Marktplatzangebote
3 Angebote ab € 6,95 €
  • Gebundenes Buch

'Sie zählen zu den mächtigsten und reichsten Dynastien der Welt die Rothschilds. Aus dem jüdischen Ghetto Frankfurts stammend, gelang es Mayer Amschel Rothschild, eine Finanzdynastie zu gründen, die noch immer enormen Einfluß auf die Weltmärkte hat. Die Familie, inzwischen in verschiedene, miteinander konkurrierende Linien zerfallen, betätigte sich auf unterschiedlichsten Geschäftsfeldern, u.a. als Filmproduzenten in Hollywood. Doch den größten Erfolg hat sie mit Weinen aus dem Bordeaux errungen. Und damit ist der Name Rothschild heute untrennbar verbunden. Joachim Kurz erzählt die teils…mehr

Produktbeschreibung
'Sie zählen zu den mächtigsten und reichsten Dynastien der Welt die Rothschilds. Aus dem jüdischen Ghetto Frankfurts stammend, gelang es Mayer Amschel Rothschild, eine Finanzdynastie zu gründen, die noch immer enormen Einfluß auf die Weltmärkte hat. Die Familie, inzwischen in verschiedene, miteinander konkurrierende Linien zerfallen, betätigte sich auf unterschiedlichsten Geschäftsfeldern, u.a. als Filmproduzenten in Hollywood. Doch den größten Erfolg hat sie mit Weinen aus dem Bordeaux errungen. Und damit ist der Name Rothschild heute untrennbar verbunden.
Joachim Kurz erzählt die teils märchenhaft anmutende Historie der Rothschilds und konzentriert sich dabei im Unterschied zu bisher erschienenen Büchern zum Thema auf die Erfolgsgeschichte der Rothschildschen Weingüter im Médoc: Lafite-Rothschild, Mouton Rothschild.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 16.12.2006

Wirtschaftsbuch
Münzen fürs Geschäft – Wein für die Seele
Als der Herzog von Richelieu – ein Großneffe des berühmten Kardinals – aus der französischen Provinz kommend seinen Gönner Ludwig XV. in Versailles besuchte, fiel dem Monarchen auf, dass der alte Haudegen 25 Jahre jünger aussah. „Weiß Ihre Majestät noch nicht, dass ich den Jungbrunnen gefunden habe?”, entgegnete dieser. „Ich habe entdeckt, dass der Wein des Château Lafite ein edles Stärkungsmittel ist, dem Ambrosium der Götter vergleichbar.” Sprach’s und verehrte seinem Regenten gleich ein paar Flaschen.
Die Mär von der Kraft des „Weins der Könige” wird glaubhaft, wenn man die Geschichte seiner jüngsten Besitzer betrachtet. Seit 1868 gehört das Gut den Rothschilds, die unaufhaltsam zu einer der einflussreichsten Familien Europas aufstiegen. Dabei sind ihre Wurzeln bescheiden. Im Frankfurter Judenghetto wird 1744 mit Mayer Amschel der Urvater der Dynastie geboren. Mit zwölf verliert er die Eltern und muss die Schule verlassen. Sein Vormund schickt ihn in das Handelshaus Oppenheim nach Hannover, wo er sich auf den Handel mit Münzen spezialisiert. 1765 kehrt er an den Main zurück, und schnell wird klar, wie begabt er in der Kontaktpflege ist. Das bringt Mayer Amschel Zugang zu besseren Kreisen. Als er heiratet, bringt seine Frau eine ansehnliche Mitgift mit und nützliche Verbindungen über ihren Vater. Von 19 Kindern überleben zehn, die fünf Söhne steigen ins Geschäft ein.
Ihr Vater ist ein Marketinggenie, und für das expandierende Geschäft mit Lieferanten und Kunden in Bremen, Augsburg oder London wird es nötig, Kredite einzuräumen. In der letzten Dekade des 18. Jahrhunderts verschiebt sich das Geschäft Richtung zeitgenössische Münzen, vorzugsweise in die eigene Kasse. Am Lebensende des Patriarchen ist das Unternehmen eine Bank, die Familie eine der reichsten, und sein Testament definiert die Prinzipien, die den Clan prägen: Die Geschäfte werden ausschließlich von den Söhnen geführt, die zusammenhalten und über das Geschäft stillschweigen.
Ihre Diskretion, ihr Reichtum und die Tatsache, dass die Familie die jüdische Emanzipation vorantreibt, lösen immer wieder antisemitische Vorurteile aus. Einmal heißt es, die Rothschilds hätten die französische Revolution angezettelt, ein andermal sind sie das Sinnbild der „goldenen Internationale der Hochfinanz”, und neuerdings vermuten Verschwörungstheoretiker sie hinter den Anschlägen vom 11. September 2001.
Wein ist also nur ein Aspekt der Familiengeschichte, und so beginnt das titelgebende Thema des Buches – die Liebe der Familie zum Wein – erst auf Seite 132. Das ist kein Schaden, denn die Genesis einer Gelddynastie ist auch ohne Bordeaux spannend. Der kommt zu all den anderen Geschäften dazu, als 1853 der britische Familienzweig unter Nathaniel de Rothschild die Marke Château Mouton kauft und 15 Jahre später der französische Zweig unter James de Rothschild den Wein Château Lafite. Kenner zählen beide zu den besten Gütern der Welt. Das Buch zerfällt also in drei Teile: Der erste beschreibt die Wurzeln der Familie, der zweite die der berühmten Tropfen, und am Schluss finden Mensch und Materie aufs Bekömmlichste zusammen.
Deutlich wird: Die jeweiligen Erben der benachbarten Weinberge streiten erbittert. Das hat sein Gutes, die Rivalität motiviert zum Engagement für Spitzenweine. Besonders Philippe, ein Enkel Nathaniels, macht sich um das Médoc verdient und führt Château Mouton zu ungeahnten Höhen. Kurz: Dieses Buch muss man nicht gelesen haben, wenn man Weinkenner oder Wirtschaftsexperte werden will. Es ist ein schöner Band über kultivierte Leute und ebensolche Getränke, am besten bei einem guten Glas Wein zu genießen. Barbara Bierach
Joachim Kurz:
Die Rothschilds und der Wein. Eine Erfolgsgeschichte aus Bordeaux. Econ Verlag, Berlin 2006, 283 Seiten, 24,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
…mehr