - die Figur des Detektivs Sherlock Holmes - bereits bekannt ist, bleibt nur zu ergänzen, dass Doyle so gut wie jedes literarische Genre beackert hat: Krimi, Horror und Abenteuer ebenso wie den Liebesroman, Science Fiction und den historischen Roman. Sachbücher über Krieg bis Spiritismus nahmen einen wichtigen Platz ins seinem Schaffen ein - und daneben verfasste er über 200 Erzählungen in allen nur denkbaren Spielarten. Was noch? Viel! Die Bandbreite reicht vom Opernlibretto bis zum politischen Zeitungsartikel, vom Kriegsbericht bis zur juristischen Streitschrift. Fast unüberschaubar ist diese Vielfalt - und wird doch übertroffen durch sein "wirkliches" Leben, also das Leben jenseits der Literatur. Unmöglich, es hier auch nur anzudeuten, wie ihm dieser Spagat vom Arzt zum Autor, Sportsmann aller Klassen, Militärhistoriker und Kriegsteilnehmer, Politiker (ohne Fortune, da er es ablehnte, einen "sicheren" Listenplatz zu belegen) und Verfechter des Spiritismus gelang. Eines aber war immer gleich: Was er anging, unternahm er mit dem ganzen ihm möglichen Engagement - und als Gentleman. So war er überzeugt, der Burenkrieg in Südafrika verdiene seine Unterstützung - und also ging er selbst hin, obwohl er zu alt für den aktiven Militärdienst war, und arbeitete als Arzt inmitten einer wütenden Seuche. Er war, falls der Begriff eines Gentleman nicht mehr aussagekräftig genug sein sollte, ein redlicher Mann, dessen Überzeugungen ihm heilig waren. Dazu ein guter Autor, einer der besten und vielseitigsten. Nun - was kann man mehr sagen - viel Spaß beim Lesen: er hat für Sie geschrieben!
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